rer wohlbekannten beutedurstigen Begleiter gestört. Sie
waren zu Kameel beritten und hatten sechs andere unbelastete
Thiere bei sich. Abermals wurden wir hier von unseren
Begleitern abgehalten, die Gesellen in erwünschter Entfernung
zu. halten. Sie stiegen, weniger als einen Pistolenschuss
weit von unseren Zelten entfernt, ab und besprachen
ihr Vorhaben mit den Asgar aus unserer Karawane, unter
rohem und wildem Gelächter. Ich konnte kaum das Lachen
unterdrücken, als nichtsdestoweniger Einige der Tinylkum
kamen und die wahrhaft satirische Versicherung brachten,
dass wir in solch’ vollkommener Sicherheit seien, dass wir
uns für diese Nacht einem ruhigen Schlafe hingeben könnten.
Sie hatten ihr absurdes Gerede kaum geendet, als
Andere mit der weniger angenehmen, aber aufrichtigeren
Warnung kamen, keinen Schlaf über uns kommen zu lassen.
Grösster Alarm und Aufregung verbreiteten sich in der That
bald über das ganze Lager, und während später am Abend
unsere wohlwollenden Gäste ihr Abendessen verzehrten, kam
Mohammed e’ Tünssi, um mich und Overweg zu benachrichtigen,
dass allerdings sehr grosse Gefahr über uns schwebe;
denn diese Hogär, wie er sie hezeichnete, hätten einen Brief
von Nachnüchen bei sich, welcher sie auffordere, im Gebiete
der Kel-owT Leute zu sammeln und uns dort dermassen
aufzuheben, dass auch nicht eine Spur von uns übrig bleibe,
aber uns nichts anzuhaben, so lange wir uns in den Grenzen
der Asgar aufhielten. Wir müssten demnach bereit sein,
sagte er, einen Trupp von mehreren hundert Männern uns
angreifen zu sehn.
Natürlicherweise waren wir von der Widersinnigkeit dieser
Angabe, so weit sie Nachnüchen betraf, ganz überzeugt; es
war dies eine freche Erfindung unserer Verfolger, und ich
versuchte unseren Diener darüber aufzuklären. Als er von
uns wieder zur Karawane zurückkehrte, ward ein grösser
Kriegsrath gehalten, in welchem der Beschluss gefasst wurde,
dass, wenn eine Bande von zwanzig bis dreissig Leuten käme,
um uns anzugreifen, sie versuchen würden, uns zu vertheidi-
gen. Sollte uns aber eine grössere Macht bedrohen, so würden
sie es unternehmen, mittelst eines Theiles unserer Güter ein
friedliches Abkommen zu Stande zu bringen. Mit diesem
Entschlüsse wurden alle möglichen kriegerischen Vorkehrungen
getroffen, und Boro hielt eine andere Bede. Auffallend
musste es jedoch erscheinen, dass, während wir und die Tinylkum
alle unsere Kameele zu früher Stunde in die unmittelbare
Nähe der Zelte brachten, die Kel-owi den ihrigen erlaubten,
die ganze Nacht hindurch frei auf der Weide umherzustreifen;
allerdings mochten sie 'erwarten, dass die
Freibeuter nicht kühn genug sein würden, an ihre Thiere
Hand zu legen, da sie Eingeborene des Landes waren.
Wie dem auch sei, ein grösser Schrecken verbreitete
sich, als am nächsten Morgen zu früher Stunde die Kameele
fort waren. Kaum dämmerte der Tag, als die Gäste von
letzter Nacht, welche sich vor Mitternacht weggeschlichen
hatten, sich auf der Felshöhe im Süden zeigten. Von dort
ritten sie auf ihren hohen, schlanken Thieren herab und
beriefen mit herrischer Geherde die hauptsächlichsten Glie--
der unserer Karawane zu einem Bathe. Nun folgten jene kriegerischen
Scenen, welche Herr Bichardson so lebhaft beschrieben
hat.
Muthig stürmten wir voran, aber unsere Lage war ganz
unhaltbar; wir hätten den Feind vor uns leicht abhalten
können, aber das Gepäck in unserem Bücken wäre
seine augenblickliche Beute geworden. Wir hatten zu wenig
zuverlässige Begleiter, denen wir seine Beschützung anvertrauen
konnten. Boro Sserki-n-turaua, das Schwert in der
Faust, führte uns energisch an und berief mich, ihm fest zur
Seite zu stehn. Ich glaube, dass er nun, da die beleidigende
Vernachlässigung einigermassen gut gemacht war, und wir
ihn von unserer Überzeugung seiner hohen Stellung und