nach dem Balui' oder oberen Batang Rödjang, also auf englisches Gebiet,
auswandern wollte. Der Häuptling habe darauf geantwortet, dass
er seine Heimat nicht verlassen wolle, worauf ihm der Radja gesagt
haben soll, er werde sich dann bald in den Händen der Niederländer
befinden, da ich bereits auf dem Wege zu ihnen sei. Hierauf hatte
Bui D ja l o n g geschwiegen. Auf der Heimreise der Könja längs des
Tblang Usän war einer der ihnen zum Schutz, mitgegebenen bewaffneten
Polizeiagenten von den Batang-Lupar mit einem vergifteten Pfeil
getötet worden — das Gerücht war diesmal also wahr gewesen.
Nach Bui D ja l o n g s Rückkehr war seine Tochter K u l in g gestorben;
wir trafen gerade zur rechten Zeit, nach Beendigung der offiziellen
Trauerperiode, bei den Uma-Tow ein. Der Häuptling hatte seinen
Namen T a m a n K u l in g „Vater von K u l in g ” eben abgelegt und seinen
Knabennamen D ja l o n g wieder angenommen, mit dem Beiwort
„Bui” , der den Tod seines Kindes anzeigte. Wir mussten ihn daher
stets Bui D ja l o n g nennen.
War unsere Stimmung in den letzten Tagen gedrückt gewesen, so
änderte sich nun durch die günstigen Berichte alles wie durch einen
Zauberschlag und wir begannen uns über den glücklichen Verlauf der
Reise, besonders die schnelle, wenn auch sehr schwierige Fahrt flussaufwärts
zu freuen. Im allgemeinen hatte mir mein Geleite von Kajan
und Pnihinu alle Ursache O zur Zufriedenheit Ou eOu eben,■ ich hatte ihm
sehr viel überlassen können.
Unter dem Eindruck des guten Erfolges gingen am 27. August
alle Leute sogleich ab, um das zurückgebliebene Gepäck abzuholen
und Hessen uns auch nachts in unserem Lago er an der Mündunög des
Laja in den Kajan allein zurück, da sie unterwegs im Walde übernachteten;
am folgenden Tage langten sie mit unserem Hab Und Gut
wohlbehalten im Lagerplatz an.
Der am 25. und 26. August von uns zurückgelegte Landweg über1
die Wasserscheide führte mit seitlichen Abweichungen von höchstens
io° direkt nach Norden. Trotz seiner Länge hatte er uns keine' aus-
sergewöhnlichen Schwierigkeiten geboten, weil er nirgends anhaltend
steil aufstieg. Die Passhöhe musste etwa 850 m. ü. d. M. liegen; bis
zur Lajamündung fällt der Weg um 200 m. Das Streichen der Schiefer
im Tömha und Mösöai war ungefähr W—O, also parallel dem Lauf
der Wasserscheide. Von dieser gehen in nördlicher und südlicher Richtung
Seitenrücken aus, zwischen denen kleine Flüsse dem Mahakam
resp. dem Kajan Zuströmen. Die Entfernung vom .Lagerplatz am
•Mösöai bis zu dem am Kajan betrug etwa 22 km. Von den klimatischen
Verhältnissen dieser Gegend erhält man eine Vorstellung, wenn
man sich vergegenwärtigt, dass in dem engen, finsteren Tal des Laja
in einer Höhe von 700—800 m alle Bäume mit einer dicken Moosschicht
bekleidet waren und die Felsen entweder blosslagen oder eine
mehr aus Algen als aus Flechten bestehende Vegetation trugen.
A n ja n g N ja h u begab sich bereits am 27. Aug. wieder den Kajan
hinunter zu Bui D j a l o n g , um diesem unsere Ankunft zu melden, die
ihm überraschend schnell Vorkommen musste; wir rechneten daher
auch nicht zu fest auf eine baldige Hilfe, die in Anbetracht unseres
grossen Reismangels sehr notwendig war.
Viele Kajan begaben sich am anderen Tage gruppenweise in den
Wald, wo sie für sich selbst Böte bauen wollten, aus Furcht, die.
Kenja könnten am Ende nicht für alle genügend Fahrzeuge heraufbringen.
In unserem Lager an dem hier nur 10 m breiten Kajan
wurde es nun sehr still, besonders als. die Malaien einige Tage später
an Hunger zu leiden anfingen und dadurch alle Unternehmungslust
verloren. Ich hatte ihnen nämlich für die Zeit bis zur Ankunft der
Könja nur halbe Reisportionen erteilen lassen und erwartet, sie würden
mit Eifer im Walde nach allerhand essbaren Pflanzen suchen und
mittelst Reusen Fische fangen. Hierzu schienen sie aber nicht aufgelegt,
sondern zogen es vor, in den Hütten umherzuliegen; vielleicht
waren sie auch von den ausgestandenen Strapazen zu ermüdet, um
sich jetzt, wo das Ziel beinahe erreicht war, noch besonders anzustrengen.
Auch die Kajan, die ebenfalls nur noch sehr wenig Reis übriv
hatten, beschränkten sich auf das Pflücken von essbaren Farrenspitzen
und fingen nur in den ersten Tagen, wo sie sich mit dem Bau ihrer
Böte beschäftigten, mit ihren Speeren Fische. Nach Sagobäumen zu
suchen, zeigten sie keine Lust; wahrscheinlich wagten sie sich in dieser
unbekannten Gegend nicht weit fort. Selbst die sehr frische Spur eines
Rhinozeros, das eines Abends dicht unterhalb unseres Lagers den Fluss
passiert hatte, vermochte ihren Jagdeifer nicht zu wecken. Sobald unser
ganzes Gepäck im Lager untergebracht worden war, erklärte K w in g
die Kajan könnten mir nun nicht weiter helfen, sie verzichteten aber
von diesem Augenblick an auch auf ihren Lohn von f l 2 . 5 0 pro T a o - ,
Allerdings liess er durchschimmern, dass sie den Betrag trotzdem crern