K w in g I r a n g berichtete, die Uma-Bakong hätten versprochen, zu
uns herunterzufahren, um uns nach Tanah Putih zu bringen und auch
noch mehr Reis für die Kajan zu sammeln.
Gewöhnt an die Unzuverlässigkeit der Bahau bei Abmachungen,
begann ich am folgenden Morgen über das Ausbleiben der Uma-
Bakong besorgt zu werden, doch wohnten diese ein grosses Stück
weiter oben am Fluss, somit war es begreiflich, dass ihre 100 Mann
erst gegen 9 Uhr ankamen. Auch die Böte der Uma-Djalän verursachten
uns einiges Kopfzerbrechen wegen ihres geringen Laderaumes,
aber die grosse Mannschaft hatte unser Gepäck bald in ihnen
verteilt und dann ging es den Fluss wieder aufwärts. Auch jetzt nahm
man sich so viel Zeit, dass immer wieder ein Boot anlegte, um Erfrischungen,
hauptsächlich Zuckerrohr aber auch Früchte vom Felde
zu holen, mit denen man seinen Durst löschte. Fanden die Könja an
den Ufern einige Böte, die besser waren als die ihrigen, so luden sie
unser Gepäck in jene über und fuhren weiter, ohne die betreffenden
Besitzer von ihrem Tun zu benachrichtigen. Diese eigentümliche Handlungsweise
ist bei den Könja ganz allgemein im Schwang; da sie sich
nicht vorstellen können, dass weit entfernt wohnende Stämme anderen
Rechtsbegriffen huldigen, folgen sie ihrer Sitte auch auf den Feldern
der Bahau am Mahakam und anderswo und »sind dort deshalb-verhasst
und gefürchtet. Da unterwegs auch noch gekocht wurde, erreichten
wir erst um 3 Uhr unsere Abfahrtstelle oberhalb der Djfim-
hängmündung, von wo wir, froh wieder nach Hause zu kommen, nur
noch ein Stück über Land zurückzulegen hatten.
In Tanah Putih fand ich unser ganzes Hab und Gut unverletzt
wieder vor. Die Bewohner sehnten sich bereits nach meiner Rückkehr, da
einige Kranken meiner Hilfe dringend bedurften. Diese dienten mir als
Vorwand, um einige Männer aus Long Nawang, die mich um Kleider
baten, bis zum folgenden Tag zu vertrösten. Dann erwartete man mich
aber bereits früh bei Bui D ja l o n g , wo einige Männer unter T a m a n
L a w a n g P a u von unten die'Meldung brachten, dass ein Malaie aus
Serawak eingetroffen und zu den Uma-Aga gezogen sei. Dieser Mann
hatte behauptet, von den Autoritäten in Sörawak gesandt worden zu
sein, und die KSnja ernsthaft gewarnt, sich mit mir einzulassen. Er
brachte jedoch keinen Beweis mit, dass ihn in der Tat ein englischer
Beamte geschickt hatte, auch hätte ihm dieser sicher nicht erlaubt,
auf niederländischem Gebiet auf derartige Weise über uns zu reden;
zweifellos musste sein Auftreten seiner eigenen feindlichen Gesinnung
zugeschrieben werden. Die Häuptlinge wollten das auch annehmen,
hielten es aber für geraten, dass ich auch nach dem Baram über das
Treiben dieses Mannes schriebe, damit man auch dort erfahre, dass
ich mich im Kajangebiet aufhielt.
Ich benutzte die Gelegenheit, um mit den beiden Häuptlingen über
meine Rückreise zu sprechen, damit die unvermeidlichen langen Vorbereitungen
möglichst zeitig begonnen wurden und man in den Dörfern
weiter unten sogleich erfuhr, dass ich in der Tat abreisen wollte.
Es war nämlich beschlossen worden, dass mich die Vertreter vieler
Stämme nach dem Mahakam begleiten sollten, und obgleich ich mir davon
nicht viel versprach, wollte ich die Betreffenden doch von meinem Plan
benachrichtigen. Die Abreise wurde auf den Beginn des folgenden
Neumonds festgesetzt. Dabei betonte ich ausdrücklich, dass ich nicht
gewöhnt sei, wegen schlechter Vorzeichen einen Monat zu warten, und
dass die Kajan für die Rückreise keine Zeichen zu suchen brauchten.
Wolle man mich begleiten, so müsse man zeitig bereit sein. Etwas
später wurde ich um einige Paar Hosen, Perlen und Ringe als
Lohn für ihre Begleitung die Männer der Uma-Bakong los, kaufte
noch eine hübsche Matte von Bo U s a t , um diesen einflussreichen
Priester der Uma-Djalän noch mehr für mich zu gewinnen, und war
mittags endlich einmal von allem Gedränge befreit, da beinahe ganz
Tanah Putih auf die ladang gezogen war.
Um mein Reisegepäck möglichst einzuschränken, überlegte ich, was
Zurückbleiben durfte und was unbedingt mit musste. In Long Nawang
hatte ich bereits ein paar Häuptlinge mit zweien meiner Stahlkoffer,
deren Inhalt weit und breit unter den Könja zerstreut war, glücklich
gemacht; auch Bui D ja l o n g wollte durchaus so einen Koffer haben,
den ich ihm leicht geben konnte, da meine Tauschartikel sehr zusammen
geschmolzen waren und ich nur wenige wertvolle Dinge, .wie einige
Elfenbeinarmbänder, wieder mitnehmen wollte. K w in g erstand im letzten
Augenblick jedoch noch zwei Sätze, um für diese eine grosse guliga,
die er bei den Uma-Tokong gesehen hatte, durch A n ja n g N ja h u kaufen
zu lassen, den er zu "diesem Zweck dort hinschickte. Zu gleicher Zeit zog
B a n g A w a n auch mit einigen Kajan zu den Uma-Bom, teils aus Neugier,
teils um noch Reis für die Rückreise zu kaufen.
Eine angenehme Überraschung bereiteten mir in diesen Tagen einige
Männer der Uma-Kulit, die nach Tanah Putih kamen, um Töpfe zu ver