holten, sondern dass sie selbst jenen überaus wüsten Landstrich
durchschnitten, welcher Asben vom Tebulande trennt,
und bis Aguau, einen halben Tagemarsch von Tintellust,
auf ihren Raubzügen gekommen seien. In der That drohete
diese' verwegene kleine Raubbande, die von den frischen
Steppen der Syrte auf die heissen Gluthsteppen Känem’s verschlagen
war, dem ganzen Gemeinwesen der Asbenauer den
Untergang, und wohl hatten sie Grund, alle ihre Nerven anzustrengen,
um einen entscheidenden Kampf zu wagen. Als
ich mich mit meinem Freunde unterhielt, wusste ich noch
nicht, dass ich so bald mit dem Reste jener Horde mein
Glück versuchen sollte, obgleich die Ueläd Slimän in verschiedenen
Beziehungen ein Augenmerk unserer Expedition
von Anfang an gewesen waren.
Was uns selbst betrifft, so war mein Gast vollkommen von
dem ganzen Verlaufe unserer Reiseschicksale unterrichtet.
Er war überzeugt, dass wir aus jedwedem, Stoff machen
könnten, was wir wollten, aber hauptsächlich schöne Bemuse;
— eine Ansicht, welche zu einer scherzhaften Unterhaltung
Anlass gab.
Diesem interessanten Besuch folgte der einer Menge langweiliger
Leute, so dass ich herzlich froh war, als Herr Overweg
von einem kleinen Ausflug nach dem grossen „tebki”
— Wasserteich — , welcher sich am Fusse des Hügels von
Farära, der Residenz Mäkita’s, angesammelt hat, zurückkam.
Indem er sich nämlich draussen zur Seite eines kleinen Wanderhäuschens
— einer über seine Gepäckstücke als Seitenwände
gespannten Rinderhaut — ausstreckte, lenkte er die
Aufmerksamkeit der Leute auf sich selbst und zog sie von
meinem Zelte ab. Overweg sowie Ibrahim, der ihn begleitet,
hatten mehrere fette Enten geschossen, die uns ein
sehr gutes Abendessen gaben. Dies war um so erspriess-
licher, a ls ‘es uns mit einiger Geduld ausrüstete, am Abend"
dem Schauspiele eines langen Zuges von Männern und
Fernere Besuche; die Geduldsprobe; der Zitherspieler.
Frauen, die, mit Speise und Trank beladen, an uns vorüberzogen,
ohne dass ein einziges Gericht seinen Weg zu uns
gefunden hätte, ruhig zuzusehn. Alle Andeutungen, die wir
den Trägern und Trägerinnen gaben, dass sie ihren Weg
verfehlten, waren vergeblich; die Leute wollten den Wink
nicht verstehen, und ein Lächeln war ihre einzige Antwort.
Viele scharfe und schonungslose Urtheile über die Filzigkeit
des alten Häuptlings wurden diesen Abend in unserem Kreise
laut, als wir um den erwärmenden'und erheiternden Stoss
eines bescheidenen Feuers lagen. Während Musik, Tanz
und Lustbarkeit im Dorfe sich hören liessen, fand ein einsamer
Maimölo, Zitherspieler, seinen Weg zu uns, um die drei
fremden, einsamen und pflegelosen Wanderer zu trösten, indem
er ihre bezüglichen Eigenschaften pries und sie zu nicht viel
weniger als zu Staatsministern des allmächtigen Gottes erhob.
[Donnerstag, 9t«n J a n u a r Heute fing ich an, ein Verzeichniss
der vorzüglichsten Städte und Dörfer von Damerghü zu
machen. Ich will es hier mittheilen, berichtigt und vermehrt,
wie es durch meine nachmaligen Forschungen geschehen
konnte, indem ich nur wenige allgemeine Bemerkungen
vorausschicke.
Air oder vielmehr Asben war, wie wir oben gesehn, ursprünglich
von dem Göberstamme bewohnL das heisst von
dem edelsten und dem ursprünglichen Stammgeschlecht desjenigen
Volkes, welches gegenwärtig von den Eingeborenen
selbst die Haussa-Nation genannt wird; aber das Land Asben
scheint den Gau von Damerghü nicht eingeschlossen zu haben,
wie Air auch zu gegenwärtiger Zeit nicht thut, indem
Damerghü ’ als eine auswärts liegende abhängige Landschaft
betrachtet wird. Im Gegentheil, der Name Damerghü, der
von derselben Wurzel wie die Namen der Gaue von Dau-
erghü, Gam-erghü und anderer, welche alle um das eigentliche
Borno umherliegen, gebildet ist, scheint1 anzudeuten,
dass das Land, welchem er gegeben wurde, der Kanöri- oder