kaufen, sie erzählten nämlich, dass die Batang-Lupar, als sie den bewussten
Brief von mir an den Radja sahen, gesagt hätten, dass der Radja
ihnen jetzt wohl nicht länger erlauben würde, im Kajangebiet, auf
niederländischem Boden, Kautschuk (latong) zu suchen, worauf sie sich
sehr bald über die Wasserscheide davon gemacht hätten. Diese Tatsache
war ein schneller und schlagender Beweis für die Richtigkeit
meiner Aussagen auf politischem Gebiet.
Ahe überflüssigen Arzneien und Chemikalie'n zur Konservierung von
Zoologica begannen wir jetzt zu vernichten. Einige Schwierigkeiten
verursachten uns anfangs die Gifte, weil wir sie aus Furcht, dass die
Könja sich auch nach einer Warnung an ihnen vergreifen könnten,
nicht vergraben wollten. Zuletzt versenkten wir sie an einer tiefen
Flussstelle unterhalb des Dorfes. Die Flaschen fanden viele Liebhaber,
es war sogar schwierig, bei der Verteilung keinen Neid zu
erwecken; leider durften wir die Büchsen, in denen sich Arsenik und
Ähnliches befunden hatte, nicht wegschenken, sondern mussten sie zum
Ärger unserer Besucher vernichten. Unsere abgetragenen Kleider fanden
reissenden Absatz; kaum merkten die Leute, dass ich nur das
Notwendigste für die Reise zur Küste beiseite legte, als sie um ein
altes Beinkleid oder Jacket eine förmliche Belagerung veranstalteten.
Diese Begierde nach Kleidern hätte uns beinahe nocllein ernsthaftes
Unglück zugezogen ; man hatte nämlich K w in g I r a n g in Long Nawang
ohne mein Wissen seine letzte Jacke abgebettelt, wodurch der bejahrte
Mann in diesem rauhen Klima schwer erkrankte. Er hatte die Bitten
nicht abzuschlagen gewagt und mich auch um keine andere Jacke
gebeten, bis man mich eines Morgens zu ihm rief, weil er infolge
einer Erkältung an heftigem Fieber krank lag. Ich gab ihm sofort
eines meiner warmen wollenen Jagdhemden, in das er sich voll Wohlbehagen
einhüllte. Das half jedoch nichts gegen das immer heftiger
werdende. Fieber, das sich als eine durch Erkältung hervorgerufene
Malaria erwies. Abgesehen von der Krankheit selbst verursachte auch
der Patient mir viele Schwierigkeiten, denn wie die meisten Häuptlinge
war auch er von Kind an sehr verwöhnt worden und hatte sich
nicht zu überwinden gelernt. So hatte sich K w in g in der Regel nicht
dazu entschliessen können, eine unangenehme Medizin einzunehmen.
Allerdings war K w in g so weit von Hause fort etwas fügsamer, als
er aber anfangs nach den Chininpillen leicht erbrach, liess er sich
nur nach langer Überredung dazu bewegen, die Arznei aufs, neue einzunehmen.
Es war ein Glück, dass sein Sohn B a n g A w a n und der
Priester Bo B a w a n sich bei den Uma-Bom befanden. Die Kajan
glaubten nämlich sogleich an Verrat und Vergiftung seitens der Könja
und eine Erzürnung der Geister von Apu Kajan und wollten daher
ohne Zögern mit dem kranken K w in g den Fluss hinauffahren; um
im Walde zu kampieren und den Geistern zu opfern. Der Kranke,
dessen Tod in diesem Augenblick einen wahren-Schlag für das Resultat
meiner Reise bedeutet hätte,' befand sich beinahe fieberfrei, als
die Seinen von den Uma-Bom zurückkehrten. Immer wieder stellte
ich diesen vor, wie gefährlich für K w in g ein Trartsport aus der gut
geschlossenen amin Boi D ja l o n g s in den nasskalten Wald werden könne,
und es schien, als ob sie die Richtigkeit meiner Worte einsähen, wenigstens
blieben sie den ersten Tag in Tanah Putih. Am zweiten jedoch
verschwand K w in g plötzlich mit seinem ganzen Gefolge und ging am
Ufer des Kajan hausen. Tags zuvor hatten sie ihn nicht fortschaffen
können, weil ein Toter noch unbeerdigt war, so dass ich noch die
Möglichkeit gehabt hatte, meinen Patienten mit einer letzten Chinindosis
gänzlich vom Fieber zu befreien und ihm seinen normalen
Appetit wiederzugeben. Der Rückfall, den ich natürlich fürchtete,
blieb jedoch aus, vielleicht dank den Arzneien, der warmen Kleidung
und den Verhaltungsmassregeln, die ich ihm mit L a l a u nachsandte.
K w in g erklärte, sich genau an meine Vorschriften halten zu wollen.
-Er beabsichtigte, mit seinem Gefolge langsam nach Long Läja vorauszufahren
und mich dort zu erwarten. Die Kajan holten noch
einen Teil meines Gepäcks, um mich nicht mit einer allzu grossen
Menge zurückzulassen. Es erwies sich, dass die Könja trotz ihrer in
mancher Hinsicht viel freieren Auffassung sich doch sehr streng an
die Zeichen ihrer Vögel hielten, besonders bei dieser Reise in eine
ihnen feindlich gesinnte Gegend. Ich hörte, viele Niederlassungen wollten
sich an der Reise beteiligen, im Ganzen etwa 500 Mann, aber
jedes Dorf müsse seine eigenen Vögel suchen. Man glaubte für diesen
Zug nicht weniger als ro verschiedene gute Vorzeichen nötig zu haben;
da weitaus" die meisten in dieser. Reihe ein böses Omen fanden, waren
sie stets wieder gezwungen, nach Hause zurückzükehren.
Als ich in Tanah Putih noch , nichts von einem Vorzeichensuchen
merkte und B u i D jä l o n g darüber sprach, erklärte er, dem Anführer
der Männer, die mit mir gehen sollten, geraten zu haben, nicht selbst
auf die Vogelschau zu gehen, sondern sich derjenigen Niederlassung