wohnt. Gewöhnlich ist auch ein „enhad” der erste Minister
jedes Meinen Häuptlings. In Timbuktu nennen die Leute
den Schmied „mällein”, was einen Begriff vom seinem hohen
Range und geachteten Charakter gehen kann. Dann ist auch
die Frau Mällema da, die beständige Begleiterin der Frau
des Häuptlings und gewöhnlich äusserst geschickt in Lederarbeitern
Jedoch hiervon später.
Um die Aufmerksamkeit der Eingeborenen so wenig als
möglich auf mich' zu ziehen, hatte ich kein Zelt mitgenommen
und schützte mich diese Nacht unter dem natürlichen
Dache einer vorspringenden Felsmasse, während die Kel-pwi
rund um mich her schliefen.
[iSonnabend, ötm Oktober.] Hamma war so freundlich, mir
seinen schönen, schlanken Meheri zu überlassen, während er
seinen Sattel — .,kni”— dem schlecht gezähmten jüngsten der
Kameele, welche er hier gemiethet hatte, auf legte. Dies kostete
ihm im Verlaufe der Reise beinahe seine Rippen, da
das junge unerfahrene Thier, plötzlich scheu zurückspringend,
ihn abwarf. Ich hatte freilich keinen Sattel zum Reiten,
aber mein Sitz wurde ganz behaglich eingerichtet,' indem zuerst
zwei mit weichen Sachen gefüllte Lederschläuche kreuzweis
über den Rücken des Thieres, der eine vor, der andere
hinter dem Buckel, gelegt und darüber zwei andere der Länge
nach befestigt wurden; über das so gebildete Gerüst legte
ich dann meinen zusammengefalteten Teppich. Selbst um ihr
Salz fortzuschaffen, bedienen sich dieKel-owi nur selten irgend
einer Art von Sätteln, und wenn sie dergleichen benutzen, so
sind es ganz leichte, aus Stroh gefertigte, die mit den schweren
und heissen Packsätteln - # „hauya” — der Araber nichts
gemein haben. Diese Sättel sind in der That für den heissen
Sudan sehr unzweckmässig, werden aber dennoch von den
Mer reisenden Arabern stets gebraucht.
Das Land, durch welches unser Marsch ging, bildete, eine
malerische Wildniss ' felsiges Terrain, jeden Augenblick
von schlängelnden Thälem und trockenen Rinnsalen, die reich
mit Kraut und Mimosen bewachsen waren, durchschnitten
und von Berggruppen und isolirten Bergkegeln überragt. Der
interessanteste Gegenstand auf dem ganzen Tagemarsche
blieb der Berg Tschereka mit einem merkwürdigen Doppelhorn,
wie er sich von verschiedenen Seiten nach und nach
zeigte.
Anfänglich erschien der. Berg wie ein einziger Kegel, nur ein
wenig an seinem Gipfel
gespalten; dann aber
zeigte er sich als zwei fast
von der Basis an getrennte
Hörner mit brei-
temUntersatz und schmaler
Kuppe, fast zu gleicher
Höhe ansteigend.
Unglücklicherweise führte unser Weg nicht in seine Nachbarschaft,
obwohl ich ebenso grosses Verlangen trug, diesen
merkwürdigen Berg selbst zu besuchen,, als ich nach A-ssodi
zu gehn wünschte, einem Platze, welcher vor mehreren Jahren
einige Aufmerksamkeit in Europa . auf sich gezogen
hat. Wir hatten Astäfidet, dem dort wohnenden Häuptling
der Kel-owi, ein Geschenk übersandt und ich würde wahrscheinlich
gut empfangen worden sein, aber Hamma wollte
nichts davon hören, dass wir gegenwärtig dahin gingen. Wir
Ressen also diese Stadt, welche- einst einige Wichtigkeit - gehabt
zu haben scheint, in geringer Entfernung zu unserer
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