man gegen seinen älteren Bruder, den Scheicli ’Omar, aufgestanden
und dass in Folge dessen Bomo ein Opfer des Bürgerkriegs
geworden sei, keine Bestätigung.
Nachdem wir den ganzen Sonnabend vergeblich auf die
Häuptlinge gewartet hatten, wurde uns ihr Besuch am Sonntag.
Da erschienen sie denn in dem feinsten, aber keineswegs
ihnen nationalen Schmucke, mit dem sie von Mustapha
Bey, dem neuen Statthalter, beschenkt worden waren. Zu
einem Abschluss jedoch war nicht zu kommen. Erst am
Montag, als sie ihre Wohnung im früheren Hause von Muckeni
genommen hatten, das jetzt dem Ukll von Borno zugehörte,
kamen wir zu einem Verständniss. Die Summe, welche sie
damals erhielten, würde massig gewesen sein, hätten sie es
unternommen, uns in den Schutz Annür’s, des Häuptlings der
Kel-owl, sicher zu überliefern. Aber diese Bedingung gingen
sie nicht ein, wenigstens nicht bestimmt. Hatlta, verneinte es
ein- für allemal, dass sie uns nach Air zu bringen im Stande
seien.; dagegen sagte Utaeti etwas, was darauf hinausging,
dass die Strasse zu gefährlich sei, andere Leute mit uns
zu schicken, und dass er genöthigt sein würde, selbst zu
gehn.
Ich stellte Herrn Gagliuffi die Nothwendigkeit dringend
vor, dass wir eine Abschrift des Übereinkommens bei uns
haben müssten; .darauf jedoch wollte er nicht eingehn und
gab somit zu erkennen, dass nichts dergleichen, wie eine betstimmte
Verpflichtung für Utaeti, uns nicht zu verlassen, ehe
er uns dem Schutze des Häuptlings Annür übergeben, in
Wirklichkeit existire. Das Geld war daher in Wahrheit dafür
ausgegeben, dass wir die Genugthuung hatten, die Tuareg-
Häuptlinge veranlasst zu haben, nach'Mursuk zu kommen,
und dies war in der That von geringem Vortheil für den ge-
sammten Erfolg unserer Expedition,, ja' stellte sich als eine
blosse Täuschung heraus, wenn es mit dem, was wir bald in
Rhät sehn und hören sollten, in Bezug gebracht wurde.
Nachdem dies Geschäft, dessen Ergebnisse mich keineswegs
befriedigten, abgeschlossen war, eilte ich, so schnell wie möglich
nach Tessaua zurückzukehren, und indem ich sogleich
nach Abschluss der Verhandlung, um 1 Uhr Nachmittags, aufbrach,
erreichte ich unser Zelt noch vor Mitternacht. Das
Zelt war in der That noch hier^ aber alle Tinylkums, mit
Ausnahme von Müssa, waren mit unserem ganzen Gepäck
schon weiter gegangen und wir waren am nächsten Tage gezwungen
zu folgen, ohne auf Herrn Richardson warten zu
können.
Demnach verliessen wir am 25stm Juni Tessaua und betraten,
nachdem wir einige Sandhügel hinter uns gelassen, harten
Boden, wo Ethelbüsche auf den Gipfeln von kleinen Hügeln
wuchsen, was den Eindruck machte, als seien diese
früher vereinigt gewesen, aber durch einen starken Wasserstrom
auseinandergerissen worden, indem dieser den früher
die Hügel verbindenden Boden mit fortgeschwemmt habe.
Der ganze Distrikt ist eine lange, schmale Einsenkung, welche
etwas Krautwuchs für Kameele und Schaafe hervorbringt
und daher denNamenWadi Aberdjüsch oder Berdjüsch führt.
Bald aber wird die Landschaft etwas freundlicher; die Thalwände
erheben sich zu etwas grösserer Höhe, und indem der
Sand verschwindet, bedeckt reicher Graswuchs den Boden.
Nach einer zweiten Stunde Weges kamen wir jedoch auf
kiesigen Grund und blieben in kahler Gegend, bis wir den
Brunnen Schäraba erreichten, wo wir uns, etwas nördlich;
nahe bei einem Talhabaume lagerten.
Der Brunnen ist weit offen; nur etwa 3 Euss unter der
Oberfläche des Bodens, der hier eine höchst auffallende Einsenkung
bildet, fast 600 Fuss unter dem Niveau von Mursuk,
hat aber dessenungeachtet nur während zweier oder dreier
Monate des Jahres Wasser. Jedoch ist es klar, dass bei heftigem
Regenfall, wie solcher selbst in diesen Gegenden nichts
Unerhörtes ist* vom Strom, der das Wadi> herabkommt, ohne