anzutragen. Diese lagen in Form von zwei gebundenen Schweinen,
einem Huhn und zwei Küchlein rechts von den däjung, und einige
Männer bemühten sich redlich, die Tiere durch Krauen von einem
Überschreien der Gonge zurückzuhalten. Vor der Priesterschar lag ihr
Lohn, bestehend in Schwertern, Zeug, Perlen und einem neuen ^tem-
pajan. Alle Familien der amin aja und auch viele andere hatten
hierzu beigetragen. Die Schweine hatte K w in g einige Tage zuvor im
Dorfe gekauft, da er selbst keine besass.
Der Häuptling und seine Familie sassen links um die dajung geschart
; vorn K w in g selbst unter einem Regenschirm europäischer Herkunft,
rechts von ihm sein Sohn B a n g unter einem grossen kajani-
schen Hut. Hinter ihnen sassen die Frauen und Kinder in ihrer besten
Kleidung, völlig unter dem ernsten Eindruck der vorsichgehenden Feierlichkeit.
Der gleiche Ernst lag auch auf den Gesichtern der zahlreich
versammelten Menge, die den übrigen Teil des Raumes füllte. Die
Diele, die bisher gewiss nur selten eine solche Menschenmasse getragen
hatte, war am vorhergehenden Tage durch Pfähle unterstützt
worden. Zum Glück war in dem allseits offenen Gemache von starker
Ausdünstung nichts zu merken, sonst hätte man es unter den 200
Personen bei dem entsetzlichen Lärm kaum aushalten können.
Nachdem die Priester eine halbe Stunde lang die guten Geister von
Apu Lagan angerufen hatten, wurde den beiden Küchlein der Hals
durchschnitten und darauf der Bauch mit einem Längsschnitt geöffnet,
um aus dem Fehlen oder Vorhandensein der Gallenblase zu schliessen,
ob die Geister den Augenblick zum Opfern der Schweine für günstig
hielten oder nicht.
Beide Tierchen besassen eine gut gefüllte Gallenblase, so dass mit
dem Schlachten der Schweine begonnen werden durfte. Das Huhn,
das mir zum Geschenk angeboten wurde, bildete eine willkommene
Abwechslung in unserem damals sehr einförmigen Menu.
Nun wurden die Schweine abgestochen und zwar, wie gewöhnlich,
auf äusserst ungeschickte Weise. Das Blut floss teils in einen eisernen
Topf, teils auf ein Pisangblatt mit rohem Reis, auf dem bereits das
Blut der Küchlein aufgefangen worden war. Alle Anwesenden mussten
dieses erste Opfer berühren, damit die Geister am Geruch merkten,
dass es von ihnen allen gespendet wurde. Auch wir verliehen ihm
durch Berührung unsere europäischen Gerüche, worauf eine däjung
es aus dem Dachfenster in die Luft hinaus schleuderte.
Den Schweinen wurde ebenfalls nach dem Verenden der Bauch durch
einen Längsschnitt geöffnet, man führte aber noch einen Querschnitt
unter dem rechten Rippenbogen aus, um die Unterseite der Leber
und die Milz bequem untersuchen zu können.
An der Leber ist das Verhältnis des kleinen Lappens zur Gallenblase
massgebend; ist; letzterer gut ausgebildet und, mit ersterer fest
verbunden, so ist das Vorzeichen günstig, im entgegengesetzten Fall
aber ungünstig. Ein tief eingeschnittener Rand der Milz prophezeit
Unglück, ein gerader dagegen Glück. Zur . allgemeinen Befriedigung
Hessen die Eingeweide- beider Tiere nichts zu wünschen übrig.
Hiermit war das eigentliche Opfer abgelaufen und die gute Gesinnung
der Geister festgestellt, was für alle, besonders aber für K w in g s
sehr gläubige Frau H iäng eine grosse Beruhigung bedeutete. Mit einem
Seufzer der Erleichterung konstatierte sie denn auch das günstige
Aussehen der Lebern und Milze.
Nachdem auf diese Weise den Geistern und Seelen der Anwesenden
Genüge getan worden war, schickte man sich an, die materiellen Genüsse
der Menge vorzubereiten. Den Opfertieren wurden zuerst die Borsten mit
brennenden Holzspähnen versengt; dann übergoss man sie mit heissem
Wasser, schabte' mit Schwertern den Rest der Borsten ab, nähte ihnen
mit wenigen Stichen den Bauch zu und trug sie zum Flusse, wo einige
Männer alle geniessbaren Teile, auch die Därme, reinigten und darauf
alles wieder zum Hause hinauftrugen. Hier zerlegten sie das Schwein
in kleine Stücke und kochten diese in grossen Töpfen mit Wasser.
Darauf wurde das F leisch ohne weitere Zuspeisen mit Reis und Kleb-
reismehl, das die Frauen schon am Tage vorher zubereitet hatten,
genossen. Alles, was mit den Opferspeisen in Berührung kommen
musste, war vorher im Blu-ü gut gewaschen, und die grünen Bambusinternodien,
in denen der Reis gekocht werden sollte, in schweren
Lasten mit Wasser gefüllt hinaufgetragen worden. Die Frauen hatten
den Reis und das Mehl für diese Gelegenheit in ± 4 cm breite
und 2 dm lange platte Päckchen von Pisangblättern gewunden und
in die Bambusgefässe gesteckt. Diese füllten sie nun mit Wasser und
stellten sie dann in schräger Lage in Reihen auf Gerüsten, halb
neben, halb über langen Feuern, so dass ihr Inhalt genau gar war,
als der Bambus vom Feuer versengt zu werden anfing. Auch wir erhielten
unseren reichlichen Anteil an den Speisen, und der Reis schmeckte
mit etwas Zucker, infolge des eigenartigen Aromas des Bananenblattes,