ursprünglich von den Auräghen abzustammen scheint. Aus diesem
Grunde wird der grössere oder wenigstens einflussreichere
Theil dieses Stammes, welchem der mächtige Häuptling
Mrhäs zugehört, oft I-rhölang wuen Ikäskesan genannt,
da diese Leute sonst mit Bezug auf ihren Wohnort Tämar
den Namen Kel - tämar tragen. Indess ist dies nur ein Theil
der Ikäskesan, während eine andere zahlreiche Ahtheilung
derselben theilweis über die südlichere Landschaft Damerghü
zerstreut ist, theilweis sich an einem Orte Namens El-äkuas
oder, wie es gewöhnlich ausgesprochen wird, Aläkkos, zwischen
Damerghü und Munio, in Gemeinschaft mit einer Bastardrasse,
den sogenannten Kel-äkuas, niedergelassen hat. Diese letztere
Abtheilung der Ikäskesan, die in ihren schönen männlichen
Gestalten und ihrer feinen Gesichtsfarbe viel mehr unverkennbare
Spuren reinen Berherhlutes als die I-rhölang trägt,
führt ein sehr gesetzloses Lehen und beunruhigt sämmt-
liche Landschaften an den Nordgrenzen von Haussa und
Bomo mit ihren Rauhzügen. Hauptsächlich gilt dies von
der in El-äkuas angesiedelten Abtheilung; diesen verrufenen
Ort werde ich im Verlaufe meiner Erzählung wiederholt zu
erwähnen Gelegenheit haben.
Ehe ich die übrigen Abtheilungen der Kel-owi und zwar
in einer mehr geographischen Ordnung, von Nord nach Süd
gehend, aufzähle, will ich hier erst drei Stämme nennen,
welche durch ihre politischen Beziehungen eine grössere Wichtigkeit
haben, nämlich: die Kel-täfidet, Kel-n-Neggaru und
Kel-faress. Die erstgenannte Abtheilung, welcher der oberwähnte
Hadj 'Ahdüa angehört, lebt in Täfidet, einer Gruppe
von drei Dörfern am Fusse einer bedeutenden Bergmasse,
30 Meilen südöstlich von Tintellust und etwa fünf stärke
Tagemärsche von Bilma entfernt. Die Kel-n-Neggaru bilden
eine wichtige Familie, welche ursprünglich in Neggaru, einem
im Norden von Selüfiet hegenden Berggau mit einem gleichnamigen
wohlbekannten Brunnen, ansässig war; gegenwärtig
aber leben sie zum Theil in Ä-ssodi und dem Dorfe Eghelläl,
theils führen sie ein Nomadenleben in den Thälem von
Tm-teggana und Asada. Da der jetzige Sultan, welcher
sich zu ihnen zählt, Astäfidet genannt wird, so heissen sie
nun auch „Auschi-n-Astäfidet” (der Stamm des Astäfidet).
Die Kel-faress, welchen der grosse Mallem Asöri angehört, der
seiner Gelehrsamkeit wegen fürstliches Ansehn im Lande ge-
niesst, leben in Tin-teyyat, einem Dorfe, etwa 35 Meilen
ostnordöstlich von Tintellust.
Ich gehe jetzt dazu über, die noch übrigen Abtheilungen der
Kel-owi in geographischer Ordnung, von Nord nach Süd
gehend, aufzuzählen.
Die Faday, Fade oder E-faday leben in dem schon erwähnten
Gau Fade-angh, welcher mehrere Dörfer umfasst; das
hauptsächhchste derselben heisstSurrlka und wird von den Kel-
sumka bewohnt. Die E-fäday werden, obwohl sie sich in einer
Art von Unabhängigkeit erhalten haben, nichtsdestoweniger
als der Gemeinschaft der Kel-owi zugehörig betrachtet. Ein
anderer Stamm, gleichfalls nach dem Gau Fade-angh benannt,
nämlich die Kel- faday, wird nicht als zu jener Bundesgenossenschaft
gehörig angesehn und findet daher weiter unten
in seiner Beziehung zum Sultan von Agades seine Stelle. Wenn
ich über dieses Verhältniss spreche, werde ich Gelegenheit
finden, selbst Einiges zum Lobe dieser Räuberhorde zu sagen;
aber selbst die E-faday werden ihrer Mannhaftigkeit wegen
gerühmt und ein E-faday ist dem wilden Bewohner dieser Gegenden
das Muster eines ritterlichen Mannes (häliss).
Die Kel - tedele. Auch sie waren unter denen, welche unsere
Reisegesellschaft angriffen. Ihr Wohnort Tedele liegt ein
wenig im Norden von Oenu-mäkkaren.
Die Kel-tedek oder Kel - tidik leben in Tedek oder Tidik,
dem Dorfe, das ich auf unserer Reise am Nordfusse der
grossen Berggruppe, welche den Anfang von Asben und
Sudan bezeichnet, angeführt habe.