sehr bedeutende Sammlung lebender Pflanzen war es aber durchaus
notwendig, dass sachverständige Leute die Pflanzen auf der Reise begleiteten,
um sie vor Hitze oder schlechter Behandlung zu schützen.
Meinen Diener M id a n , den Jäger D o r i s und den sehr gewandten
A b d u l hatte ich bereits während des letzten Teils der Reise dazu
überredet, gegen eine Lohnerhöhung von 5 fl monatlich nochmals mit
mir ins Innere der Insel zurückzukehren. Von H a d j i U m a r s Malaien
nahm ich zwei, D e l a h i t und U m a r , die sich willig und brauchbar
gezeigt hatten, in meinen Dienst.
Die Reiseberichte unserer Schutzsoldaten in der Kaserne hatten so
günstig gelautet, dass 5 junge Soldaten, die ich gern mit mir nehmen
wollte, sogleich aus ihrem Dienst in Samarinda traten und sich mir
anschlossen. Die Anwerbung des Personals regelte sich übrigens von
selbst, während wir alles für B a r t h s Reise vorbereiteten. Die ethnographischen
und zoologischen Sammlungen nahm B a r t h nicht mit;
jene deponierte ich in Samarinda, diese sandte ich, damit sie nicht
verdarb, sogleich an das Museum in Leiden. Die nassgewordenen
Ethnographica hatten eine Aufbesserung sehr nötig, so brauchte ich
denn auch in Samarinda mein Personal nicht völlig untätig gehen zu
lassen. Die meisten spielten sich übrigens als Führer ihrer Bahaufreunde
auf, von denen die wenigsten eine so grosse Küstenstadt gesehen
hatten und ohne Begleitung auszugehen wagten. Ich gab ihnen nur
zuverlässige Personen mit, damit sie von den malaiischen und chinesischen
Händlern auf dem Markt nicht zu stark betrogen wurden. Ich
selbst hatte vor der Abreise B a r t h s keine Zeit, mich der Leute anzunehmen.
Am 9. Juni kehrte der schöne, grosse Dampfer „de Reiniersz” mit
dem Assistent-Residenten v a n A s s e n von Bulungan zurück und fuhr
am folgenden Tage mit B a r t h und zwölf unserer inländischen Reisegefährten
an Bord weiter nach Bandjarmasin und Batavia. In B a r t h
verlor ich einen heiteren Gesellschafter und eine grosse Stütze für
meine fernere Reise.
Hiermit war die erste unserer Expedition gestellte Aufgabe erfüllt.
Im Lauf von 13 Monaten, vom Mai 1898 bis zum Juni 1899, hatten
wir Borneo von Pontianak nach Samarinda durchquert, und die politischen
und wissenschaftlichen Resultate unserer Reise entsprachen vollständig
unseren Erwartungen. Nun galt es, auch die zweite Aufgabe,
den Zug zu den Kfenja in Apu Kajan, zu einem glücklichen Abschluss
zu bringen. Die Hauptschwierigkeit, geeignetes Personal zu finden,
hatte ich, wenn auch mangelhaft, bereits gelöst, und was die Ausrüstung
betraf, so hatte ich auf den Markt in Samarinda gerechnet.
Die Tauschartikel, und Konserven, die ich von Batavia aus hergesandt
hatte, fand ich wohl aufgehoben wieder, und auch die Perlen, die ich
von Putus Sibau aus den Assistent-Residenten in Pontianak einzukaufen
gebeten hatte, waren gut angekommen und für mich um so wertvoller,
als der Markt in Samarinda nur eine geringe Auswahl an Perlen bot.
Beim Einkauf der speziell für die Könja geeigneten Artikel bot sich
mir der Anführer der LongrGlat, Bo U l u i , der einzige Mann, der
mehrmals bei den Könja gewesen war, als Ratgeber an. So zog ich
denn mit ihm von einem chinesischen oder buginesischen Laden in
den anderen, stets gefolgt von der ganzen Bahaugesellschaft, die nichts
besseres zu tun wusste, als unter meinem Schutz nochmals alle fremden
Herrlichkeiten zu bewundern. Überdies hatten die meisten in den ersten
Tagen noch zu überlegen, was sie sich anschaffen sollten, wie ihre
Guttapercha und ihre guliga am besten zu verkaufen wären und —
da sie alle ein Geschenk von mir erwarteten — welchen Gegenstand
sie am liebsten von mir haben wollten. Es fiel mir nicht schwer, unter
all den anziehenden Gegenständen etwas Passendes für sie zu finden;
mit Beilen, Perlen, Tongefässen und Ähnlichem stellte ich sie bald
zufrieden. Auf Anraten Bo U l u i s kaufte ich für die Könja weissen
Kattun an Stelle des schwarzen, den ich von Batavia hergesandt hatte
und der für die Bahau geeigneter war. Auch veranlasste U l u i mich, alle
vorhandenen grossen Glasperlen aufzukaufen, weil diese von den Könja
als Gürtelschmuck sehr geschätzt werden. Ferner erstand ich einen Vorrat
von 2 dm langem, weissem Ziegenhaar, das zur Verzierung von Schwertern
beliebt ist und einen leichten und wertvollen Tauschartikel bildet.
Unterdessen war Bo U l u i s Auge auf grosse, sehr flache, als Schmuck
für Kriegsmäntel sehr gesuchte Austerschalen gefallen; doch erschienen
sie mir zu schwer zum Transport. Sehr zu statten kam später
der bedruckte Kattun und Batik, den wir hier einkauften. Die grosse
Auswahl an Elfenbeinarmbändern, die uns zu Gebote stand, war mir um
so erwünschter, als ich bereits über Erwarten viele Sätze hatte verschenkert
müssen. Weniger willkommen war mir bei unseren Einkäufen die Gegenwart
meiner Bahau : ich wusste nur zu gut, dass sie später versuchen
würden, alle gesehenen Gegenstände 1 o o mir abzukaufen oder abzubetteln.
Mein Diener M id a n nahm wiederum die Sorge für unsere Küchen