Gesichtszügen, welche seinen Charakter auf der Stirn trugen.
Offene Böswilligkeit war sein hervorstechendster Zug.
Es war Farredji, der, als uns eine neue Erpressung auferlegt
werden sollte, den Sprecher machte und dabei mit unverschämter
Miene die Sache unumwunden vorbrachte, während
Didi im Hintergründe seinen Gesellschafter unterstützte, dagegen
Annflr sich bemühte, der ganzen Sache ein besseres
Anselm zu geben und unseren Unmuth zu besänftigen.
Die ganze Angelegenheit ward indess erledigt und die Bedingungen
so festgestellt, dass uns die Kel-owi’s, im Falle
die gerade Strasse durch Fährliclikeiten für uns unzugänglich
werden sollte, einen östlicheren Weg zu führen hätten,
auf welchem uns Niemand hinderlich sein würde.
[Donnerstag, l stm August.] Wir brachen also wohlgemuth
am nächsten Morgen auf und traten, den nach Djänet führenden
Hauptarm des Thaies zur Rechten lassend, bald durch
einen südlichen Arm zum Thale hinaus, während die umgebenden
Felsklippen allmählich niedriger und flacher wurden.
Hier beobachteten wir den bemerkenswerthen Umstand, dass
Granit den Sandstein verdrängte. Anfänglich tritt er in niedrigen,
zerrissenen Felsriffen auf, die sich in ganz parallelen
Streichungen von WNW. nach OSO. durch den Thalgrund
hindurchziehen. Dann nimmt er allmählich den ganzen Distrikt
ein, während der Sand,. welcher bisher ziemlich ausschliesslich
den Boden gebildet, von Kies und Granitschutt
verdrängt wird. Unser Pfad schlängelte sich nun durch unregelmässige
Engpässe und über kleine Ebenen hin, welche
von niedrigen Zügen von Granitblöcken eingeschlossen waren.
Meist waren die Einsenkungen kahl, manchmal aber auch
von Talhabäumen mit schönem frischen Laubwerk geschmückt.
Das ganze Land nahm so einen anderen Charakter an, und
jene so charakteristische Schichtenbildung der Sandsteinregion
war ganz verschwunden. Sandstein ist das vorherrschende Gestein
der einförmigen Wüste; aber es ist merkwürdig, dass gerade
da, wo die Granitformation ihren Anfang nimmt, das
Land öder wird als je, indem nun jene ungeheueren „Spiegelebenen”
auftreten, die den Hammäden oder Hochebenen
der Sandsteinregion entgegenstehn.
Es bildete' eine erfreuliche Unterbrechung im heutigen
Marsche, dass wir dem Yortrab der grossen Kafla des reichen
Fesäni-Kaufmanns Chueldi begegneten. Die Truppe hatte
sich in Air wegen der dort herrschenden Theip-ung getrennt.
Sie hatte 40 bis '50 meist weibliche und ziemlich gut gebaute
Sklaven bei - sich. Jeder unserer Kel-owl’s brachte von
seinem Vorrath ein Maass Datteln und schüttete es auf ein
Tuch, das der Führer jener Karawane, ein bieder und gesetzt
aussehender Mann, auf dem Boden ausgebreitet hatte. Mit
wenig Worten ward diese Handlung als ein altes Herkommen
abgethan.
Kurz vor Mittag schon lagerten wir in einem breiten, flachen
Thale, Namens Edjendjer, wo in Folge der Vereinigung
mehrerer kleiner Arme, welche die Feuchtigkeit einer ausgedehnten
Landschaft ansammeln, sich noch etwas spärlicher
Krautwuchs entfaltet und dadurch einen nothwendigen Haltpunkt
für die von Norden kommenden Karawanen bildet.
Von hier aus nämlich erstreckt sich gegen Südwest der kahle,
nackte Wüstenspiegel mehrere Tagereisen weit. Aus diesem
Grunde'wurden die Kameele während der ganzen Nacht bis
zum nächsten Morgen frei gelassen, um einen möglichst grossen
Nahrungsvorrath von der. dürftigen, spärlichen Weide zu
sich zu nehmen.
[Freitag, 2 ‘en August.]: Wir begannen den ersten regelmässigen
Tagemarsch, seitdem wir Rhät verlassen hatten. Nach
einer Strecke von etwa 9 Meilen trat eine interessante Kuppe,
Tiska genannt, die sich bis zu etwa 600 Fuss. erhebt und
von kleineren Kegeln umgeben ist, als eine augenfällige Begrenzung
des Gebietes der Felserhebungen nach dieser Seite
hin auf.