oben schon erwähnten Ränder an, die auf ganz besondere Weise hergestellt
werden und am besten vielleicht als Knüpfarbeit (serawang)
zu benennen sind. Das mit 2 bezeichnete Stück in Fig. d stellt einen
Teil eines solchen Randes dar; er ist völlig ausgeführt und dient
als untere Verzierung einer Kattunjacke. Der bei 4 in Fig. e abgebildete
zweite derartige Rand ist noch unvollendet und daher geeignet,
uns eine Vorstellung von der Entstehung dieser Knüpfarbeit
zu geben. .
Die Frauen arbeiten von rechts nach links mittelst eines Faden-'
bündels, das aus ebensovielen Fäden besteht als im Muster Farben
Vorkommen, hier also 5, und aus einer etwas dickeren Schnur. Den
roten Faden, der z. B. auf dem Muster sichtbar werden soll, fädelt
sie 'in eine Nadel und, indem sie mit der linken Hand die-übrigen
Fäden des Bündels festhält, zieht sie diesen roten Faden durch den
unteren Rand der Jacke und knüpft dann mit ihm um das Bündel
eine Schlinge, wodurch dieses an den Jackenrand fest angenäht wird;
dann fährt sie fort, immer von rechts nach links so viele rote Schlingen
um das Fadenbündel und durch den Jackenrand zu ziehen, als die
Breite der roten Farbe im Muster sie erfordern. Für die links folgende
Farbe, z. B. weiss, sucht sie den weissen Faden aus dem - Bündel
hervor, fädelt ihn- durch die Nadel und knüpft wiederum die erforderliche
Anzahl weisser Schlingen durch das Zeug des Jackenrandes und
um das Fadenbündel. Indem sie so fortfährt, entsteht unten um den
ganzen Jackenrand ein Streifen in den gewünschten . Farben und von
der Dicke des umknüpften Bündels der farbigen Fäden; unter diesem
bringt sie nun ein zweites Fadenbündel an, indem sie auf die
oben geschilderte Weise in den vom Muster .vorgeschriebenen Farben
eme neue Reihe von Schlingen knüpft. Die Nadel steckt sie aber
diesmal natürlich nicht durch den Zeugrand der Jacke, sondern durch
den untersten Rand des ersten Bündels. Die in jedem Fadenbündel
steckende Schnur dient erstens dazu, dieses zu verdicken, zweitens um
dem Knüpfwerk, dessen Schlingen nur schwer dicht genug aneinander
gebracht werden können, durch nachträgliches Anziehen die nötige
Festigkeit zu verleihen. Ein solches Bündel wird stets nicht auf einmal
längs des ganzen Jackenrandes ausgearbeitet, sondern, sobald
die Frau ein Stück weit gekommen ist, beginnt sie stets wieder eine
neue Reihe von Bündeln untereinander anzubringen. In diesem Stadium
sehen wir den unvollendeten ’ Rand von 4 in Fig. e. Hier ist
a, b und c bestickte Streifen für Frauenröcke, d und e geknüpfte Ränder für Jacken.
Museum in Leiden.