mitgebracht. Dass er viel Geld für sie übrig.gehabt hatte," sprach für
seinen guten Geschmack, denn es waren in ihrer Art schöne Exemplare.
Der süsse Reis (btirak) war von sehr guter Qualität und auch
die Früchte waren sorgfältig ausgesucht, unser europäischer Appetit
erweckte denn auch die Zufriedenheit unserer Gastgeberin.
Bis zu unserer Rückkehr in die äwä hatte sich der Kreis der Versammelten
noch sehr vergrossert; meistens waren es alte Könja. Rechts
von uns, die wir wieder auf den Gongen Platz genommen hatten,
sass K wing Iräng mit seinem Gefolge. .Über uns die lange Reihe
von Menschenschädeln und vor uns die vielen fremden mit Spannung
auf uns starrenden Könja-Gesichter, verbrachten wir die erste Zeit mit
gleich gültigen Plaudereien, während welcher alle Anwesenden uns mit o o b '
Müsse betrachten und sich an uns gewöhnen konnten.
Als geeignete Einleitung zu einem Gespräch über die Gegenden,
aus denen wir hergereist waren, kam mein Hund B runo angelaufen,
der durch seine Grösse und seine den Dajak unbekannte Eigenschaft,
Fremde anzubellen, auch hier'grosse Bewunderung erregte. Darauf
wurde namens des Häuptlings der Versammlung in zwei Gläsern Reiswein
(tuwak) gereicht, wobei man uns zuerst bediente. Inzwischen war
es unter dem hohen, überhängenden Dach bereits dunkel geworden,
•und da wir auf das vom Herdfeuer verbreitete Licht angewiesen waren,
benutzte ich die Gelegenheit, den Leuten eines unserer Kultür-
wunder vorzuführen und liess eine Petroleumlampe kommen.
Die eigentlichen Verhandlungen hatten noch nicht angefangen, doch
-schien man zu erwarten, dass ich den Anfang machte, obgleich nian
mich nicht dazu drängte. Ich begann daher Bui Djalong und den
Seinen in der Busangsprache zu berichten, warum ich aus dem Ma-
hakamgebiet zu ihnen gekommen sei und was ich durch meinen Besuch
bei ihnen erreichen wolle. Ich sprach von den Ereignissen, die
sich in letzter Zeit, hauptsächlich durch Zutun der Cma-Bom am Ma-
hakam und Tawang zugetragen hatten, und machte ihnen begreiflich,
dass durch dieselben die Kluft zwischen den Bahau und Könja zum
Nachteil beider stets grösser geworden sei und auf diese Weise der
Handelsweg zum Mahakam ihnen bald gänzlich geschlossen werden
würde, besonders jetzt, wo ■ sich ein Kontrolleur in Long Iram befinde,
der dergleichen Kopfjagden durchaus nicht dulden werde. Das
gespannte Verhältnis, fuhr ich fort, bildete auch für die Mahakam-
stämme feine Quelle ständiger Unruhe, welcher nur durch ernsthafte Be-
Handlung der Angelegenheit ein Ende zu machen wäre. Eine derartige
Behandlung der inneren Zustände wäre aber wegen des grossen
gegenseitigen Misstrauens unter den Stämmen selbst nur unter Leitung
der Niederländer möglich, wie dies jenseits der Wasserscheide durch
Vermittlung des Radja von Sörawak geschah. K wing Irang meinte,
dass meine Erklärung nicht allen deutlich’ wäre, und wiederholte sie
daher auf seine Weise. Während er sprach, kam mir der Gedanke,
es sei besser, nichts zu verschweigen und sogleich alles zur Sprache
zu bringen, besonders da die Könja -.von allen Umständen gut unterrichtet
zu sein schienen. Daher behandelte ich den Mord am Tawang
nochmals ausführlich und sprach zum Schluss die Meinung aus, dass
ein Schadenersatz in Gestalt eines Sklaven unter niederländischer Vermittlung
nur dann geboten werden könne, wenn man ausdrücklich erklärte,
dass der Sklave als solcher in die Pamilie Bui Djalongs aufgenommen
und nicht getötet werden würde.
Nach der Stille, die meinen Worten folgte, sagte Bui D ja lo n g nur,
dass die Künja sich unmöglich widersetzen könnten, wo zwei grosse
Häuptlinge (hiftui), wie der Sultan von Kutei und die Niederländer
darauf aus wären, ihr Bestehen zu verbessern (neme urib), dass er früher
aus Furcht vor den Batang-Lupar aus Sörawak zum Tawang habe auswandern
wollen, dass dies aber nach dem Vorgefajlenen nicht mehr
möglich sei, dass sie andrerseits auch nur sehr schwer an den Tglang
Usän (Baram) ziehen könnten und daher einer guten Regelung der
Verhältnisse sern Gehör schenken würden. o K w in g. I r- a n g onab er im
Geheimen den Wink, über den Vorschlag des Radja von Sörawak,
auf englisches Gebiet auszuwandern, nicht zu sprechen. Um später
nicht hae, verlegen, zu werden, wie er sich ausdrückte, wenn sich die
anderen nicht an das Abkommen hielten, schlug er vor, zuvor auch
noch mit den übrigen Stämmen, vor allem den Uma-Bom, zu überlegen
und unsere Beratung (tengeran) daher später fortzusetzen und
vor- unserer Abreise zum Abschluss zu bringen.
Darauf kamen noch viele andere, weniger wichtige Angelegenheiten
zur Sprache, u. a. der Zug der Könja nach Sürawak, von dem ich
bereits viel erfahren hatte, gern aber von ihnen selbst noch .Näheres
hören wollte. Mit grösser Offenheit gaben Bui Djalong und seine Landsleute
ihre Meinung über ihr Verhältnis mit Sörawak zu kennen, ganz
anders als dies bei den Bahau üblich war,, wo beinahe niemals jemand
eine Ansicht öffentlich zu äussern wagte, aus Furcht vor Widerspruch