man auf Form und Bearbeitung der täglich gebrauchten eisernen Gegenstände
nicht viel Gewicht legt, geschieht dies in hohem Masse beim
Schmieden von Waffen, in welcher Kunst die Bahau und Könja es
sehr weit gebracht haben und Erzeugnisse liefern, die , auch bei der
Küstenbevölkerung sehr geschätzt sind.
In jeder Niederlassung sind ein bis mehrere. Schmiede zu finden,
die für die Eingesessenen alle neuen Geräte herstellen und die alten
ausbessern. Jeder Schmied besitzt eine eigene Schmiede ausserhalb
des langen Hauses, aber in dessen Nähe. Sehr einfache Schmiedearbeiten
versteht beinahe jeder Dajak selbst auszuführen, z. B. seine
Ackergeräte gerade zu schlagen oder zu schärfen, eine abgebrochene
Spitze zu erneuern oder aus einem Nagel einen Angelhaken zu schmieden.
Doch wird ein Berufsschmied als etwas Besonderes angesehen
und daher wie ein echter Künstler von einem Geiste' (A> tymne —
Schmiedegeist) beseelt gedacht. Ist dies nicht der Fall, so kann er
auch nichts Hervorragendes in seinem Fach leisten. Bisweilen lässt
sich eine Person durch eine däjung mit einem to temne aus Apu Lagan
beseelen, ohne noch für die Schmiedekunst besondere Anlage oder Lust
zu zeigen; dies geschieht bei jungen Männern während einer ernsten
Krankheit, um den Patienten mit Hilfe eines mächtigen Schmiedegeistes
zu heilen. So hatte man für A wang K e l e i , einen der beiden Kajan-
schmiede am Blu-u, bereits in früher Jugend einen to temne. hefbei-
gerufen und mit ihm verbunden, weil er sehr lange an syphilitischen
Ulzerationen gelitten hatte, deren Spuren er noch später trug. Wie
alle beseelten Individuen, müssen auch die Schmiede zu bestimmten
Gelegenheiten ihrem Schutzgeist opfern, hauptsächlich bei Krankheit;
sie bewahren auch stets in ihrer Schmiede einige alte Perlen als Lockmittel
für ihren Geist, wie die Tätowierkünstlerinnen in ihrem Instrumen
tenkörbchen .
Die Werkstatt eines Schmieds besteht gewöhnlich nur aus einem
8—10 qm grossen Dach, das an den Ecken auf Pfählen ruht und zu
niedrige ist, um unter ihm aufrecht stehen ö ' zu können. Bei den Bahau
wird das Dach mit Schindeln gedeckt und das Ganze ringsum gegen
die frei umherlaufenden Schweine mit einer Hecke umgeben.
Die Utensilien eines Schmieds sind recht primitiv; das wichtigste
Stück, der Ambos, ist ein nicht sehr grosses viereckiges Stück Eisen,
das in Holz gefasst mitten auf dem Boden steht. Das zu schmiedende
Stück Eisen wird mit einer Zange (Taf. 51 Fig. 10) festgehalten und
EISERNE GERÄTSCHAFTEN UND TÖP FE
der Bahau und Kenja.
MUSEUM IN LEIDEN.