derlassung unterhalb der Wasserfälle zu besuchen, doch widersetzte
ich mich diesem Plan heftig wegen des Zeitverlustes und weil dann
kein Aufruf oberhalb der Wasserfälle erlassen werden konnte.
Auf mein dringendes Ersuchen, sich endlich für oder gegen die Reise
nach Apu Kajan zu entscheiden, wurde am 7. April noch erst mit
Bo I b a u und K w in g eine Zusammenkunft gehalten, in der ich nochmals
zwei Stunden lang über die Möglichkeit und Notwendigkeit einer
Verbesserung des Verhältnisses zwischen den Könja und den Bewohnern
des Mahakamgebietes mit den Häuptlingen diskutierte. K w in g
I r a n g sprach, wie gewöhnlich, selbst nur wenig und überliess das Wort
hauptsächlich Bo I b a u , der, in die Enge getrieben, den Vorschlag machte,
erst B a n g J o k , als Herrn des Boh-Gebietes, nach seiner Meinung über
das Unternehmen zu fragen und darauf zu dringen, dass er als Zeichen
seiner Zustimmung ein bemanntes Boot mit nach Apu Kajan sende.
Man müsse aber, sagte Bo I b a u , mit einer - öffentlichen Besprechung
bis zur Rückkehr L a w in g s , des jüngeren Bruders von B a n g J o k , warten.
Die Häuptlinge -untereinander schienen jedoch nicht so lange warten
zu müssen, wenigstens, hörte ich nachts, als ich in meinem Klambu
wach lag, in B a n g J o k s amin eine aussergewöhnlich lebhafte Diskussion,
bei der ich nicht nur Bo I b a u s und I b a u A d jä n g s Stimmen, sondern
auch die verschiedener Frauen zu erkennen glaubte. Am folgenden
Morgen erzählten meine Malaien, dass in der Tat eine grosse
Zusammenkunft von Long-Glat-Häuptlingen stattgefunden, an der auch
viele Bewohner aus der amin Bo A d jä n g L e d jü s teilgenommen hätten.
In Anbetracht, dass letztere, besonders die Frauen, mir alle sehr
gewogen waren, war ich sicher, in ihnen bei der Beratung gute Advokaten
gefunden zu haben, und obgleich die gefassten Beschlüsse geheim
blieben, waren B a n g J o k s Freundlichkeit und Gesprächigkeit am anderen
Tage doch auffallend, auch brachten mir seine Frau und sein
kleiner Sohn abends Süssigkeiten. Wahrscheinlich infolge dieser geheimen
Zusammenkunft teilte K w in g I r a n g mir mit, er habe seine
Reise flussabwärts aufgegeben.
Am 9 . April kehrte der erwartete L a w in g von der Jagd zurück.
Da das Wasser zu fallen begann, so dass Bo I b a u hinauffahren könnt,e,
um die Männer aufzurufen, drang ich bei B a n g J o k darauf, über die
Reiseangelegenheit nochmals gemeinschaftlich zu überlegen.
Er schien mit meinen europäischen Reisegefährten besser als mit
mir auskommen zu können, wenigstens schenkte er D e m m e n i eines
Morgens ein schönes Pantherfell und abends zogen D e m m e n i und B i e r
in seine amin, um das Grammophon ertönen zu lassen.
Die Versammlung sollte in der amin des Häuptlings stattfinden,
aber diese war von der Spielgesellschaft so überfüllt, dass unsere
baufällige äwä nochmals vorgezogen werden musste.
Nachmittags erschienen die Kajan mit K w in g I r a n g , die Long-Glat
von Long Tgpai mit Bo I b a u , eine Menge neugierige Waldprodukten-
sucher.und endlich B a n g J o k , wiederum in gelber Hose und Sammetjacke,
das Schwert zur Seite. Sein glattes Gesicht zeigte nur dann Ausdruck,
wenn er von mir nicht gesehen zu werden glaubte; einige Male fing ich
einen forschenden, nichts weniger als wohlwollenden Blick von ihm auf.
Map begann wieder mit Trivialitäten, bis B a n g J o k zögernden
Tones zu erzählen .anfing, dass der Sultan von Kutei ihm bei seiner
Abreise von Tengaron aufgetragen habe, für meine Sicherheit zu
sorgen, dass die geplante Reise sehr gefährlich sei u. s. w. Diese
geheuchelte Besorgnis schnitt ich ihm mit der Bemerkung ab,
ich mich selbst zu beschützen wisse. Mit allerhand, wahren und unwahren
Erzählungen fuhr er fort, die vorhandenen Schwierigkeiten
breit auseinander zu setzen, worauf ich ihm wenig erwidern konnte,
da er und alle Bahau bei ihrem ängstlichen Charakter und ihrer Auffassung
der Dinge in der Tat auf einer derartigen Reise grosse Schwierigkeiten
zu überwinden hatten, Zuletzt gab B a n g J o k sich aber durch
die Erklärung, er sei noch zu jung, um einen so wichtigen Beschluss
zu fassen, und werde sich daher ganz dem Urteil von Bo I b a u und
K w in g I r a n g , die soviel älter seien, fügen, eine Blösse, denn er
wusste sehr wohl, dass keiner dieser Häuptlinge eine Bestimmung
treffen durfte oder konnte, besonders weil die Reise auf dem Boh
durch sein Gebiet ging. So ergriff ich denn das Wort und machte
ihm begreiflich, dass man oberhalb der Wasserfälle ihn als den Höchsten
von Geburt unter den Long-Glat und als weit gereisten Mann für
die zuständige Person halte, um eine endgültige Entscheidung zu treffen,
und dass man, da die Reise sein Gebiet, betreffe, von seiner Zustimmung
abhängig sei. Indem ich nochmals darauf aufmerksam machte,
dass man ohne seine Beteiligung oberhalb der Wasserfälle keinen Entschluss
fassen könne, obgleich das Vefhältnis mit den Könja für die
ganze Mahakambevölkerung von grösster Wichtigkeit wäre, bürdete
ich ihm die ganze Verantwortung für das Zustandekommen oder Fehl-
schlaOuen der Reise auf.