Ein Kajanhaus setzt sich aus einer Reihe von Einzelhäusern oder
-wohnungen zusammen, die je einer Familie oder Sippe gehören (Siehe
Taf. 48, T. I). Jede Wohnung ist etwa 8 m breit, 12 —14 m tief und 8 m
hoch und ruht auf 1—5 m langen Pfählen. Das hohe Dach trägt einen
geraden, der Wohnungsbreite parallelen First und ragt vor ünd hinter
den Wohnungen ungefähr 1Ü m über den ö O ' <* Fussboden hinaus. An der
hinteren Hausseite sind Dach und P'ussboden durch eine völlig geschlossene,
etwa 1 m hohe Wand verbunden; an der Vorderseite befindet
sich eine gleich hohe, aber gitterförmig offene Wand. Die
Wohnungen werden durch etwa 3 m hohe Seitenwände geschieden.
Zwischen dem vorderen Teil des Hauses, der als Galerie (äwä) dient
und dem hinteren, den die Familie als Wohn- und Schlafraum (dmin)
benützt, befindet sich eine 3—4 m hohe Wand. Die Wohnungen sind
derart aneinander gebaut, dass ihre Dielen, Mittelwände und Dächer
in ihren gegenseitigen Verlängerungen liegen, wodurch eine lange Reihe
von Familienhäusern unter gemeinschaftlichem Dach zustande kommt,
deren vordere Hälfte aus einer durchlaufenden Galerie und deren hintere
Hälfte aus gesonderten Wohngemächern besteht. Galerie und
Wohngemach sind durch eine Tür in der Mittelwand miteinander
verbunden.
Wenn möglich, bauen Bahau und Könja ihre Häuser aus Holz,1
ist dies nicht in genügender Menge vorhanden, so werden auch Bambus
und Palmblätter verwendet. Die Gesamtlänge eines Dorfhauses
ist sehr verschieden und hängt hauptsächlich von der Anzahl Familien
ab, die es bewohnen. Das Haus in Tandjong Karang war
etwa 150 m lang, das in Tandjong Kuda dagegen 250 m (T. I Taf.
2). Die Kajan am Blu-u bauten wegen der kleinen Oberfläche des
Hügelrückens, auf dem sie sich niederliessen, vor und neben einander
und in verschiedener Höhe 4 getrennte, 100 bis 150 m lange Häuser
(T. I Taf. 48). Die Wohnungen der Häuptlinge, Freien und
Sklaven sind ungefähr auf die gleiche Weise eingerichtet. Äusser-
lich ist nur die des Häuptlings von den übrigen zu unterscheiden,
sie ist in der Regel breiter und tiefer als die der anderen Familien,
und da ihr Dach die gleiche Neigung hat, liegt es etwas höher als
die anderen Dächer und unterbricht die lange gerade Linie des Firstes,
der sich über die ganze Häuserreihe erstreckt (T. I Taf. 2
u. 48). Das Häuptlingshaus zeichnet sich ferner durch die grössere
Tiefe seiner Galerie aus, die daher vorspringt. Sie wird als Versamm