3 Meter 12 C. Der westliche Pfeiler hat viereckige Löcher
an der innem Seite, während die entsprechenden Löcher
des östlichen Pfeilers ganz durchgehn. Das niedrigste dieser
Löcher ist 1 Meter 11 C. über dem Boden, das zweite
31 r c. höher und das dritte ebensoviel über dem zweiten.
Die Löcher sind 15 C. in’s Gevierte. Über diese Pfeiler,
welche sich jetzt nach der einen Seite hin lehnen, ist ein anderer
ungeheuerer Stein gelegt, etwa 2 Meter lang und von der
Breite der Pfeiler. Alle diese Steine sind Sandstein.
Nahe hei diesen Pfeilern, welche eine unverkennbare Ähnlichkeit
mit den weitberühmten Celtischen Ruinen bei Stonehenge
und Avebury haben, über deren religiösen Zweck nicht der
mindeste Zweifel mehr obwaltet, befindet sich eine Anzahl grösser,
flacher, viereckiger Steine aus weissem Kalkstein, welche
sehr eigenthümlieh bearbeitet und zu ganz besonderen Zwecken
eingerichtet sind. Einer derselben ist 85 C. lang und breit, aber
mit einem vorstehenden Theile an Einer Seite, wie im Holzschnitt
zu sehn, und 35 C. hoch. Auf der Oberfläche dieses
Steines ist eine Rinne, 12 C. breit und ein mit den Seiten desselben
paralleles Yie’reck bildend. Yon dieser Rinne aus geht
eine andere, welche den vorspringenden Theil entlang läuft.
Mehrere ähnlich gearbeitete Steine liegen umher. Ausgezeichnet
aber ist das Bruchstück eines ändern gewaltig grossen
Steines. Er misst 1 M. 10 C. an der Rückseite und ebensoviel
von vorn nach hinten; an den Ecken ist er abgerundet.
Auf der oberen Seite ist eine Vertiefung, 38 C. an der Rück-,
24 C. an der Vorderseite und 43 C. im Längendurchschnitt
messend. Sie ist etwa 25 C. tief und hat an der Vorderseite
eine kleine Öffnung. Dieser Stein, so wunderbar er aussieht
und obgleich er von Weitem einem soliden Thronsitz gleicht,
ist wahrscheinlich zu einem Altar bestimmt gewesen.
Diese Ruinen sind gewiss in jeder Hinsicht bemerkenswerth.
Auf Jeden, der sie ohne Vorurtheil betrachtet, müssen sie den
Eindruck machen, dass sie zu einer Kultusstätte gehörten.
Denn kein gewöhnlicher Zweck aus dem Alltagsleben des Menschen
lässt sich denken, für den sie hätten bestimmt sein können:
Allerdings sind andere Ruinen in geringer Entfernung,
aber augenscheinlich in keinem genauen Zusammenhänge mit
den eben beschriebenen, und wir müssen diese Ruinen als ein
Gebäude für sich bildend ansehn. Gewiss mögen manche
Steine in späterer Zeit fortgeschleppt worden sein, obgleich
ich während der Zeit, die ich auf der so merkwürdigen Stätte
zubrachte, nicht im Stande war, die Spuren irgend einer Art
regelmässiger Umschliessung zu finden. Ich glaube daher, dass
der Platz ursprünglich mit einer leichten Holzumzäunung umgehen
war.
Das Hauptstück dieses Baues scheint von Anfang an ganz
vereinzelt gewesen zu sein. Ich sah keine Spur, dass noch
andere Paare solcher Doppelpfeiler ursprünglich dazu gehört
hätten. Auch werden wir im . Verlaufe dieser Reise andere
ganz ähnlich vereinzelte Beispiele finden. Auf welche Weise
dieser sonderbare Bau für religiöse Zwecke bestimmt sein
konnte, will ich nicht entscheiden, sondern nur einige allgemeine
Bemerkungen beibringen.
Es ist wohl bekannt, dass die ältesten Götzenbilder nur
Pfeiler oder Steine waren, nicht allein von runder Gestalt,
als Symbole der schaffenden Macht, sondern auch viereckig.
Auch ist wohl bekannt aus dem Beispiele der Säulen in On
oder Heliopolis, ferner der beiden berühmten Säulen Yakin
und Boäs vor dem Eingänge des Salomonischen Tempels, ingleichen
der beiden Säulen des Phönizischen Melkarth in
Gades, dass die herrschende Macht der Gottheit oft durch
ein Paar solcher Säulen dargestellt ward. Es leuchtet ausser-
dem ein, dass ein Paar massiver Pfeiler oder Säulen, mit einem
gleich massenhaften Querpfeiler überlegt, wohl geeignet ist,
auf symbolische Weise die Festigkeit und ewige Unwandelbarkeit
der Weltordnung darzustellen. Selbst dem Namen der
Hauptgottheit der heidnischen Berber, „Amün”, möchte, wie