eier von gestern geschmeckt hätten, wogegen ich ihn versicherte,
dass seine Leute durch dies Geschenk uns unbewusst
in den Stand gesetzt hätten, einen unserer Feiertage
festlicher zu begehn. Da streckte er die Hand in seinen
Vorrathssack, und indem er einen kleinen Käse herauszog,
kaum grösser als ein Theresienthaler, und ihn so hoch emporhielt,.
dass alle Leute ihn sehn konnten, machte er mir ein
Geschenk mit dieser fürstlichen Gabe, die er mit gnädig
herablassender Miene als ein „magani-n-däri”, „ein Mittel
gegen die Kälte” , pries. Doch war ich keineswegs ganz
sicher, ob ich diese Worte nicht vielmehr als eine ironische
Andeutung zu fassen habe, dass ich ihm das wirkliche
magani-n-däri, meinen schwarzen Bernus, vorenthalten habe.
Es gewährte uns einige Erheiterung, als sich am Mittag
die Ebene mit Buschholz bekleidete und nach kurzem
Zwischenräume auch Bu-rékkeba sich zeigte. Grosse Strausse
liessen sich sehn. So wie die Wüste mehr den Charakter der
Steppe annahm, die „tènere” den des „dädji”, zeigte sich auch
sogleich Leben in der Natur. Eine ganze Familie, das alte
Paar, der Edlim und die Ribeda, mit den Jungen in verschiedenen
Altersstufen, alle in einer einzigen Reihe, eines
hinter dem anderen herlaufend, eilte mit Windeseile zwischen
den Büschen in geringer Feme vor uns vorüber. Wir lagerten
um Uhr Nachmittags.. Der Platz war ziemlich frei
von der lästigen Karéngia, aber durchwühlt von den Höhlengängen,
des Fének oder Niauniaua (Megalotìs p a llìdusì), namentlich
in der Nähe von Ameisenhaufen. Neben diesen
engeren Höhlen aber waren grosse, bis zwanzig Zoll im Durchmesser
haltende Löcher des Erdschweines zu sehn. Dieses
höchst eigenthümliche Thier ( Orycteropus Aethiopicus) kommt
fast niemals zur Tageszeit aus seiner Höhle und wird selbst von
den Eingeborenen nur selten gesehn; die Höhlen, allmählich
sich absenkend, sind mit grösser Regelmässigkeit gemacht
und für Reiter oft überaus nachtheilig. Dies Thier scheint
fast über den ganzen Sudan verbreitet zu sein, obgleich mehr
vereinzelt. Ich erinnere mich nur einmal, dass wir es aus
der Ferne zwischen den Büschen bemerkten, aber es eilte
sogleich in seine unterirdische Behausung. Die grösste
Höhle dieser Art, die ich je sah, war gross genug für einen
Menschen.
Am nächsten Tage blieb während der ersten Hälfte unseres
Marsches die Gegend kahl, aber nach 2£ Uhr Nachmittags
wurde sie reicher an Bäumen und Büschen und bildete so die
südliche begünstigtem Zone dieser sandigen Hochfläche. Sie
wird häufig zu zeitweiligen Lagerstätten benutzt. Die Durchschnittserhebung
dieser flachen Übergangszone scheint etwa
1800 Fuss über der See zu sein. Wir lagerten uns endlich
mitten in dem stacheligen Unterholz und hatten nicht geringe
Mühe, ehe wir den Platz zum Aufschlagen des Zeltes geeignet
machen konnten.
[Freitag, 3 ‘en Januar.] Kurz nach unserem Aufbruch
begegneten wir einer Karawane, die aus 20 mit Korn beladenen
Lastrindern bestand, oder vielmehr, wie ich sagen
sollte, grosseh, kräftigen gebuckelten Zebu’s; denn die
Region des eigentlichen Rindes hatten wir schon bei Rhät
verlassen. Weiterhin trafen wir eine ganze Heerde dieses
besonderen Sudanrindes; sie gehörte den Tagama und gewährte
einen für . uns überaus erfreulichen Anblick. Die
Nähe einer menschlichen Wohnstätte kürzte unseren Marsch
ab und wir lagerten uns schon vor 10 Uhr, eine kurze Strecke
jenseits eines Dorfes, das einer nach dem nahen Brunnen,
In-assämet, benannten Abtheilung der Tagama zugehört.
Das Dorf bestand aus Hütten ganz derselben Art, wie sie Leo
beschreibt; sie bestehen nämlich aus Matten („stuore”), die auf
einem Gerüste von Ästen und Zweigen („frasche”) ruhen und
mit Häuten über einer Schicht Zweige bedeckt sind; sie zeichnen
sich durch ihre Niedrigkeit aus und haben ein ärmliches
Aussehn. Die Menge von Kindern und Hausthieren jedoch