Es wird liier am passendsten sein, diejenigen Tuaregstämme
zu nennen, welche innerhalb der eigentlichen Grenzen von
Tauät leben. Dies sind: die Kel-liemellel oder Ueläd Fakki,
wie die Bevölkerung von Tauät sie nennt; ihre Verwandten,
die Tigge-n-säkkel, und die Tigge-n-gäli. Diese
Stämme werden als zu den Tuareg gehörig angeselin,
während die Gurära nie als solche, sondern als Senäta betrachtet
werden, und es ist irrthümlich, wie es bisher gewöhnlich
geschehen, Tauät beinahe als ein Tuareg-Land anzusprechen
— wenn wir den Namen Tuareg in der früher gewöhnlichen
Bedeutung überhaupt noch gebrauchen wollen.
VI. Strasse von Agades nacli der „lullet e’ Scheich
Ssidi el Muchtar” in Assauad.
(Nach dem Kel-feruün Baina.)
Diese Strasse ist gegenwärtig der Weg, welchen alljährlich
die Baubzüge der Kel-feruän nelnnen, um die Karawanen auf
ihrem Wege von Tauät nach Timhuktu zu plündern. Es ist
nicht, wie ich nachmals erfuhr, eine gerade Strasse; aber unglücklicherweise
konnte mir Niemand von den Bewohnern von
Assauad, die, wie ich schon oben erwähnt, wenn sie nicht von
Timbuktu selbst aufbrechen, ihren Weg nach Mekka gewöhnlich
über Agades nehmen, die Einzelheiten der direkten
Strasse angeben. Sie führt durch die Wohnsitze der Auelim-
miden.
pster Tag: Enuägged, ein Thal, wo man zum Asser (Nachmittags)
ankommt, nachdem man Agades am Morgen verlassen
hat.
2ter Tag: Imintedent (oder Em-n-tedent). Ankunft zur nämlichen
Stunde wie gestern. Ehe man ankommt, hat man
viele Einsenkungen oder. Kessel in dem felsigen Boden
zu passiren.
3ter Tag: Ssakeret, ein Thal. Ankunft nach Sonnenuntergang.
4ter Tag: Etmet Taderret, ein Thal. Ankunft zwei Stunden
nach Sonnenuntergang.
5ter Tag: Agredem, Ankunft Nachmittags. Die ganze Tagereise
führt über eine Hammäda von rothem Boden, — ein
Umstand, der die Ähnlichkeit sämmtlicher Hochebenen
Central-Afrika’s vergegenwärtigt, da die rothe Farbe auf
der Reichhaltigkeit an Eisenoxyd zu beruhen scheint.
6ter Tag: Itssä-n-eliman. Ankunft Nachmittags. Hammäda.
7ter Tag: Timmia. Ankunftszeit und Charakter des Weges
sind dieselben wie gestern.
S te rT a g : Ebelarh-larhen. Ungefähr zur selben Zeit. Hammäda.
9ter Tag: Issakeriyen. Etwa' zur selben Stunde. Hier ist
die Hammäda mit wenig Graswuchs bedeckt. Die
Richtung der Strasse scheint bis zu diesem Platze etwa
WNW. gewesen zu sein, von hier an aber wendet sie
sich mehr nördlich.
lOter Tag: Itssä-n-hebbi. Um die Zeit des Ässer.
l l ter Tag: Igedian. Etwa 1 Uhr Nachmittags.
1 2 ter Tag: Akör. Um Ässer.
13ter Tag: Kelidjit. Kurz nach Mittag.
141er Tag: Akalü, ein bedeutendes Thal mit Wasser, welches
man etwa um 1 Uhr Nachmittags erreicht,
lö te r Tag: Akerir, ein bewohntes Thal. Man kommt etwa
zum Asser an, nachdem man bis nach Mittag im Thale
Äkalü hingegangen.
16ter Tag: Kidal. Nach dem Ässer.
Dieser Name bezeichnet, wie ich später erfuhr, nicht eine
einzelne Lokalität, sondern begreift einen ganzen Gau mit
fruchtbaren Thälem in sich, welche von den Debäkal, die
eine ausgezeichnete Pferdezucht haben, bewohnt werden. Die
Debäkal sind ein friedfertiger, herabgekommener Stamm,
dessen Mitglieder viel umherwandem und mit ihrem' geringen
Wissen sich ihren Unterhalt verdienen!. Sie werden gewöhnlich
Ben-u-Ssekki genannt.