liehe Entfernung nach Westen zu sich erstreckt; ja selbst
,,el Gliunna” war1 schwach zu erkennen.
So näherten wir uns denn allmählich dem interessanten
schwarzen Zweihorn des Djebel Manterüss, welchen zu ersteigen
Overweg und ich uns vorgenouunen hatten. ■ Wir stiegen
am Fusse des Berges, nahe am Rande eines tiefen Rinnsals,
ab und liessen den Scliausch und unseren Führer zurück,
um uns zu erwarten, während die Kameele den Marsch fort-
seteten. Ich brauchte 25 Minuten, um die östliche, höhere
Spitze zu erreichen, auf welcher das Grab eines Meräbet Ssidi
Bü-Mäsa, eines heiligen Ziegenhirten, liegt; aber ich wurde in
meiner Erwartung einer umfassenden Aussicht getäuscht.
Nach Osten wurde der Blick ungemein eingeengt durch die
weit höheren Kegel des Teküt und eines anderen, ferner liegenden
Berges; südwestwärts war er nur sehr beschränkt,
und die Ebene nach Norden zu gewährte keineswegs einen
interessanten Anblick. Nur gegen Süden bot die Aussicht
auf Wadi el Uglah, das von hohen Felswänden begrenzt
wird, einen kleinen Ersatz für die Bemühung. Auch der Berg
selbst ist bemerkenswerth, da er unzweifelhafte Spuren vergangener
vulkanischer Thätigkeit an sich trägt.
Ich erfreute mich damals noch meiner ganzen Kraft und
hatte beim Hinabsteigen schon den westlichen, niedrigeren Kegel
wieder erreicht, als ich Ovenveg auf seinem Wege aufwärts
begegnete. Eine solche Rüstigkeit sollte ich bald auf meiner
Reise einbüssen. Ich machte mich also ohne weiteren Aufenthalt,
11m die Kameele so bald wie möglich zu überholen, mit
unserem Führer längs des Wadi el Uglah auf, wo wir uns
selbst und meinen Esel mit einem Trunk Wassers aus einer
Gruppe von drei Brunnen, „ayün Uglah” genannt, erfrischten.
Jedoch schien es, dass unsere Leute sich über den einzuschlagenden
Weg nicht geeinigt hatten, und mein Führer, der die
Spuren der Kameele, die den direkten Pfad über die Berghöhen
auf der westlichen Thalseite nach dem Kasr Ghuriän genommen
hatten, auf dem felsigen Boden übersah, wollte mich den
weiteren Weg durch das Wadi el Arbä führen. Er verfolgte
daher das Wadi el Uglah weiter aufwärts, welches, nachdem
es sehr eng und felsig gewesen, eigentlich das blosse Bett
eines Regenstroms, zu einem freieren Thal mit reichem Mergelboden
sich erweiterte und mit einem Olivenwäldchen geschmückt
war. Hier auf einer Anhöhe in der Mitte des
Thaies liegt das erste Dorf des Distriktes Ghuriän.
Wir hatten angefangen, das Thal, welches selbst in der
Anlage von Terrassen, welche die zerstörende Wirkung der
zeitweiligen Regenströme verhindern sollten, einen Beweis von
menschlicher Thätigkeit gab, mit einem Seitenthale zu vertauschen,
als uns Hadj Hämed überholte und auf den nördlicheren
imd schwierigeren, aber kürzeren Weg, den unsere
Kameele genommen hatten, zurückbrachte. Der Weg aufwärts
war in der That steil, und der Pfad führte uns nachher
am Rande der Berge hin und quer durch eine Schlucht,
bis wir endlich den Olivenhain erreichten, welcher Kasr Ghuriän
umgibt; aber im Dunkeln hatten wir einige Schwierigkeit,
das Kastell zu finden, noch grössere aber, Herrn Overweg
ausfindig zu machen, welcher unseren Leuten sich angeschlossen
hatte, und mit dem wir erst nach langem wiederholten
Rufen zusammentrafen.
Um Quartier, oder, da wir unser Zelt überall hätten auf—
schlagen können, vielmehr, um etwas zu essen zu erhalten,
sahen wir uns gezwungen, dem Befehlshaber unsere Aufwartung
zu machen. Die Türken in der Feste jedoch waren so
argwöhnisch, dass sie uns kaum hineinlassen wollten, und
untersuchten uns nach Waffen, nachdem wir, Einer nach dem
Ändern, hineingeschlüpft waren. Als jedoch der Aglia sich
versichert hatte, dass wir keine feindlichen Absichten hätten,
sondern mit einem Briefe von dem Baschä an ihn versehen
kämen, gab er uns einen Mann mit, um uns in dem Gehöft
oder „hösch” eines seiner Diener, Namens Ibrahim, einzu