dern eines Stammes, mit denen ich sonst nicht in Berührung gekommen
wäre, eine angenehme Erinnerung und die Überzeugung zurück- ' o o o o
zulassen, dass es ausser dem Radja von Sörawak, den sie als einen
fernen, stets drohenden Feind hatten betrachten lernen, noch andere
einflussreiche Weisse gab, die nur Gutes mit ihnen im Sinn hatten.
So hatten wir bereits am ersten Tage bei der Bevölkerung einen
günstigen Eindruck hervorgerufen, bevor am zweiten die grosse Versammlung
gehalten wurde. Sehr früh morgens brachten zwei, Häuptlinge
bereits die Bewohner ihrer Häuser zu mir, aus Furcht, dass ich
sonst keine Zeit haben würde, um sie alle zu beschenken. Ich hatte
nämlich sogleich bekannt gegeben, dass ich schwerlich länger als
fünf Tage würde bleiben können, obgleich es mir sehr leid tue, das o 5 b *
schöne Haus nur so kurze Zeit zu bewohnen. Man tröstete mich damit,
dass das Haus doch stehen bleiben und als ^kubu ttiwan dokterv’ (Haus
des Herrn Doktor) später zur Aufnahme von Gästen dienen würde.
An diesem Morgen kamen auch schon die Häuptlinge von Uma-
Kulit zu mir herüber, von denen ich einige Einzelheiten über die
Töpferei vernahm, welche den Haupterwerbszweig ihres Stammes bildet.
D a diese Häuptlinge zu Bui D ja lo n g s Partei gehörten und ich
sie für die Versammlung günstig stimmen wollte, fragte ich sie, was
sie sich zum Geschenk wünschten. Zum Glück waren sie nicht unbescheiden,
nur musste ich einem von ihnen den Rest des dicken Kattuns
geben, den ich ursprünglich für meine Gesteinsammlung mitgenommen
hatte.
Ich hatte erwartet, wie gewöhnlich erst gegen Mittag zur Versammlung
gerufen zu werden, doch geschah o o ' o dies schon bald nach dem
Morgenfrühstück. Bei meinem Erscheinen waren auch bereits viele in
der äwä vereinigt; augenscheinlich hatte sie die Neugierde dorthin
gelockt, denn von 9 bis halb 12 Uhr taten wir nichts anderes als
über allerhand Gleichgültiges schwatzen und einander mit gegenseitigem
Interesse betrachten. Bei der grossen Offenherzigkeit der Könja
erfuhr ich von ihnen wieder sehr viele Einzelheiten, vor allem über die
weiter unten gelegenen Siedelungen der Uma-Kulit, Uma-Bakong, Uma-
Baka, Uma-Töpu und Uma-Lökön. Die Vertreter dieser Dörfer fanden
es sehr angenehm, von den Ihrigen erzählen zu können, und wurden
hierzu noch durch gegenseitigen Wetteifer angespornt. Mit den Männern
des am weitesten unten am Fluss wohnenden Stammes der Uma-
Lfikfen unterhielt ich mich ohne Dolmetscher, da diese stets Busang
reden. Von den übrigen beherrschten nur wenige diese Sprache in
genügendem Masse, um eine Unterhaltung mit mir zu wagen. Ich erfuhr
jetzt, warum man links Von unserer äwä, vor der linken Hälfte
von P in g a n S orangs Haus, einen hohen Zaun errichtet hatte, hinter
den unsere Gesellschaft nicht treten durfte. Zu unserem Erstaunen
herrschte im Dorfe augenblicklich das la li für die Saat, aber wegen
unseres Besuches hatte man das Verbot nur für die eine Hälfte des
Hauses gelten lassen, wo die Familie der dajung wohnte, die diesem
la li besonders streng unterworfen war. Die Könja bewiesen hierdurch
eine viel freiere Auffassung als die Bahau, die sich unter allen Umständen
streng an ihre Kultusvorschriften halten.
Während wir uns so unterhielten, erfreuten wir uns an dem Anblick
vieler Reihen von jungen Frauen, die aus den verschiedenen Häusern
einen Beitrag zur Mahlzeit brachten, an welcher sich die Versammelten
vor der eigentlichen Arbeit stärken sollten. Bescheiden vor sich
hinsehend und vor den Blicken so vieler fremder Männer verlegen
eilten die Könjaschen Schönen etwas besser als gewöhnlich gekleidet
in hastigen Schritten an uns vorüber und verschwanden hinter der
hohen Türschwelle von P in g an S orangs Wohnung. Traten sie wieder
heraus, so konnten sie nicht umhin, uns und die vielen Fremden mit
lachendem Gesicht aus der Ferne zu betrachten; sie blieben sogar ab
und zu eine Weile stehen.
Erst gegen Mittag traten die Vornehmsten ein und wurde die Versammlung
geordnet. Die Neuangekommenen setzten sich öfters in die
hintersten Reihen und wurden dann von einem der Ältesten, die als
Zeremonienmeister auftraten, bei der Hand genommen und an einen
ihrer Würde entsprechenden Platz geführt. Die Versammlung bot zum
Schluss ein übersichtliches Bild von der Würde der Anwesenden, indem
die Vornehmsten um den eigentlichen Herd dicht vor uns unter den
Schädeln, die jüngsten dagegen in den hintersten Reihen sassen. Im
ganzen waren vielleicht 3 0 0 Mann vereinigt, als P in g a n S orang das
Zeichen zum Aufträgen der. Mahlzeit gab.
Diese war bereits Von den jungen Leuten in der amin aja unter
Lachen und Scherzen zubereitet worden; nach kurzer Zeit trugen
einige nett gekleidete junge Männer zuerst das Essen der vornehmsten
Häuptlinge herein, dann die Päckchen mit Klebreis für die grosse Masse
und gaben jedem den ihm zukommenden Anteil. Für Acht von uns
hatte man neben dem Klebreis eine Schüssel mit fein gehacktem, in