mich, D in g B a jo w und den Häuptlingen von Long Howong mitzü-
teilen, dass der Buginese 'sie fälschlich des Diebstahls beschuldigte.
Mittags sollten die Häuptlinge vpm Rata eintreffen und, falls ich einen
Tag bleiben wollte, könnte ich durch meinen Einfluss als. Europäer
und Freund K w in g I r a n g s einen drohenden Konflikt aus dem Wege
räumen. In meiner schlechten Stimmung fühlte ich mich jedoch zu
einer Einmischung in fremde Angelegenheiten nicht aufgelegt, noch
minder zum Verlust eines ganzen Tages. Der Bakumpai, der merkte,
wie viel mir an der Besichtigung der seniang lag, schlug mir nun
vor, mich mit einigen seiner Leute, die den Platz kannten, hinbringen
zu wollen, falls ich- ihm als Gegoe ndienst aus der schwieriogen
Lage hülfe. So ging ich denn auf seinen Vorschlag ein und machte
mich gleich vormittags in zwei Böten zu den so schwierig zu erreichenden
Bildern auf. Die Bakumpai brachten mich ein Stück weit,
bis etwa 400 m unterhalb der Ratamündung den Fluss wieder hinauf,
wo wir das rechte Ufer bestiegen und uns ungefähr 30 m landeinwärts
vor den ersehnten Steinfiguren befanden. Ihrer Form nach stammten
sie von den Hindu her. Am eigentümlichsten erschien mir eine
Stierfigur, die auch von den Bahau als der wichtigste Teil der Gruppe
angesehen wurde. Wie diese mir nämlich erzählten, wollte, der Überlieferung
nach, H a n g L aw in g , dessen Grab wir am Batu Töwang sahen,
einst, als er mit über 100 Mann an dieser Stätte vorüber in den Krieg
zog, diesen Stier mitnehmen. Keiner der Krieger war jedoch stark
genug, um die Figur aufzuheben, obgleich diese nicht höher ist als
ein mittelgrosser Hund; hierüber geriet ein Bahau in solche Wut, dass
er dem Stier mit dem Schwerte die Ohren abschlug. Als Strafe für
dieses Vergehen starb der Uebeltäter innerhalb 10. Tage; sein Tod
war allen Bewohnern des Mahakamgebietes ein neuer, deutlicher Beweis
für die Macht des seniang.
Ausser diesen Hinduüberresten am Rata, weist der Mahakam noch
viele anderen auf, die nördlichsten befinden sich, wie schon gesagt, bei
Long Bagung, andere- etwas oberhalb Ana und'noch an einigen Orten
weiter unten. Der letzte, am rechten Ufer unterhalb Tengaron, ragt
in Form einer leicht abgerundeten Spitze aus einem horizontal liegenden
Felsblock hervor; oberflächlich gesehen lässt die Figur jedoch keine
Spuren einer Bildhauerarbeit .erkennen.
Alle diese Monumente bezeichnen die Bahau, wie gesagt, als „seniang",
die den grossen Geistern, welche das Los der Flussbewohner
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