bei den Hwang-Sirau unterhalb der Wasserfälle zurückgeblieben, - um
die Tochter des dortigen Häuptlings als zweite Frau zu freien. B a n g
A w a n brachte uns zum Schluss des Jahres neue Enttäuschungen
durch den Bericht, der Kontrolleur sei noch nicht angekommen und
man habe von ihm überhaupt nichts gehört. Nur wisse man, dass
die Kuteische Regierung gegen die Buginesen aufgetreten war, die
bei den Bahau in Udju Töpu Handel trieben, sich dem Würfelund
Kartenspiel ergaben und den Bandjaresen, ihren Konkurrenten,
gegenüber sich allerlei hatten zu Schulden kommen lassen. Der Sultan
hatte ihnen befohlen, sich bis nach Mölak zurückzuziehen und das
Land dei Bahau nicht wieder zu betreten; da die Buginesen diesem
Befehle aber nicht gefolgt waren, wagten sich die Handelsdampfer des
Sultans, der auf den Handel mit dem Binnenlande ein Monopol hatte,
nicht mehr bis Udju Töpu hinauf, wodurch dort alles sehr teuer- ger
worden war. Kurz ,vor B a n g s Abreise von Hwang Sirau hatte sich
noch von der Küste her das Gerücht verbreitet, der Sultan sei gestorben
und sein ältester Sohn solle sein Nachfolger werden, trotzdem
die übrigen Kinder sich widersetzten.-Um den Becher zum Ueberlaufen
zu bringen und das Vertrauen der Bevölkerung in die niederländische
Macht noch mehr zu erschüttern, traf auch die Nachricht von der
Ermordung zweier Kontrolleure in Kendangan, im Bandjamasinschen
Gebiete ein. Zu unserem Tröste brachte B a n g eine Post mit, die von
Samarinda hinaufgeschickt worden war und die er von Udju Töpu,
wo er seine Einkäufe machte, mitgenommen hatte; später fand er
eine zweite Postsendung, älteren Datums; in Uma Möhak.
Mit B a n g zugleich traf auch der Malaie U t a s bei uns ein, der aus
dem Gebiet des Murung, wo er Handelswaren eingekauft hatte, erst
nach Udju Töpu gezogen war. Er brachte allerhand für unseren langdauernden
Aufenthalt sehr nötige Dinge mit; den für Apu Kajan
bestimmten Vorrat wollten wir nicht antaSten. U t a s verkaufte uns
sowohl Tauschartikel als Esswaren, auch willigte er ein, mit Gold
bezahlt zu werden, was in dieser Gegend ganz unbekannt war. Die
Bahau am oberen Mahakam nahmen höchstens Reichstaler und Gulden
an, während sie Kleingeld als minderwertig verachteten. Die
Bevölkerung, am unteren Mahakam dagegen sieht mehr Kupfer- als
Silbergeld. Die erste Ausbezahlung in Gold kam mir insofern sehr
zu statten, als mein Vorrat an Silbergeld durch die Reiseverzögerung
sehr geschmolzen und ich bald auf mein Goldgeld angewiesen war.
Sobald die Bahau als Lohn oder Kaufgeld meine Silberstücke empfangen
hatten, • bewahrten sie diese für eine eventuelle Reise nach den
Marktplätzen an der Küste und waren nicht dazu zu bewegen, das
Geld gegen etwas anderes auszutauschen.
Um den ersten Eindruck von B a n g s schlimmen Berichten vorübergehen
zu lassen, wartete ich mehrere Tage, bevor ich mit K w in g
I r a n g über unsere Reisepläne zu sprechen anfing; ich, wunderte mich
auch nicht, dass die Kajan nach .den schlechten Nachrichten keine
Reisevorbereitungen trafen, die Böte nicht ausrüsteten und keinen
Reis stampften. Als ich am 20 , Januar endlich an K w in g I r a n g . das
Wort zu richten wagte, bekam ich bald noch mehr beunruhigende
Berichte zu. hören: z. B. Bui D ja lo n g sei in zwei grossen Böten mit
Könja den Boh hinuntergefahren, um wegen der Busse (pale) für den
Mord seines Enkels zu unterhandeln. Zwei Pnihing, die vor einigen
Tagen nach oben gekommen waren, hatten diese für mich so wichtige,,
aber doch vor mir geheim gehaltene Nachricht gebracht. Einige
andere Männer; die B e l a r e nach Long Töpai gesandt hatte, um Näheres
hierüber zu hören, waren noch nicht zurückgekehrt.
Ich hatte bereits beschlossen, meinen Diener M id a n und einige Malaien,
noch bevor am folgenden Tage das la li p a rei anbrach;, nach
Long Töpai zu schicken, um zuverlässige Nachrichten zu holen, als
des Morgens die Pnihing von B e l a r e im Vorbeifahren bei unserer
Niederlassung anlegten. Zum Glück sprachen sie den Häuptling, noch
bevor die Frauen, die auf dem Felde die Zeremonien für das la li
p a rei vorgenommen hatten, zurückkehrten, was den Eintritt der Verbotszeit
bedeutete. Nicht Bui D ja lo n g selbst, sondern T am a n D a u ,
.der Häuptling der Uma-Bom, sollte mit 180 Mann in Long Döho
angekommen sein. Dass er den Zweck seiner Reise o nicht anog ab,' erweckte
grosses Misstrauen. Bin D ja lo n g selbst sollte auf der Wasserscheide
noch Böte bauen, um den Boh hinunterfahren zu können.
Kaum waren die Männer, deren Berichte glaubwürdig klangen, abgefahren,
als K w in g I r a n g s zweite Frau,' U n ia n g A n ja , in ihrem
Boote vom Reisfelde heimkehrte, und wir durch das eintretende la li
pa rei für einige Tage von der Aussen weit abgeschieden wurden.
Bereits seit einiger Zeit hatte ich erzählen hören, K w in g I r a n g
trage sich jetzt, wo sein grosses Haus bewohnbar war, mit dem Plane,
Lirui, seine jüngste; und dritte Frau, die bis jetzt bei ihren Eltern in
Long ‘Kup gewohnt hatte, zu sich zu nehmen. Die Vorbereitungen