auf darunterliegenden weissen Kattun geheftet; auch die Linien der
Figuren sind zu beiden Seiten mit schwarzen, auf dem Bilde kaum
sichtbaren Fäden auf die Unterlage genäht. Einige Schatten auf der
linken Seite deuten darauf, dass die Figuren hier noch nicht alle befestigt
sind, wie .es rechts der Fall ist. An dieser komplizierten Figur
ist die Symmetrie eine absolute; sie kam zustande, indem man das
noch Unbearbeitete Zeugstück einmal zusammenfaltete, die Figuren
ausschnitt und die beiden Teile dann auseinanderschlug. Während das
Nähen der Röcke ausschliesslich von Frauen besorgt wird, ist das
Ausschneiden der Figuren Sache der Männer. Diese legen das Zeug
auf eine harte Unterlage, ein Brett z. B., und schneiden dann mit
ihrem langen Messer (nju) die Figuren aus freier Hand aus. Dabei
gebrauchen sie keine Vorlage oder -Zeichnung auf dem Zeug, sondern
schneiden nach freier Phantasie aus. Den ganzen Entwurf haben sie
augenscheinlich bereits fest im Kopfe, denn sie ziehen die Haüptlinien
schnell und ohne Zögern; die Einzelheiten des Ornaments scheinen
sie sich erst allmählich auszudenken und erst während der Arbeit
sorgfältig auszuarbeiten. Dass sie später auf die Verbesserung eventueller
Fehler nicht viel Mühe verwenden, beweisen die Fäden, die
an den ausgefransten Figurenrändern noch überall zum Vorschein kommen.
Die Verzierung dieses Rockes zeugt in hohem Masse von den
künstlerischen Fähigkeiten des Pnihing, der sie zustande brachte; der
Entwurf ist sehr schön und reich kombiniert, die Gruppierung der
Figuren als Mittelstück mit zwei Seitenstücken gut gedacht. Die Anwendung
einer so komplizierten Arbeit für einen so vergänglichen
Gegenstand wie einen Rock spricht für die geringe Mühe, die sie
dem Künstler gekostet haben muss. Das Werk beweist zugleich eine
grosse Geschicklichkeit in der Handhabung von Linien. Die dajakische
Vorliebe für Tiermotive verleugnet sich auch hier nicht; zu beiden
Seiten des Mittelstückes erkennen wir je zwei aufgerichtete' Tierfiguren
mit 4 Füssen und Schwänzen | # 8 | . An den Rändern seitlich
sind noch je zwei Masken wiedergegeben, wie die Augen (9) und die
stilisierten Nasenöffnungen (10) beweisen (Siehe Näheres folg. Kap.).
Die Röcke der Kajanfrauen auf Taf. 43 sind alle nach dem gleichen
Prinzip zusammengesetzt: in der Mitte ein Feld (Fig. b, 4) aus einfarbigem,
un- oder schwachgemustertem europäischem Stoff, womöglich
aus Seide, zu beiden Seiten und unten verzierte Ränder (3), die durch
Streifen von einer (bei Fig. c) oder mehreren Zeugarten (Fig. a, b, d)