grossen Schwierigkeiten, welche stets wieder auftauchten, durchaus
unerwünscht war und deshalb er und D e m m e n i , der nun ebenfalls fort
wollte, so schnell als möglich zurückgeschickt werden mussten. Wegen
des günstigen Wasserstandes liess ich sogleich ein Boot rüsten und bestimmte
die Bemannung, so dass B i e r bereits am folgenden Tage den
Fluss abwärts und dann weiter nach Batavia reisen konnte. D e m m e n i
hatte sich im letzten Augenblick wieder bedacht und zum Bleiben
entschlossen. Ich benützte die Gelegenheit, um Briefe und anderes
zur Küste zu senden, auch gab ich den Bootsleuten Geld mit, um
unterhalb der Wasserfälle so viel Reis einzukaufen, als zu haben war,
da wir unseren Vorrat für den Zug nach Apu Kajan ständig so gross
erhalten mussten, dass wir nach Ankunft der Bahau jeden Augenblick
Weiterreisen konnten. Daher sandte ich auch während unseres dreimonatlichen
Aufenthaltes in diesem Waldlager immer wieder ein Boot
aus, das abwechselnd ober- und unterhalb der Wasserfälle Reis und
andere Nahrungsmittel für uns einkaufen musste.
Meine Malaien schienen sich, nachdem die ersten Nächte ohne Überfälle
verflossen waren, in dieser Waldeseinsamkeit bald heimisch zu
fühlen und wurden, getrieben durch Mageninteressen, bald erfinderisch
im Ausdenken von allerhand listigen Methoden des Fischfangs.
Auch meine zwei- und vierfüssigen Jäger Hessen sich dazu verleiten,
in diese beinahe unberührten Wälder tiefer einzudringen, als wünschenswert
war. A b d u l und D e l a h i t verirrten sich sogar einmal und Hessen
uns eine Nacht in grösser Angst verbringen, als sie weder zurückkehrten
noch auf unsere Gewehrschüsse autworteten. Den folgenden
Morgen früh stellten sie sich wieder bei uns ein und behaupteten, es
sei zur Rückkehr zu dunkel geworden und auf unsere Schüsse hätten
sie nicht zu antworten gewagt, aus Furcht, ihre Anwesenheit etwaigen
in der Nähe befindlichen Kopfjägern zu verraten. Mein Hund
Hess sich ebenfalls durch einen Hirsch oder ein anderes Wild zu tief
in den Wald locken und kehrte während 24 Stunden nicht wieder
zurück. Nachdem die Malaien länger als einen halben Tag nach dem
Hund gesucht hatten, brachten sie ihn endlich ins Lager zurück. Jenseits
einer Hügelreihe, die sich hinter unserem Lager befand, hatten
sie das kläglich heulende Tier in einem tiefen Tal sitzen gefunden.
Seitdem wurden Menschen und Tiere vorsichtiger, auch lernten sie ihre
Umgebung besser kennen.
Die Fischerei der Malaien lieferte bald sehr gute Resultate, was
mich auf den Gedanken brachte, diesen gezwungenen Aufenthalt zur
Anlage einer Fischsammlung zu benützen, für die sich wahrscheinlich
nicht so bald wieder so günstige Gelegenheit finden würde. Ich Hess
daher auf die verschiedenste Weise fischen, hauptsächlich auch, um
kleine Fische zu erhalten, die zum Essen nicht geeignet waren; es lag
mir nämlich daran, nicht nur leicht konservierbare Exemplare, sondern
auch die kleinen, von den Eingeborenen verschmähten und ihnen daher
unbekannten Arten zu- fangen. In dem zwar breiten, aber sehr schnell-
fliessenden Flusse war das Angeln schwierig; ■ unsere Wurfnetze wiederum
waren mehr für den Fang grösser Fische geeignet und ein
kleines Netz, das ich aus Strickbaumwolle weben liess, die ich in Long
Döho gekauft hatte, erwies sich für den Gebrauch auf dem steinigen, o 7
mit Ästen und Baumstämmen bedeckten Flussgrund als zu schwach.
Dagegen verstanden die Malaien das fortwährende Steigen und Fallen
des Boh, der ein ausgedehntes Quellgebiet besitzt und einen innerhalb
weniger Stunden um einige Meter Höhe wechselnden Wasserstand aufweist,
ausgezeichnet zu benützen. Die Fische konnten augenscheinlich der
sehr heftigen Strömung nicht widerstehen und flöhen in kleine Nebenflüsse
oder geschützte Uferbuchten. Meine Leute holten aus dem Walde
Bambus, spalteten- ihn in dünne Streifen und stellten aus diesen ein
Gitter her, das sie mit einem Rotanggeflecht mit schmalen Zwischenräumen
(klabit) versahen. Mit dem Gitter schlossen sie die Mündung
der Nebenflüsse bei Hochwasser derart ab, dass bei fallendem Wasser
kein Fisch durch dieses hindurchschlüpfen konnte. Der aus sehr verschiedenen
F'ischarten bestehende Fang konnte oft bereits am folgenden
Tage eingeholt werden; am beliebtesten, d. h. schmackhaftesten
waren die grossen, forellen- und salmartigen Fische. Bisweilen war der
Fang so gross, dass ein Teil durch Räuchern für die folgenden Tage
konserviert werden musste. Auch die verschiedenen Reusenarten lieferten
regelmässig einige Fische, wurden aber auf die Dauer durch das schnell-
fliessende Wasser von ihrer Befestigung losgerissen. Hübsche kleine
Fische fing ich auch mehrmals mit dem Schöpfnetz in Lachen, die
nach Hochwasser hinter Schuttbänken zurückgeblieben waren. Am
meisten lieferten jedoch die WTurfnetze, mit denen die Männer täglich
bei jedem Wasserstande fischten, was für sie einen sehr angenehmen
Zeitvertreib bildete. Da sie im Walde weder bestimmte Sorten von
Baumbast noch Pflanzen fanden, welche als Fischgift (tuba) dienen
konnten, Hess ich einmal bei den Bewohnern von Long Deho tuba