Baumgipfel und die Verschiedenheit der grünen Tinten einige Abwechslung
bot. Mit angstvollem Interesse sahen die Kajan und Könja aus,
ob nicht irgendwo ein menschliches Zeichen zu sehen war, aber selbst
kein Rauchwölkchen unterbrach die feierliche Ruhe der Umgebung.
Von hier aus gesehen erschien auch das ganze Land von Apu Kajan
als ein nur mit Hochwald bedecktes Gebirge, über welches man eine
gute Übersicht genoss. Hauptsächlich trat das Stromgebiet des Nawang
mit dem dahinter liegenden hohen Gebirge in Form einer Pyramide
mit sehr breiter Basis gut hervor; desgleichen verschiedene andere
Gipfel, die wir von Tanah Putih aus gesehen hatten.
Des Abends langten bei uns noch einige Männer aus Long Nawang
an und brachten uns allerhand Neuigkeiten von den Könja. Am meisten
interessierte es uns, dass I b a u A n j e mit einigen Leuten unterwegs
war, infolge seiner schlechten Vorzeichen aber die Mündung des Läja
noch nicht erreicht hatte. Ferner war der Häuptling der Uma-Kulit,
der meinen Brief an den Radja nach Long Balaga, dem ersten Posten
von Serawak, gebracht hatte, von dort mit dem Bericht zurückgekehrt,
der dortige Befehlshaber habe nach Empfang meines Schreibens
gesagt, dass jetzt, wo der „Tuwan Dokter” in Apu Kajan sich befinde,
der Radja dort nichts mehr zu schaffen haben werde, also eine zweite
für die Könja sehr beruhigende' Nachricht. Zu den minder günstigen
Berichten gehörte, dass die Punan-Lisum in einem Nebenfluss des Batang-
Redjang die Besatzung zweier Böte der Batang-Lupar ermordet hatten
und darauf mit Weibern und Kindern ins Ködjingebiet geflohen
waren. Wohin, das wusste oder sagte man nicht.
Am 19. Nov. sassen wir des Morgens völlig in Nebel gehüllt und
mussten lange warten, bis er sich verzog, auch versprachen die Peilungen
sehr wenig Nutzen, so dass ich mit den neuangekommenen
Uma-Tow aus Long Nawang, die auch noch, tragen helfen konnten,
weiter nach dem Mösöai zu ziehen beschloss. Da ich den Landweg
noch mit Handbussole und Uhr aufnahm, dauerte mein Abstieg zu
unserem Lager am Mösöai etwas länger, etwa 4 Stunden. Die Mannschaft
begann sogleich die Böte in Ordnung zu bringen; die zurückgelassenen
Sachen fanden wir unbeschädigt wieder und auch an unseren
Böten hatte man sich nicht vergriffen, nur war ein Baum umgestürzt
und hatte dabei ein Boot zerschmettert. D o r i s , der mit dem ersten Vortrupp
sogleich bis hierher durchmarschiert war, zeigte mir triumphierend
eine Bang-e-u, ein stahlblaues Huhn mit ganz weissem Schwanz,
gezeichnet von einem Kenja Uma-Tow. . Taf. 8 9 .
KARTE DES KEDJiN UND SEINER NEBENFLÜSSE IN APO KAJAN,