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 doch  schmackhafte  Suppe.  Nachdem  wir  gegessen  hatten,  wurden  unsere  
 Schüsseln  den  Ältesten  der  Stämme  und  dann  den übrigen ftanjin  
 vorgesetzt.  Nach  der  Suppe  wurde  Reiswein  herumgereicht,  auch  diesmal  
 von  vortrefflicher  Qualität.  Das  Anbieten  eines  Glases  djakan  
 bedeutete  auch  hier  eine  Aufforderung  zum  Sprechen  und  so  wurde  
 mir  das  erste  Glas  gereicht,  damit  ich  durch  den  Trunk  gestärkt  das  
 Wort  ergriffe.  Das  tat  ich  denn  auch,  doch  befolgte  ich  diesmal  den  
 Rat,  nicht  allzusehr  auf  die  Bezahlung  der  Bussen  zu  dringen,  welche  
 die  Könja  den  Mahakambewohnern  schuldeten.  Ob  K w in g   I r a n g ,  der  
 neben  mir  sass,  um  den  ferneren  Verlauf  meiner  Rede  besorgt  war,  
 oder  ob  er  dem  Glase  djakan,  das  auf  ihn  wartete,  entgehen  wollte,  
 weil  es  ihm  bei  anderen  Gelegenheiten  schwer im Magen gelegen hatte,  
 weiss  ich  nicht,  aber  er  ergriff plötzlich  ungefragt  das  Wort und setzte  
 meine  Rede  fort.  Dass  man  sein  Busang  besser  verstand als das meine,  
 bezweifle  ich;  die  Versammlung  gab  jedoch  ihrer  Verwunderung  über  
 dieses  ungewöhnliche  Verfahren  keinen  Ausdruck,  sondern  hörte  geduldig  
 zu. 
 Nachdem  K w in g   geendet  hatte,  fragte  man  Boi  D ja l o n g , wer. sprechen  
 .sollte ;  so  wurde  er  während  der ganzen Dauer der Versammlung,  
 auch  hier,  in  der  amin  seines  Vorgängers  P a   S o r a n g ,  als erster geehrt.  
 Bui  D ja l o n g   bestimmte  als  den  Vornehmsten  T a m a n   L a w a n g   P a u ,  
 den  Häuptling  der  Uma-Töpu,  der  eine  lange  Rede  hielt  über  das  
 Unrecht,  das  sein  Stamm  durch  den  Überfall  der  Uma-Alim  erfahren  
 hatte;  begreiflicherweise  war  er  von  diesem  Gegenstand  erfüllt,  doch  
 stand  dieser mit  dem  Zweck  unserer Versammlung in keinem Zusammenhang. 
   Von  den  folgenden  Reden  verstand  ich wieder wenig oder nichts;  
 nur  den  Uma-Lökfin  konnte  ich  folgen.  Nachdem  die Vornehmsten alle  
 das  Wort  geführt  hatten,  erhielt  auch  Bui  D ja l o n g   einen  Becher,  den  
 er  etwas  zögernd  annahm.  Erst  sprach  er  mich  kurz  in  Busang  an  
 und  sagte,  dass  alle  sich  gern  der  niederländischen  Oberherrschaft  fügen  
 wollten,  dass  aber  viele  fürchteten,  dann  von  dem  Radja von Söra-  
 wak  leiden  zu  müssen.  Mit  den  Worten:  „dieses  für  Sie”  wendete  er  
 sich  von  mir  ab  und  setzte  seine  Rede  fort  in  der  Könja-Sprache,  
 in  der  er  ernsthaft  und  fliessend  zu  den  Versammelten  sprach.  Auch  
 jetzt  machte  seine  Redeweise  den  angenehmsten  Eindruck.  Nach  ihm  
 erhielten  noch  viele  andere  Häuptlinge  das  Wort,  aber  einige  waren  
 zum  Sprechen  zu  verlegen,  andere  sagten  nur  einen  Satz;  ausnahmsweise  
 trüg  ein  Häuptling  auch  einem  seiner  Ältesten  auf,  an  seiner  
 Statt  seine  Meinung  zu  äussern,  was  die  Mahakamhäuptlinge  beinahe  
 stets  taten. 
 Gegen  3  Uhr  wurden  auch,  hier  eine  Menge  Schwerter  als  Friedenszeichen  
 der verschiedenen Niederlassungen hereingebracht und grösstenteils  
 mir  und  K w i n g   geschenkt,  mit  Hinzufügung  des  Ortes,  von  
 dem  jedes  Schwert  stammte.  Auch  D em m e n i   erhielt  einige  Schwerter, 
   ebenso  wurden  B f . l ä r e ,   B a n g   J ok  und  den  Bukat  am  Mahakam  
 durch  K w i n g   I r a n g   je  ein  Schwert  als  Friedenszeichen zugesandt. Zum  
 Schluss  erteilte  mir  Bui  D j a l o n g   auf meine  Bitte  nochmals  das  Wort,  
 damit  ich  die  Leute  beruhigen  und  ihnen  das  Verhältnis  zwischen  der  
 sörawakischen  und der niederländischen  Macht auseinandersetzen konnte;  
 Bui  D j a l o n g   hatte  das  bereits  getan,  aber  er meinte,  man würde meinen  
 Versicherungen  mehr  Glauben  schenken,  Pass  ich  in  der  Tat  
 Vertrauen  genoss,  zeigte' sich  darin,  dass  man  mich  bat,  noch'an  
 diesem  Tage  dem  Radja  einen  Brief  zu  schreiben,  in  dem  ich  ihm  
 meine  Gegenwart  meldete  und  darlegte,,  dass  die  Könja  gegen  Söra-  
 wak  nicht  Böses  im  Sinn  hatten,  jedoch  um  Aufschub  der  noch  
 schuldigen  Bussen  baten.  Bei  der  Besprechung  der  Streitigkeiten  
 mit  den  Uma-Alim  ' zeigten  sich  die  Uma-Töpu  sehr  befriedigt  von  
 meinem  Versprechen,  dafür  sorgen  zu  wollen,  dass  der  Beamte  an  
 der  Mündung  des  Kajanflusses  den  Uma-Alim  ein  Schreiben  zukommen  
 lasse,  in  dem  er  sie  vor  ferneren  Überfällen  warnte.  Hierbei  
 drückten  sie  allerdings  ihren  Zweifel  darüber  aus,  ob  es  wohl, sicher  
 sei,  dass  die  Weissen  an  der  Mündung  des  Kajan  (Ködjin)  und  Kölai  
 (Börau)  auch  zu  meinem  Volk  gehörten,'und  es  kostete  mich  wiederholte  
 Versicherungen,  dass  es  sich  wirklich  so  verhielt,  bevor  man  
 sich  in  diese  Tatsache  finden  konnte. 
 Abends  nach  der  Rückkehr  in  meine  kubu  musste  ich  noch  den  
 englischen  Brief  an  den  Radja  von  Sörawak  ab fassen,  wobei  eine  
 zahlreiche  Menge,  die  sich  bei  der  feierlichen  Handlung  etwas  ruhiger  
 als  sonst  verhielt,  um  mich  herumstand.  Obgleich  ich  vor  Müdigkeit  
 durchaus  nicht  zum  Schreiben  aufgelegt  war,  musste  der  Brief  doch  
 beendet  werden,  da  der  Häuptling  der  Uma-Kulit,  der  der'Wasserscheide  
 am  nächsten  wohnte,  ihn  am  folgenden  Morgen  mitnehmen  
 und  dann  weiter  transportieren  sollte. 
 Eine  bessere  Schreibgelegenheit  hätte  ich  übrigens  auch  am  folgenden  
 Tage  nicht  gefunden,  denn  des  Morgens  kamen  erst  die  Be- 
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