gegessen wird. Den Prozess des Bratens, den die Bahau nicht kennen,
wies ich ihnen, nachdem ich das erste Fett erstanden hatte, in
meiner eigenen Küche vor. Abgesehen von einem eigentümlichen, süss-
lichen Geruch,»an den wir uns bald gewöhnten, war das Tengkawang-
fett zum Braten ebensogut geeignet wie Kokosnussöl.
Fleischnahrung tritt bei den Stämmen am Mahakam sehr zurück
gegenüber' denen am Kapuas,'hauptsächlich wohl deshalb, weil die
Flüsse bewohnter Gegenden bei ersteren viel fischärmer als bei letzteren
sind. Die Ursache hierfür ist in der bei den Mahakambewohnern
üblichen Methode der Fischerei mit Gift (tuba) zu suchen, welche sie
nicht nur, wie am Kapuas, in den Bächen, sondern auch in den Haupt-
flüssen anwenden. Die tuba vergiftet vor allem die jüngsten, noch unbrauchbaren
Fische und verhindert dadurch eine Wiederbevölkerung
der Flüsse. Die Fischerei wird denn auch, z. B. bei den Kajan am
Blu-u, mit grösser Anstrengung und sehr schlechtem Resultat betrieben.
Die wenigen Fische im Blu-u sind wegen der ständigen Verfolgung,.
der sie ausgesetzt sind, so scheu, dass man sie mit dem runden
Wurfnetz (djala) bei klarem Wasser überhaupt nicht fangen kann,
sondern nur, wenn ein Regenfall das Wasser trübt. Im Gegensatz zu
den Eingeborenen am Mendalam tauchen die am Blu-u, nachdem sie
ihre Netze ausgeworfen haben, auf den Grund, um zu sehen, ob der
Fang geglückt ist. Die Methode ist besonders zweckmässig, wenn auf
dem Boden liegende Felsblöcke und Holzstämme die am Rande des
Netzes befindliche Metallkette daran verhindern, sich platt der Erde
anzuschmiegen, beim Aufziehen die Fische einzuschliessen und im Netz
zu verwirren. Die Stämme am oberen Mahakam können das Untertauchen
auch gefahrloser üben als die am Kapuas, weil bei ihnen
oberhalb der Wasserfälle keine Krokodile mehr Vorkommen, trotzdem
der Hauptfluss immer noch 200 m breit ist. Diese Tatsache ist um
so unerklärlicher, als Krokodile nicht nur am mittleren Mahakam,
sondern auch zwischen der östlichen und westlichen Reihe von Wasserfällen
verbreitet sind.
Am Blu-u beobachtete ich zum ersten Mal das Fischen mit dem
Wurfnetz und zugleich mit Köder ; dies war sogar ein Lieblingssport von
K w in g I r a n g . Er legte an geeigneten Stellen, oft unter oder zwischen
Steinen, gekochten Reis oder Sago aus und warf einige Stunden
später sein Netz darüber hin; so überlistete er häufig einen Fisch,
aber für den Fang im Grossen kam diese Methode nicht in Betracht.
Eigentümlicherweise herrscht nicht o bei allen,' sondern nur bei einem
Stamm, den Ma-Suling am Mörase, der Brauch, dem Fischmangel durch
eine-Art künstlicher Zucht abzuhelfen; sie wird in Weihern betrieben,
die man durch Abdämmung der Bäche erhält. Einst führte mich der
Weg über einen solchen, durch einen Deich abgedämmten Bach. Quer
durch das Flüsschen war eine schräog e Bretterwand aufog erichtet,* die
unter einem Winkel von etwa 60° flussabwärts neigte. Gestützt wurde
diese auf dem Boden, auf halber Höhe und oben am Rande, durch
3 schwere, horizontal gestellte und mit ihren Enden in die beiden
Uferseiten versenkte Balken, die ausserdem noch durch parallele Balken,
welche ungefähr 1 m flussabwärts im Ufer steckten und als Stütze
für die Verbindungsbalken zwischen den ersteren dienten, in der richtigen
Lage gehalten wurden.
Um diese Bretterwand wasserdicht zu machen, diente eine meterdicke,
so fest anliegende Lehmschicht, dass sie ständig als Weg über
den Bach benützt wurde. Nur bestimmte Fischarten leben und vermehren
sich stark in dem Weiher, andere dagegen, die stillstehendes
und bisweilen sehr warmes Wasser nicht vertragen, gehen in ihm zu
Grunde. Die meisten der grösseren Ma-Sulingfamilien besitzen einen
eigenen Weiher, aus dem sie nach Bedürfnis Fische holen.
Zu den für die Ernährung in Betracht kommenden Haustieren der
Mahakambewohner gehören das Schwein und das Huhn. Hunde und
Katzen werden nicht gegessen, und die wenigen Ziegen, die in manchen
Dörfern der Seltsamkeit wegen gehalten werden, ebenfalls nicht,
weil sie wie Hirsche, wilde Rinder und andere Horntiere lä ii sind.
Schweine und Hühner dürfen, wie am Mendalam, nur bei religiösen
Festen geschlachtet werden und dienen offiziell nur den Geistern als
Speise, während sie tatsächlich von den Festteilnehmern bei fröhlichem
Mahl verzehrt werden.
Verschiedenen Ueberlieferungen nach sind die Schweine und Hühner
den Menschen ähnlich und mit diesen gleichen Ursprungs, daher ist
es nicht unmöglich, dass diese Tiere in einigen Fällen gegenwärtig
die früheren Menschenopfer ersetzen sollen, wie die Barito und andere
ihnen verwandte Dajakstämme Rinder ausschliesslich zu dem Zweck halten,
sie beim Ablegen der Trauer und ähnlichen religiösen Zeremonien
statt Menschen zu opfern, seitdem diese Sitte ihnen von den Niederländern
verboten worden ist. Es ist jedoch nicht denkbar, dass bei den
zahlreichen Gelegenheiten, bei denen gegenwärtig Schweine und Hühner