von Ebn Said *) als etwa an derselben Stätte sesshaft erwähnt.
Aber wir können seine'Spur schon bis in das höchste Alterthum
1 hinauf verfolgen, wo er unter dem durch die Römische En-
I dung -iani fast unkenntlich gewordenen Namen Auxor, Aussur
und Austor**) als ein wilder, zu Kameel berittener Räuberstamm
und mit den Mazigh eng verbunden um das Jahr
400 n. Chr. in der Nähe von Cyrenaica erscheint. Dürften
wir uns an die Autorität des Tinylkum Ibrahim halten, so
scheint es, als wenn „Asgar” diejenige Abtheilung der Hogär
bezeichnete, welche (in einer uns unbekannten Periode) der
| eingesetzten Autorität treu blieb. Jedoch scheint dies mit
dem frühen Vorkommen des Namens als Stammname kaum
vereinbar und ich möchte lieber der Meinung derer beistimmen,
die glauben, dass der Name „die Nomaden” oder Wanderhirten
bedeute.
Wie dem auch sei, die Asgar bilden nur einen kleinen
Theil der Bevölkerung des von ihnen beherrschten Landes;
da sie nicht im Stande sind, mehr als etwa 500 bewaffnete
Männer in s Feld zu stellen, und das Gebiet, über das sie
herrschen, erstreckt sich in der ganzen Ausdehnung vom
Wadi Talia im Osten bis zum Wadi Sersüa im Westen und
vom Brunnen Asi'u im Süden bis zum Brunnen Nidjbertin
im Norden. Man kann mit vollem Rechte sagen, dass die
Asgar eine Krieger-Aristokratie bilden, welche, aus fünf Familien
bestehend, in dreissig Unterabtheilungen oder „feia’s”
zerfällt, jede mit einem unabhängigen Häuptlinge. Die Namen
dieser fünf Familien sind: Uräghen, Imanäng, Ifogas,
Hadanara oder Hadänarang und Manghässatang.
*) Ebn Said, erwähnt von Abul Feda, ed. Reinaud, I (texte Arab.) p. 125,
in der verdorbenen Form j \ S j | trad. tom. II, p. 177.
**) Philostorgius, hist, eccles. XI. VIII. Synesius, epist. 57 und 78. Am-
mian. Mcvrcettin. c. 26. an. 364. Ich verdanke die Hinweisung auf diese Stellen
Herrn Cooley.
Die Uräghen oder Auraghen, auch mit dem eigenthüm-
lichen breiten Vorschlag Yu-auraghen genannt deren
Name eigentlich „die Goldfarbenen”, „die Gelben”, bedeutet
— scheinen vor Alters eine sehr mächtige Familie gebildet
zu haben, da einer der hauptsächlichsten Dialekte der Targi-
Sprache oder des Temä-schirht nach ihnen benannt worden
ist. Und diese grosse ursprüngliche Bedeutung können wir
selbst noch aus Ebn Chaldun bezeugen, wo Aurigh als einer
der Hauptstammväter der Berber zur Seite Sanhadj’s und
Lamt’s erscheint*). Jetzt aber sind sie weit zerstreut, da
ein grösser Theil von ihnen unter den Anelimmiden leht,
an den nördlichen Ufern des Isa oder Niger. An den grünen
Ufern und auf den Inseln dieses zuZeiten weit aus seinen Ufern
tretenden grossen; Flusses, den sie Eghirreu nennen, werden
wir im Verlaufe unserer Wanderung den Trümmern dieses
weitverschlagenen Stammes wieder begegnen und bei der Gelegenheit
werde ich mehr über sie sagen. Ungeachtet ihrer
gegenwärtigen Zersplitterung jedoch bilden die Uräghen selbst
jetzt noch unter den Asgar die ansehnlichste Abtheilung mit
etwa -150 Familienhäuptern, und eine ansehnliche Horde derselben
ist in und in der Nahe von ArikTm angesessen, der
erwähnten fruchtbaren Lagerstätte auf der geraden. .Strasse
\on Mursuk nach Sudan und etwa fünfzig Meilen im Süden
von Rhät. Ihr ursprünglicher Wohnsitz soll in Assaua, südlich
von Irhalganen gewesen sein.
Aber obgleich die Auraghen in alter Zeit entschieden der
zahlreichste Stamm der Asgar-Horde waren, scheinen sie doch
an Adel und hoher Würde den Imanäng nachgestanden zu
haben, die noch jetzt aus diesem Grunde den Titel „Ama-
nokalen” oder die „Königlichen” führen, obgleich sie- zur
Stufe äusserster Armuth und zu einer höchst geringen An-
*) Jäbn Chaldun an verschiedenen Stellen* Die Form Aurigh verhält sich
zu Auraghen ganz wie MäsTgh zu Imöschagh oder Imöscharh.