überschwemmten Felsen und Wirbeln im Strom umschauen, doch sind
diese beim fallenden Wasser viel ungefährlicher als bei steigendem
von gleicher Höhe. Selbst die grossen Stromwirbel zwischen den roten
Jaspisfelsen im Kiham Batu Blah (roter Stein) erschienen den Kajan
jetzt nicht gefährlich; sie bugsierten ihre vollgeladenen Böte mit Geschick
durch sie hindurch, gefolgt von den Könja und Malaien. Sie
rieten mir zwar, bis zum unteren Teil des Kiham Hulu über Land zu
gehen, wagten aber selbst sogar die obere Hälfte dieser Fälle mit
voller Ladung hinabzufahren, ein grossartiges Schauspiel, das wir von
einigen sehr hohen Felsen herab genossen. Beim untersten, viel kürzeren
Teil der Fälle mussten die Böte vollständig ausgeladen und leer
hinuntergelassen werden. Da viele Männer vorhanden waren und nur
wenig Gepäck, ging die Fahrt von hier an schnell von statten, und
voller Hoffnung, an diesem Tage noch Long Döho zu erreichen, fuhren
wir den jetzt sehr breiten und beinahe zu sonnigen Fluss hinunter.
Die Mannschaft, die von meiner Büchse einen neuen Schweinsbraten
erhoffte, liess mein Boot auch jetzt wieder an der Spitze der Flotte
fahren. Die vor uns liegenden Ufer waren wegen der Breite des Flusses
bereits auf grossen Abstand zu übersehen und bald bemerkten wir
auch vor uns am rechten Ufer eine Schweineherde, die übers W7asser
schwimmen wollte. Meine Ruderer liessen sogleich wieder das Boot
treiben und duckten sich hinter den Bootsrändern nieder, während ich
mich unbeweglich hielt. Die eine Hälfte der Truppe ging nicht ins
Wasser, nur eine grosse Sau mit drei halb erwachsenen Jungen verliess
den Uferwall; sobald sie etwa "Vs des hier ungefähr 100 m breiten Flusses
erreicht hatte, begann die Mannschaft mit aller Macht zu rudern,,
um ihr den Weg abzuschneiden. Die Tiere leisteten ihr Äusserstes,
um vor uns das andere Ufer zu erreichen und bei der Aufgeregtheit
meiner Ruderer und dem Schwanken des Fahrzeugs erschien mir ein
erfolgreicher Schuss unmöglich. Als wir uns den Tieren näherten,
krochen diese gerade das Ufer hinauf; da alle Ruderer aufsprangen,
um zuerst an Land zu sein, musste ich mit grösser Vorsicht schiessen.
Ich feuerte 2 Mal auf die Sau. Beim zweiten Schuss zuckte sie zusammen,
verschwand aber doch noch mit den Jungen im Uferwald.
Meine Kajan, die ihr folgten, erzählten bald darauf, die Sau sei sehr
bald tot niedergefallen und einer von ihnen habe auch noch eines der
Jungen mit dem Schwert getötet, so dass wir jetzt wieder reichlich
mit Fleisch versehen waren. Etwas weiter unten schoss ich nochmals
auf ein Schwein, doch fiel es nicht sogleich nieder und wir hatten
keine Zeit, es zu verfolgen. So gelangten wir bereits um 1 Uhr an
unseren alten Lagerplatz bei der Bohmündung. Die Kajan wollten
hier nochmals , kochen, wir aber fuhren mit den Könja weiter, um
noch Long Döho zu erreichen, wo wir in der Tat um ‘/3 4 Uhr anlangten.
Das letzte Stück hatte viel Zeit gekostet, weil die Männer
wegen der Hitze die Böte von der Strömung hinabtreiben liessen
statt zu rudern.
In Long Döho hatten sich die Bewohner inzwischen mit Eifer daran
gemacht, die alte kubu, die man mir früher so oft zum Aufenthalt
angewiesen hatte, durch eine neue zu ersetzten, wie sie sagten, um
den Kontrolleur, falls er heraufkam; würdig aufzunehmen. Die Anlage
des ganzen Hauses schien in der Tat auf einen derartigen Empfang
berechnet zu sein, dafür sprachen die Grösse' und die sorgfältige
Ausarbeitung des halbfertigen Gebäudes. Wir konnten in ihm jedoch
noch nicht übernachten, weil nur ein kleiner Teil gedielt war; unsere
Malaien richteten daher in einem von Kahajan und anderen Wald-
produktensuchern bewohnten Hause einen Raum für uns ein.
Der gute Erfolg unseres Zuges erfüllte manche Bewohner von Long
DSho mit gemischten Gefühlen. I b a u A d jä n g und L a w in g begrüssten
mich anfangs sehr herzlich, nachdem sie sich aber bei mir niedergesetzt
hatten, verfinsterten sich ihre Gesichter mehr und mehr und
sie sahen mit angstvollen und scheuen Blicken zu mir auf. Dass uns
einige der angesehensten Könjahäuptlinge begleiteten, war ihnen sehr
unerwünscht, da sie diese jetzt, nicht mehr als Bundesgenossen gegen
die weiter unten - lebenden Stämme, die unter unserem Schutze standen,
ausspielen konnten. I b a u drückte überdies auch die ziemlich hohe
Schuld, die er bei mir durch den Einkauf von Rotang gemacht hatte
und .nicht bezahlen konnte. Auch B a n g J o k fühlte sich verpflichtet,
mir seine Aufwartung zu machen, doch war er jetzt nicht mehr imstande,
¡sein Missvergnügen wie bei früheren Gelegenheiten zu verbergen.
Er war, sehr bleich, wagte die Augen beinahe nicht aufzuschlagen
und äusserte kaum ein Wört. Auch die Könjahäuptlinge
die sich bei uns aufhielten, brachten ihn nicht zum Sprechen. Ich gab
den Menschen Zeit, sich von ihrem Erstaunen zu erholen, und traf
die notwendigen Anordnungen zu unserer Abreise am anderen Morgen.
Darauf vertiefte ich mich mit D e m m e n i in die Briefe und Zeitungen
die uns hier erwarteten. Unterdessen zogen einige Malaien zum Hause