204 Schmiedekunst.
die Öffnungen nicht bis zur anderen Seite durch, doch geschieht dies
gelegentlich durch Ungeschicklichkeit. Reihen derartiger Löcher,- die
zur Aufnahme des einzulegenden Metalls bereit sind, zeigerf die Modelle
b und c. Bei b, 5 ürid 6, sind auch noch neue Rinnen zu sehen,
welche mit hierzu passenden Meissein, deren 1 Iandhabung grosse Geschicklichkeit
erfordert, hergestellt sind.
Die für die Bahauschwerter so charakteristische Einlegearbeit in
Kupfer und.Silber wird an den auf die beschriebene Weise präparierten
Schwertern derart: vorgenommen, dass man in kaltem'Zustände dünne
Splitter dieser Metalle in die Gruben bringt und sie mittelst’ kleiner
Hämmer fest in diese hineinklopft. Nach der Füllung sehen die Gruben
aus wie 10 in Fig. d und müssen dann erst durch Wegfeilen
der überschüssigen, nach aussen vorragenden Metallteile weiter bearbeitet
werden. .
Die Ausarbeitung des Teils 3 in -Fig. a bis: zum Stadium: 9 in c
giebt bereits eine gute Vorstellung von den Leistungen der Bahau
in .der Schmiedekunst; die meisten Schwerter vom Mahakam tragen
auch nicht viele andere Verzierungen als Einlegearbeit und diese Schnörkel.
Dass die Schmiedekünstler auf Borneo in ihrem Fach jedoch noch
viel Grösseres leisten könnten, wenn ihre beschränkten Verhältnisse
sie' nicht beeinträchtigten, beweist die Verzierung f in Fig; b.' Sie
wurde von einigen Schmieden der Mä-Tuwan in Long Töpai herge--
stellt und besteht der Hauptsache nach aus 4 übereinander geleerten
Spiralen aus dünnen Fisenstreifen, von'.denen die längste von rechts
über eine zweite Spirale nach links unter die linke, nach oben gebogene.
Spirale verläuft, hier, nach rechts umschlägt, um-mitten in der
Figur in einen Schnörkel zu enden. Sie-zeugt von einer bewundernswerten
Gewandtheit im Schmieden und v.on einem sehr richtigen Augen-
mass; mancher europäische Kunstschmied würde die Arbeit nicht leicht
nachahmen können.
Leider finden derartige aussergewöhnliche, praktisch nutzlose Verzierungen
im Gemeinwesen der Bahau keine Gelegenheit zur Vervoll-
kommung und - man trifft sie daher auch höchst selten. Für gewöhnlich
werden die Schwerter, sobald sie fertig geschmiedet sind, von
anderen Personen, die darin Übung haben, mit feinen Sandsteinen geschliffen.
Das Polieren der Schwerter ist -unbekannt.
Die bei den Mähakambewohnern vorkommenden Formen von Schwertern
sind in den Fig. a, b, c und d auf Tafel 52 und a und b auf
UNVOLLENDETE SCHWERTER DER BAHAU