der Mann mir den Hammer für 1I3 des wahren Preises überlassen
hatte, und beeilte mich, ihm den Rest zukommen zu lassen.
Ein anderer nahm ohne Widerrede das Geld an, das ich' ihm für
einen eigenartigen Schwertgriff bot; auch er hatte, wie ich später hörte,
viel zu wenig erhalten.
Viele Kajan hielten es auch für unter ihrer Würde, in einem Buche
abgebildet zu werden, wovon sie wahrscheinlich durch die Malaien gehört
hatten; für die Aufnahme von Photographieen war dies mit ein
erschwerender Umstand.
Hieraus geht hervor, dass die Bahau sowohl am Kapüas als am
Mahakam für meinen Aufenthalt unter ihnen dankbar waren, in der
Äusserung einer Anerkennung jedoch so sparsam zu Werke gingen,
dass ich sie leicht für undankbar hätte halten können. Bei meinem
späteren Besuch bei den Könja merkte ich, dass die Bahau auch im
Äussern von Dankesbezeugungen weit hinter diesen zurückstanden.
Aus dieser Skizze ihrer Persönlichkeit geht hervor, dass die Bahau
psychisch keine kräftigen, vielmehr furchtsame, reizbare Naturen sind.
Einzelne gute Eigenschaften der Menschen kommen bei ihnen nur
ihren Familiengliedern gegenüber zum Vorschein; anderen Stammesgenossen
und besonders Fremden gegenüber beherrscht der kleinliche
Egoismus ihrer schwachen furchtsamen Persönlichkeit alle ihre Hand-
lungen. In dieser Hinsicht steht ihr geistiges O O O Wesen .völliOg in Überein-
Stimmung mit dem leiblichen und wir können hieraus den - Schluss
ziehen, dass die höchst ungünstigen Lebensbedingungen, unter denen
die Bahau leben, auf ihre psychischen Anlagen ebenso nachteilig gewirkt
haben wie auf die physischen.
Einen Beweis für die Richtigkeit dieser Annahme finden wir in dfem
Bilde, das wir von den Könjastämmen erhielten, die unter so viel
günstigeren klimatischen Einflüssen leben und daher nicht nur körperlich,
sondern auch geistig viel kräftiger als die Bahaustämme gediehen
sind.
Die Bahau müssen in früherer Zeit, als sie unter dem degenerierenden
Einfluss des Talklimas noch nicht gelitten hatten, körperlich
und geistig ebenso kräftig gewesen sein wie ihre Stammverwandten,
die Könja. Nach ihrer Geschichte waren sie am Anfang
des 19 Jahrhunderts sowohl durch ihre Kopfjagden als durch ihre
grossen Kriegszüge bis weit in das Stromgebiet des Kapuas, Ba-
rito und Mahakam bekannt geworden und kein Stamm konnte
ihnen widerstehen; gegenwärtig sind, wie wir gesehen haben, solche
Unternehmungslust und Tapferkeit unbekannte Eigenschaften bei ihnen
geworden.
Für einen europäischen Reisenden, der auch nach langdauerndem
Verkehr fortwährend mit Kleinlichkeit, Ängstlichkeit und Misstrauen
bei den Bahau zu kämpfen gehabt hat und der in seinen Unternehmungen
ständig durch die eigentümlichen religiösen und anderen
Überzeugungen dieser Umgebung gehindert worden ist, erscheint der
Unterschied gegenüber den Könja natürlich sehr auffallend.
Bereits bei . meiner Ankunft in Apu Kajan bemerkte ich, dass die
150 Könja, die mir unter ihren vprnehmsten Häuptlingen zu Hilfe
gekommen waren, in ihrem Auftreten viel freier und lauter waren als
mein Bahaugeleite, dass ihre Häuptlinge viel energischer ihre Befehle
erteilten und man ihnen auch besser gehorchte. Bei meinem Aufenthalt
in ihren Dörfern wurde dieser Eindruck auch durch das freimütige
Auftreten der Frauen und Kinder sehr verstärkt. Schon die jungen
Könja zeigten einen auffallenden Unterschied gegenüber den jungen
Bahau. J
Bemerkenswert ist die grössere Ausdauer der Könja bei der Arbeit;
sie fiel mir hauptsächlich bei unseren langen Fahrten in den Böten
bei der für sie ungewöhnlichen Hitze des Mahakam auf. Obgleich sie
:in ihrer Gebirgsheimat mehr an das Gehen als an das Rudern gewöhnt
waren, ruderten sie doch Tage lang viel besser als die Bahau
und kamen auch stets viel früher an als diese.
Für unangenehme Gerüche waren die Könja viel weniger empfindlich
als die Bahau, die lieber einen grossen Umweg machen, als dass
sie. an einem Kadaver vorübergehen, und durch Gebärden und Spucken
heftig auf schlechte Luft reagieren.
Während ich bei der Erzählung von den Merkwürdigkeiten unserer
europäischen Gesellschaft bei den Bahau auf ein absolutes Unvermögen
der Vorstellung stiess, was Unglauben verursachte und sie dazu ver-
anlasste, zu versuchen, mich oft erst viel später auf einer Unwahrheit
zu ertappen bemerkte ich sehr bald an den Fragen der Könja, dass
sie sich doch wenigstens bemühten, sich Eisenbahnen und Ähnliches
vorzustel en und dass sie manche Dinge auch wirklich begriffen. Haupt- SaCV ff *: 6 Erklärung der Bewegung der Sonne und der Sterne
und der Entstehung von Tag und Nacht, sowie eine Sonnen- und
Mondfinsternis, ein gutes Kriterium. Natürlich glaubten auch die Könja