Ausflug um Tripoli.
schmückt, gegenwärtig aber- in eine öde Wildniss verwandelt,
wo einige vernachlässigte Feigenbäume und vereinzelte Dattelpalmen
schwach andeuten, einen wie ganz ändern Charakter
die Stätte haben sollte. Nachdem wir angefangen, aufwärts
zu steigen, machten wir bei einer Gruppe von etwa 80 Dattelpalmen
Halt, wo ich eine Skizze entwarf, die dem Bilde 1
zum Grunde liegt. Der Pfad wurde nun sehr steil, hauptsächlich,
nachdem wir die sanfter abfallenden Schuttmassen
überwunden hatten, in der Mitte des Abhanges.
Hier hat das in jähem Falle herabstürzende Wasser das
horizontale mittlere Kalklager blossgelegt und eine vollständige
Terrasse gebildet. Zu Zeiten, wo an diesem jähen Berg-
ahfall ein rauschender Strom lebendigen Wassers herabstürzt,
muss der Charakter dieser Landschaft an malerischem Interesse
gewinnen. Auf der östlichen Seite des Bettes des Wasserfalles
ist in einem Brunnenloch ein aufsprudelnder kleiner
Quellborn, welcher ,,'Ain el Gattär mtä Ueläd fAli” genannt
wird.
Die beiden den Rand des Abhanges überragenden Gipfel
sind von zwei Dörfern der Rieina bekränzt, von denen das
östliche etwas grösser ist, aber bei dem gegenwärtigen Sieeh-
thurn des ganzen Landes doch aus nicht mehr als etwa 30 kleinen
Steinhäusern besteht. In beiden bemühten wir uns, ein
wenig Gerste für unsere Thiere zu kaufen, da wir nicht wussten,
ob wir am Haltpunkte zum Nachtquartiere Vorrath finden
würden, aber vergeblich; getrocknete-Feigen für uns selbst
fanden wir indess mehr als genug. In der That bilden Feigen
einen grossen Theil der Nahrung der Bewohner dieser
Gegenden, gerade wie Datteln in den flachen Landschaften
Nord-Afrika’s und wie Erdmandeln in Central-Afrika. Dieser
Gebirgsabfall könnte in seinen Schluchten und Thälem eine
ausserordentliche Fülle von Früchten erzeugen, und er ist in
dieser Hinsicht der sogenannten Kabylia in Algier sehr ähnlich;
auch scheint die Zucht von Fruchtbäumen eine Lieblings