oder Widerstand seitens anderer. Wir erfuhren jetzt, dass, wie die
meisten Fehden, auch die der K&nja mit den Batang-Lupar vor sehr
langer Zeit ihren Ursprung genommen hatte. Vor einigen Jahren hatte
nun der Radja von Sörawak diesen Zwistigkeiten ein Ende machen wollen
und den Kfinja als Strafe für ihre Kopfjagden eine sehr ansehnliche
Entschädigung in Guttapercha auferlegt. Nach der zum Sammeln erforderlichen
Frist hatten sich die K&nja mit der Guttapercha aufgemacht,
um sie nach Fort Long Bölaga am Balui, dem Oberlauf des
Batang-Redjang, zu bringen.— Auf der Reise begegneten sie jedoch
wieder grossen Batang-Lupar-Banden, die an den Quellflüssen Buschprodukte
suchten, und bei dieser Gelegenheit entbrannte ein neuer
Kampf, bei dem auf beiden Seiten Opfer fielen und alle Guttapercha
verloren ging. Seit der Zeit waren die. Könja noch nicht dazu gekommen,
ihre Busse aufs neue zu bezahlen, aber nachdem der Radja
im Jahre 1895 die Könjastämme Apo-Paja am oberen Danum durch
seine Batang-Lupar hatte unterwerfen lassen, hatte er immer wieder
Gesandtschaften geschickt, um eine Zusammenkunft mit den Künja-
häuptlingen zu veranlassen. Diese empfanden jedoch wenig Lust, sich
aufs neue in grösser Anzahl auf englisches Gebiet zu wagen, besonders
da man erzählte, sie wären es gewesen, die die 5 Batang-
Lupar am Boh getötet hätten. Mit einer sörawakischen Gesandtschaft,
welche die1 mit ihnen verwandten Häuptlinge der Uma-Dang, die sich
gerade eben dem Radja unterworfen hatten, begleiteten, sandten die
Könja dem englischen Fürsten als Freundschaftszeichen zwar schöne
Schwerter und Schilde, aber sie., selbst erschienen zwei Jahre lang
nicht vor ihm. Darauf sandte ihnen der Radja vom Batang-Redjang
durch Boten einen Brief und der Resident am Baram, D r . H ose,
gleichfalls, was sie alle so erschreckte, dass sie trotz der schönen
Tigerhaut und den Gongen, welche als Geschenke für sie mitgegeben
waren, das Jahr zuvor beschlossen hatten, dem Rufe eiligst Folge zü
leisten. Eine ungefähr 700 Mann starke Gesellschaft war unter den
Häuptlingen der Uma-Tow, die weiter unten am Fluss in Long Na-
wang wohnten, den Batang-Redjang abwärts gefahren, um der Einladung
dort nachzukommen, während Bui Djalong selbst indessen
mit 500 Mann nach dem Baram gezogen und diesen dann hinabgefahren
war. Die Häuptlinge beider Gesellschaften wurden mit Dampfböten
nach der Residenz Kuching abgeholt, wo Bui Djalong sich
jedoch weigerte, auf englisches Gebiet auszuwandern, was er mir
jedoch selbst nicht erzählte. Auch er berichtete, die Batang-Lupar
hätten sie auf der Heimreise überfallen, wobei einige zur Begleitung
mitgegebene englische Polizeibeamten verwundet und getötet worden
wären.
Die zwei aus Sörawak gesandten Briefe, welche so grossen Eindruck
gemacht hatten, wurden zum Vorschein gebracht und mir vorgelegt. Es
waren nur ein paar Geleitsbriefe, um nach Sörawak zu kommen; sie
•enthielten weder irgend einen Befehl noch eine Drohung, aber die
Kenja, welche die Briefe nicht hatten lesen können, hatten sich beim
ungewohnten Anblick von Papierstücken das Schrecklichste vorgestellt.
Zur Verstärkung dieses Eindrucks hatten die malaiischen Boten überdies
noch das Ihre beigetragen. Bui Djalong war zwar etwas verlegen,
als er den wahren Inhalt der Briefe vernahm, doch half er sich mit
der Bemerkung, sie wären zu dumm, um solche Dinge zu begreifen.
Es war- spät geworden, als wir von der Versammlung heimkehrten.
Nach dem guten Verlauf der. Zusammenkunft war es uns am folgenden
Tage eine wahre Erleichterung', als die c> — o o * meisten Dorfbewohner
auf Bui Djalongs Feld zogen, um dieses zur Saat vorzubereifen. So
erfreuten wir uns zum ersten Mal eines ruhigen Tages. Auch der folgende
verlief still, da die Dorfbewohner an diesem auf die gleiche
Weise das Feld von Bo . A n je , des Häuptlings Bruder, bearbeiteten
und Bui> Djalong selbst mich um die Mithilfe meiner Malaien für
diesen Tag gebeten hatte. Diese fanden die Bitte zwar anspruchsvoll
und für ihre Würde als Mohammedaner (nur wenige unter ihnen waren
von Geburt Malaien) einem Dajak gegenüber etwas erniedrigend, aber
sie fürchteten eine Störung der guten Beziehungen^ so sehr, dass sie
aus der Not eine Tugo e nd machten und bereits morogens früh mit dem
Häuptling aufbrachen, -nachdem ich hierzu meine Zustimmung gegeben
hatte.
Des anderen Tages erfuhr ich, wie sehr auch in der Könjagesell-
schaft Eitelkeit und Eifersucht die Lebensfreude beeinträchtigten. Morgens
nach dem Frühstück hatte ich zum Besuch meiner Patienten meine
Wanderung durch die verschiedenen Häuser begonnen, als mich die
Bewohner in der amin von Bo A n je , wo sich ein Fieberkranker befand,
zurückhielten, um mir einen ausführlichen Bericht über Bo A njes
Würde, seine älteren Brüderrechte gegenüber Bui Djalong und seine
Verwandtschaft mit den Häuptlingen von Uma-Djalän zu erstatten. Mit
allem diesem gaben sie mir zu verstehen, dass nicht nur Bui Djalon g,