ward eine andere, mit einer Burg gekrönte Kuppe sichtbar.
Hier war das Thal von einem kleinen Araberlager, aus zehn
Zelten bestehend, belebt, welchem weiterhin ein anderes von
nur sieben Zelten folgte. Allmählich trat während dessen
der Palmenhain von Rabda uns immer deutlicher vor die
Augen. Er senkt sich vom Fusse der steilen östlichen Felswand
nach der Thalsohle hinab und wird von dem schönen,
doppeltgehömten Berg Manterüss, dessen Gestalt schon, von
fern vulkanischen Ursprung anzuzeigen schien, überragt.
Rabda war aber zu entfernt, um es heute noch erreichen zu
können, und wir lagerten uns daher im Wadi, nahe einer
Gruppe von fünf Zelten, welche Lassaba, - Arabern gehörten.
TI»- Häuptling machte uns einen Besuch und wartete uns mit
dem gewöhnlichen Basm auf, aber an unserem Kaffee Theil
zu nehmen, fürchtete auch er sich.
[Dienstag, 12 tm Februar.\ Es war ein überaus kalter Morgen,
hei 11° Wärme. Bald nachdem wir aufgehrochen, betraten
wir angebauten Boden — die ersten Spuren menschlicher
Betriebsamkeit, welchen wir in diesem grossen, imposanten
und fruchtbaren Thale begegneten. Die östliche Thalwand
bildete hier eine breite Kluft, durch welche ein Seitenthal m
das Wadi Ssert einmündete. Auf dem südlichen Abhänge
der Kluft, in anziehender Lage, erhebt sich das Kasr Las-
säba. Ein kleiner Regenstrom, welcher sich daher ergoss und
unseren Weg kreuzte, gewährte einen erfrischenden Anblick.
Allmählich aus dem Thale herausgetreten, gewannen wir
einen umfassenden Blick über die „ el Gatt-iss genannte,
westlich bis an den Brunnen „blr el Khanem sich erstreckende
Ebene. Aber nur wenig 'war zu sehn, was Jemanden,
der die Erde als die Stätte der Energie, des Fleisses und
des Glückes des Menschen betrachtet, hätte erfreuen können.
Gegen Nordost wird die Ebene von einer kleinen Hügelkette
unterbrochen, aus welcher drei Kuppen, zwei unter dem gemeinsamen
Namen „el Guleat” und die dritte als „Mamura I
sich zu grösserer Höhe erheben. Hinter dieser Kette heisst
die Ebene „Schefana”, das Land der Urscheffina, während
zur Linken vor der höheren Bergmasse des Kikla sich eine
Gruppe kleiner Kegel erhebt.
Es war 9 Uhr, als wir den schönen Dattelhain des westlichsten
Dorfes, Rabda, erreichten. Wir gewahrten alsbald,
dass er von einer reichen Quelle gewässert wird, und wandten
dieser unsere lebhafte Aufmerksamkeit zu. Wir folgten
dem Bache an dem sich leicht ahdachenden Boden aufwärts,
um zu sehn, woher das Wasser käme, und fanden zu unserem
grossen Erstaunen ein Becken von etwa 50 Fuss Länge
und 30 Fuss Breite, von Dattelhäumen rings umgehen, in
welchem das Wasser fortwährend aufwallte und einen beträchtlichen,
rings umher Lehen und Freudigkeit verbreitenden
Strom bildete. Das Wasser hatte, wie es aufsprudelte,
2 2 j^-0 C., während die Temperatur der Luft nur 1 1 ^ ° betrug.
Ausser Datteln wird auch eine ziemliche Menge Zwiebeln
an dieser kleinen, fruchtbaren Stätte gebaut, aber sie
waren zur Zeit noch sehr jung. Das Dorf war ehemals die
Residenz von Hamid, einem mächtigen Araberhäuptling, welcher
einst die ganze Berglandschaft regierte. Aber auch er
war endlich gezwungen worden, den Türken nachzugehen,
und lebt gegenwärtig um Beni-Ulld, wo ich mit ihm im
Jahre 1855 hei meiner Heimreise zu thun hatte.
Die Haine der beiden Dorfschaften von Rabda sind nur
durch einen kleinen Zwischenraum von einander getrennt, wo
an der Nordostseite des westlichen Dorfes sieben heilige Kapellen,
„el Hhararät” genannt, liegen. Das östliche Dorf steht
auf einem Hügel, welcher die Einsenkung, in der das Dattel-
wäldchen sich befindet, beherrscht. Dieses Wäldchen wird
ebenfalls von einer Quelle bewässert, deren Bach, welcher
„äin Rabda e’ scherkieh” heisst, wir nach kurzer Zeit überschritten.
Von hier hatten wir einen Blick auf Djebel Sche-
haesch, welcher, sieh an den Tahhöna lehnend, eine betracht