Musikinstrumente. 143
luftdicht eingefügt sind. Oben auf der einen, weit über die anderen
vorragenden Pfeife befindet sich zur Verstärkung des Tones in verschiedenster
Form, hier in der eines Rhinozerosvogelkopfes, ein Resonanzboden.
Bei den richtig hergestellten und daher rein gestimmten
kledi bilden die Bambusrohre Meisterstücke der Technik, indem
sie an ihrem unteren Ende einen Spalt tragen, in dem eine lange
Zunge durch ihre eigene Federkraft vibriert, sobald die Luft aus der
Kalabasse durch den Spalt in die Pfeife geblasen wird. Die Vibrationen
der Zunge bringen die Luft in der Pfeife in Bewegung, wodurch ein
Ton entsteht, der, je nach der Länge des Rohres, höher oder tiefer
ist. Indem nun die Längen der Pfeifen in ein bestimmtes Verhältnis
zu einander gebracht werden, erhält man ein Instrument, auf dem
Melodien gespielt werden können. Jede Pfeife ist mit zwei Öffnungen,
die mit den Fingern geschlossen werden können, versehen, wodurch
das gleiche Rohr beim Blasen mehrere Töne hervorbringen kann. Auf
die Herstellung- eines gut tönenden Instrumentes O ö verstehen sich nur
sehr weniog e Personen,' die meisten kledi werden von der Bevölkerun0g
daher auch als minderwertig betrachtet. Der kledi ist ausschliesslich
ein Musikinstrument der Männer und wird nach der auf Tafel 18 dargestellten
Weise gehandhabt. Man spielt das Instrument im Hause,
auf dem Felde, zur Erholung auf Reisen oder zur Begleitung beim
Waffen tan z.
Neben dem kledi ist die Flöte, suling oder selingul, ein Lieblingsinstrument
von Männern und Frauen: wie sie behandelt wird, zeigt
uns die Frau rechts auf Taf. 20 und der Mann auf Taf. 21. Eine solche
Flöte besitzt am Mundende keine besondere Vorrichtung zur Erregung
von Vibrationen, sondern wird durch Blasen auf den Rand zum Tönen
gebracht. Zwei schöne Flötenexemplare sind unter b und c auf
Tafel 19 abgebildet. Sie werden aus einer Bambusart mit sehr langen
Internodien hergestellt, so dass sich zwischen zwei Knoten ein gleich-
mässiges Rohr ohne Unebenheiten an der Innenfläche ausschneiden
lässt. Sehr wichtig ist das Anbringen der Öffnungen auf richtiger Höhe,
worin die Bahau, zu urteilen nach den reinen und sanften Tönen, die
sie ihren Flöten zu entlocken wissen, sehr geschickt zu sein scheinen.
Fig. c zeigt vier solcher Öffnungen, die beim Spielen mit den Fingern
geschlossen und abwechselnd wieder geöffnet werden. Bei der
sehr fein ausgearbeiteten Verzierung dieser Flöte hat man diese Öffnungen
zu hübschen Motiven zu verwenden verstanden. Bei b sieht