davon war, dass wir am folgenden Morgen etwas spät aufbrachen,
wo wir dann den traurigsten Theil der Hammäda betraten,
der durch den Namen „el homrah”, „die Rothe”, ausgezeichnet
ist. Bis hierher hatte nur ein einziger Pfad über
das steinige Plateau geführt, am Nachmittag aber erreichten
wir eine Stelle, wo ein Arm sich zur Linken abzweigt. Dieser
Seitenweg wird „msser*) benWäfi” genannt und fübrt nach
dem östlichen Theil von Wadi Schäti. Früher war es der
gewöhnliche Weg nach Fesän, da die Strasse über el Hassi
wegen der Räubereien der Urfilla als zu unsicher betrachtet
wurde; und noch jetzt heisst die letztere „tnk el djedld”,
„die neue Strasse”.
Herr Richardson, welcher vom Nachtreisen genug bekommen
hatte, namentlich da es das kühle Wetter ganz überflüssig
machte, hatte diesen Morgen in Folge unseres kurzen
Marsches am gestrigen Tage einen ziemlichen Vorsprung vor
uns gewonnen. Da er nun noch bei Tageszeit eine ziemliche
Strecke zurückgelegt hatte, hielten wir lieber, um ibn einzuholen,
einen heftigen Regenguss aus, ehe wir unser Zelt zum
Nachtlager aufschlugen.
[Sonntag, 2 1 sten A p riQ Da die ganze M a nun wieder
vereinigt war, benahm die grössere Mannichfaltigkeit unseres
eigenen Truppes der Gegend, welche wir durchzogen, viel von
ihrem einförmigen, öden Charakter. Nachdem wir etwa 7 Meilen
zurückgelegt, erreichten wir die frischeste und grösste
Einsenkung der ganzen Hammäda. Es ist dies Wadi el Alga,
das wir eigentlich schon gestern hätten erreichen sollen, um
am heutigen Tage dem Brunnen so nahe wie möglich zu kommen.
Die Folge davon war, dass wir, als- wir uns um 4 Uhr
Nachmittags lagerten, bis zum ersehnten Platze noch eine lange
*) Das rein Arabische des Namens „msser” bezeugt sein hohes Alterthum;
denn heut zu Tage würde kein Araber dieser Gegenden denselben gebrauchen.
Ursprünglich bezeichnet er die Reise selbst, dann den Pfad.
Tagereise vor uns hatten. Diese Sorge war es, welche uns am
folgenden Tage mit allgemeinem Impuls zeitig auf brechen
hiess, um „den Brunnen” sicher zu erreichen. Emu Mondschein
belebte unseren nächtlichen Marsch, und in der Dunkelheit
mussten wir Thiere und Menschen durch häufiges Rufen
Zusammenhalten. Nach etwa 12 Meilen Wegs erreichten wir
den ersten Abstieg, welcher von der Hammäda abwärts führt.
Er heisst „tnie Tuenmn” , war aber zu steil und jäh für unsere
schwer beladene Kafla. Wir verfolgten also unseren
Pfad, bis wir etwas'nach 11 Uhr den breiten Pass „tnle el
ärdha” erreichten und nun anfingen, abwärts zu steigen.
Die rauhe, in gewundenem Laufe tief eingerissene Felsenkluft
gab uns hinreichende Gelegenheit, die sie bildenden
Schichten zu beobachten. Der Sandstein zeigte eine vollkommen
schwarze Oberfläche, nicht nur in der Gesammtmasse
der Seitenwände der Klüfte, sondern auch in den einzelnen
massenhaften Blöcken, welche von der Hauptmasse losgerissen
waren und in wilder Unordnung umherlagen. Jeder würde
das Gestein beim ersten Anblick für Basalt gehalten haben,
aber der Bruch enthüllte sofort den wahren Charakter. Über
dieser mächtigen Sandsteinschicht, welche an einigen Stellen
ein Thonlager mit Beimischung von Gyps deckte, ruhte eine
Schicht Mergel und auf dieser, als-obere Kruste, Kalkstein
mit Kiesel.
Nachdem wir uns eine volle Stunde in der engen Schlucht,
die von steilen, düsteren Wänden eingeschlossen war, hingeschlängelt
hatten, traten wir in eine Erweiterung derselben,
wo dann unsere Richtung weniger schwankend wurde. Aber
noch verlor die Landschaft nichts an ihrem düstern Aussehn
; die Thalsohle war mit Blöcken schwarzen Sandsteins
bestreut und die ganze Landschaft vor uns in eine nebelige
Atmosphäre eingehüllt,..die dem forschenden Blick eine nahe
Grenze setzte. Begierig, den Brunnen zu erreichen, eilten wir
drei, da die Karawane sehr zersprengt war, mit einem un