Könja noch aus ihrem Lager herunterkommen mussten. Ich begann
bereits an ihrer Ankunft zu zweifeln, als sie endlich erschienen, aber
in geringerer Anzahl als verabredet war, so dass viele kleineren Gepäckstücke
noch unter die Anwesenden zum Tragen verteilt werden
mussten. Am schnellsten waren die jungen Mädchen unter Anführung
von Dow, Bui D ja l o n g s Tochter, bei der Hand, um Tragkörbe zu
holen und den Rest der Sachen in diese zu verteilen. Sie verliessen
in langer Reihe die Hütte, um alles an den Fluss zu tragen. Auch
unsere Malaien waren mit ihren Lasten bereits vorausgegangen, so O O O 1
dass wir uns mit nur wenigen Begleitern als Letzte auf den Weg machten.
Bui D ja l o n g drückte zu wiederholten Malen sein Bedauern darüber
aus, dass er wegen der Fehden mit den Uma-Alim und anderer
Hindernisse sein Land eben nicht verlassen konnte, um uns zu begleiten.
Ich hatte ihm und seiner Frau bereits am Tage vorher einen
Abschiedsbesuch gemacht; wie er mir jetzt beim Fortgehen die Hand
drückte, fragte er sehr bewegt, ob wir uns je Wiedersehen würden.
Er schien nur halb getröstet als ich ihm sagte, dass es wohl noch
einige Jahre dauern werde, bevor ich wieder eine so grosse Reise
unternehmen könne.
Abschied von Tanah Putih anl 4. November — Im Lagerplatz am Kajan — Wiederholter Aufenthalt
durch schlechte Vorzeichen — Zusammentreffen mit den Kajan in Long La jaHr Geologische
■Verhältnisse im Laja — Aussichtsposten auf der Wasserscheide — Abstieg zum MösSai __ Aufenthalt
wegen Hochwasser — Umschlagen eines Bootes im Kiham Puging— Jagd auf Wildschweine -1
Ankunft am Mahakam — Besuch bei B a r t h in Long Iram — Abschied von K w in g iRANGifä
Auflösung, der Expedition in Samarinda — Ankunft in Batavia am letzten Dezember 1900.
Bei unserem Abzug aus der Niederlassung waren alle Bewohner
auf den Galerien versammelt, um uns fortgehen zu sehen. So stiegen
wir schnell zu der kubu hinauf, von der aus wir vor zwei Monaten zum
ersten Mal Tanah Putih erblickt hatten .’and fanden dort die Malaien
und jungen Trägerinnen, die auf uns warteten. Von hier aus schickten
wir alle Kinder zurück, die uns vom Dorfe aus begleitet hatten. Da
der Weg* bis zum Kajan nicht weit war, betrachteten wir mit Müsse
das Panorama von Apu Kajan, bevor uns der dunkle Wald diesen
Anblick ganz entzog.
Am Fluss boten uns einige alte Hütten der Kajan einen vorläufigen
Schutz gegen die Sonne und dort sassen wir inmitten unserer Trägerinnen
und anderer, die ihre Freunde, unsere Malaien, begleitet und
zum Abschied deren Körbe hatten tragen helfen. Die fröhliche Gesellschaft
bot ein sehr anziehendes Bild, das eine angenehme Erinnerung
an unseren Aufenthalt bei den gutherzigen Könja zurückliess.
Die bedrückten Gesichter einiger unserer jungen Malaien und Band-
jaresen bewiesen, wie schwer ihnen der Abschied fiel I selbst der etwas
blasierte A n a n g , ein junger Mann, der bereits weit umhergeschweift war
und viel durchgemacht und auch diese Reise nur mit Widerwillen angetreten
hatte, vergoss zur Freude der Anwesenden viele Tränen bei
der Trennung von seinem Mädchen. Wahrscheinlich hatten alle diese
Leute in ihrem Leben noch nicht so viel aufrichtige Sympathie erfahren
wie hier in Apu Kajan. Erst gegen Mittag kehrten die meisten
Mädchen ins Dorf zurück und konnten wir unsere Hütten etwas einrichten
lassen.