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Einzelne Gegenstände sind Frauen zu flechten verboten, so dürfen
sie z. B. nicht die 4 aufrechten Stöcke an den Reis-oder Gepäckkörben
(b auf Taf. 54) mit Rotang umwickeln; dies müssen ausschliesslich
alte Männer tun.
Das Flechten .selbst geschieht mit nur 2 Instrumenten, einem eisernen
Haken, mit dem die mit der Hand durcheinander geflochtenen
Streifen fest zusammengedrückt werden, und einem Flechtpfriemen, von
dem einige Modelle auf Tafel 60 j—n zu sehen sind. Die Pfriemen
dienen dazu, in feinem, hübschem Geflecht Öffnungen anzubringen,
in welche dann neue Streifen gesteckt werden können. Die Enden
der Flechtstreifen werden zwar häufig gespitzt, doch benützt man zum
Durchziehen keine Nadeln.
Für feine Rotangmattert wird das Material oft teilweise gefärbt;
schwarz, indem man die fertigen Streifen in den Moder steckt, rot,
indem man sie in Wasser mit bestimmten Pflanzen kocht. Die weis-
sen Streifen, die so hell als möglich sein müssen, werden noch vor
der Zubereitung in der Sonne getrocknet und gebleicht. Diese verschiedenfarbigen
Streifen werden von den Kajanfrauen zu hübschen
Figuren verflochten, doch verstehen sie auch den weissen Rotang allein
zu geschmackvollen und sehr komplizierten Mustern zu verarbeiten.
Beispiele für Flechtarbeiten findet der Leser ausser in den genannten
Matten auf Tafel 54 abgebildet. Die beiden Körbe b und d ha-,
ben infolge ihres sehr dichten Flechtwerks eine unveränderliche Form,
während der Reisesack c aus dünnen Streifen lose geflochten ist und
daher nach Bedürfnis weit aus einander gezogen oder verschmälert
werden kann.
Sehr kunstvolles Geflecht findet man, wie schon gesagt, an den
Waffen der Bahau, vor allem an den Griffen,Won denen a, c und d
auf Tafel 63 eine gute Vorstellung geben ; ferner zeichnen sich die
auf sehr verwinkelte Weise geflochtenen Knöpfe auf den Schwertscheiden
der Mahakam- und KSnjastämme durch schöne Arbeit aus
(Siehe Teil I Taf. 29 Fig. a, al5 b, bi, c und Taf. 30 d und e). Das
Beflechten von Schwertgriffen und Scheiden wird durch Männer aus-;
geführt.
Eine sehr wichtige Rolle im Haushalt der Bahau spielen die Blätter
einer in Mittel-Borneo einheimischen Fächerpalme, sannt genannt.
Diese Blätter werden im Walde gesammelt und getrocknet und bilden
dann ein starkes, biegsames Material, aus dem durch Aneinändernähen