in des Häuptlings Verhalten aufmerksam, der, nachdem er
Alles, was er gewünscht, bekommen habe, einen ganz neuen
Handel abzuschliessen suche. Hatita’s Antwort war zufriedenstellend,
und mit der innigen Hoffnung, dass wir bald im
Stande sein würden, neue Regionen zu erforschen, neue
Stämme und Menschen zu sehn, überliessen wir die Entwickelung
der ganzen Sache der Zeit.
Die Muse, welche mir durch den langen Aufenthalt an
dem Becken von Elauen während der Streitigkeiten mit Ha-
tlta zu Theil wurde, füllte ich, meiner Gewohnheit gemäss,
mit Streifereien rund um unseren Lagerplatz, das Thal auf-
und abwärts, aus. Der östliche jener beiden Arme, aus
deren Vereinigung sich das Thal bildet, war ungewöhnlich
krautreich. Ein kleiner Hügel, welcher diese Verzweigung
beherrschte, indem er sich von dem Plateau erhob,
gewährte eine interessante Rundschau, die . fast noch überboten
ward durch die Aussicht von einem Berg ein wenig
westsüdwestlich von unserem Zelte. Der niedere Theil des
Thaies war durch eine Anzahl von Verzweigungen, welche es
an seiner Siidostseite aufnahm, noch abwechselnder. In einer
von diesen, welche durch einen hohen Sandsteinrücken gedeckt
wird, gaben die netzähnlich eingedrückten Fusstapfen
von Schaaren von Gazellen den Beweis, dass diese Thiere
hier einen Lieblingsaufenthalt gefunden. In dieser Richtung
weiter gehend, kam ich an die Sandhügel, welche die Südseite
des ganzen Distrikts begrenzen.
Von meinem Ausfluge ermüdet zurückkommend, konnte ich
um so mehr dem Abendessen alle Ehre erweisen. Es war
heute ungewöhnlicherweise von verschiedenen Arten von Vögeln
verschönert, die den Tag über am Teiche geschossen
worden waren, besonders Flughühner und Felsentauben.
Aber wir waren nicht lecker; auch Steinschmätzer, Drosseln
wie Lerchen, alles kleinere und grössere Geflügel fand
bei uns eine willkommene Aufnahme. f
IX. KAPITEL.
Die Felsskulpturen von Teli-ssarhe. Der Bergpass. Die Geisterburg und die
Verirrung.
[Freitag, 5ten Julii] Wir mussten uns von den Tinylkums
und von unserem Gepäcke trennen, ohne irgend welche Sicherheit
zu haben, dass wir sie würden einholen können. Es
geschah dies natürlicherweise in hohem Grade ungern, so
dass wir ein gutes Stück hinter den Häuptlingen zurückblieben
und ihnen nacheilen mussten. Wir waren vom Brunnen
Schäraba fortwährend aufwärts gestiegen — Schäraba scheint
in der That die tiefste Einsenkung in- der ganzen Gegend zu
sein — und auch heute hatten wir beträchtlich anzusteigen.
Indem ich unserer Truppe vorausritt und eine kleine Kafla
passirte, welche zu meinem nicht geringen Erstaunen mit
Vorräthen und Waaren für die Pilgerkafla der Tawati’s,
die ich schon in weiter Ferne wähnte, beladen war, holte ich
bald Hatita und seine Gefährten ein. Sie waren höflich und
artig, aber der Freund der Engländer, welcher so viel als
möglich aus uns zu ziehen wünschte, um wieder eine Hei-
rath mit irgend einem hübschen Amöscharh-Mädchen, einige
40 Jahre jünger als er seihst, schliessen zu können, versuchte
seine ganze Schlauheit, um mir das Geständniss abzulocken,
dass ich etwas von meiner Ausstattung zu seinem Besten
entbehren könne, -ein Paar Pistolen, einen Teppich, einen Ber-
nus oder was sonst. Ob dies nun gleich keinen Erfolg hatte,
so wurde er doch nicht unhöflich, sondern schien eher an