Künstler beim Schnitzen derartiger Büchsenverzierungen Tiermotive
vor Augen schweben oder er nur Variationen der gebräuchlichen Füll-
verzierungen anbringt, ist schwer zu verfolgen.
Fig. c auf Tafel 66 trägt einen ganz anderen Charakter. Der Künstler
hat hier keine besondere Randverzierung geschnitzt, sondern die Füllung
der beiden Tumpal bis oben hinaufreichen lassen. Die Spitzen
der beiden letzteren sind nach unten verlängert und verlaufen äusserst
schmal in eigentümliche Figuren im Bambusrand des unteren Endes.
Bei der Füllung dieses schwer zu verzierenden Raumes sind Tiermotive
wahrscheinlich nicht bewusst angewandt worden; die Hauptfiguren
bestehen nur aus Linien; nur in den Verzierungen, welche die
Enden der Spiralen tragen, sind Formen zu finden, welche an Tiermotive
erinnern. Die zierlichen Figuren hat der Schnitzer wirkungsvoll
hervorzuheben verstanden, indem er den Hintergrund nicht, wie gewöhnlich,
rot oder schwarz färbte, sondern sorgfältig schraffierte.
Das reich kombinierte Muster a auf Tafel 67 ist sicher ebenfalls
entstanden, ohne dass sich die Formen eines Tierkörpers in der Vorstellung
des Künstlers stark geltend gemacht hätten. Augenscheinlich
war es ihm mehr darum zu tun, geschmackvolle Linien als ausgesprochene
Tiermotive darzustellen.
Anders verhält es sich mit den Schnitzereien von b und c auf Tafel
67. Mit b liefert der Künstler den Beweis, sowohl mit als' ohne Tier. ;
figuren ein geschmackvolles Ganzes erfinden zu können. Im obersten
Dreiviertel legt er eine grosse . Fertigkeit in der Anwendung der gebräuchlichen
Formen an den Tag, mit denen er durch Biegung der
Tumpal . und Einfügung anderer Teile eine sehr eigenartige Wirkung
hervorzurufen verstanden hat. Recht verdienstvoll, wenn auch etwas
verworren, ist das unterste Viertel mit zwei aso-Figuren gefüllt worden,
deren Körper, Beine und Schwänze bei Figur 1 deutlich zu sehen
sind, deren Kopf jedoch sehr gesucht phantastisch dargestellt ist. Rechts
ist vom Kopf hauptsächlich der Oberkiefer mit Zähnen und der grosse
Hauzahn zu erkennen, oberhalb der Zähne auch das stilisierte Nasenloch.
Der Unterkiefer läuft vom Hauzahn aus nach rechts unten. Das
längliche, spaitförmige Auge liegt wahrscheinlich neben dem Naseni
loch. Die Fusszehen sind hier in der gewöhnlichen WTeise stilisiert.
Stärker herrschen die Tierformen bei c auf derselben Tafel vor;
die beiden Ränder übereinander, die den obersten Teil dieser Figur
bilden, werden vollständig von zwei typischen «iö-Figuren auf schraf-
Taf. 66
SCHNITZEREIEN AUF BAMBUSKOCHERN DER BAHAU AM OBEREN KAPUAS: GRÖSSE %
Museum in Leiden.