Blick, mit dem er uns ansah, sprach seine Genugtuung hierüber. K w i n g
I ran g selbst gab: er in fast beleidigend kurzen Worten den Bescheid,
dass alle diese Gerüchte nur von alten Weibern und Kindern stammten
und Männer einen solchen' Unsinn nicht ernsthaft nehmen sollten.
Sehr überzeugt hatte er seinen Gast durch diese Bemerkung wahrscheinlich
nicht," aber die Batäng-Lupar-Frage erschien ihm als Gesprächsthema
verlockender, und so wandte er sich diesem zu. Ich
vernahm von ihm jetzt denselben Bericht, den ich bereits häufig an
der SSrawakischen Grenze gehört hatte, nämlich dass das ganze Land
in ständiger Angst vor den plündernden Hiwan-Banden lebte,, die der
Radja auf die Grenzstämme an der niederländische Grenze hetzte,
und vor den "Hiwän, die in Truppen Buschprodukte suchten und dabei
gelegentlich Köpfe jagten.
Die Könja brauchten ihrer grossen Artzahl wegen vor diesen Stämmen
keine Angst zu haben, aber Bin D ja l o n g fürchtete, dass er, falls
neue Morde vorfielen, sein Volk nicht in Schranken würde halten können,
wodurch ernsthafte Konflikte mit dem Radja entspringen könnten.
Über die früher verloren gegangene Entschädigung in Form von Guttapercha
hatte der Radja nicht: mehr mit ihm .gesprochen, dagegen
hatten die Hiwan selbst eine hohe Entschädigungssumme von ihm
-geheischt, da sie sich dürch eine dem Sörawakisehen Gouvernement
aufgebrachte Busse nicht befriedigt fühlten. So lange diese Angelegenheit
noch nicht beigelegt war, fürchtete Bui D ja l o n g die Rache der
Hiwan. Infolge der stets von neuem von den schwärmenden Punan
verbreiteten Gerüchte über einen in Sörawak in Vorbereitung begriffenen
Kriegszug (palet) ¡ gegen die Stämme von Apu Kajän und die
Anwesenheit zahlreicher Truppen von Hiwan in den umliegenden Gebirgen
befand sich das Land in ständiger Unruhe. Das Gebiet am
linken Kajanufer war von den eingeschüchterten Bewohnern gänzlich
verlassen worden und auch die Uma-Bom hatten teilweise dieser Gerüchte
wegen ihre Siedelung" am Kajän im Stich gelassen.
In dem Geschwätz, das K w i n g so beunruhigt hatte, war auch von
2 Böten die Rede gewesen, die aus Long Dfiho angekommen sein
sollten. Der Bericht war mir völlig unklar gewesen, jetzt hörte ich aber
von Bui D j a l o n g , dass in der Tat zwei Böte uns von B a n g Jok nach
unserer Abreise nachgesandt worden und bei den Uma-Bom in Apü
Kajan angekommen seien, Die Leute hatten eine sehr. ungünstige
Reise gehabt. In ihrer Unkenntnis " des Weges waren sie nicht den
Oga hinaufgefahren, sondern dem Boh gefolgt, worauf sie bald die
Richtung verloren hatten. Nach mehrtägiger Fahrt waren ihre Nahrungsmittel
erschöpft und sie selbst nur auf die Fische im Boh angewiesen
gewesen. In diesem Zustand waren sie einer Punangesellschaft begegnet,
die sie mit Nahrung versorgt und dann auf den richtigen Weg
gebracht hatte, so dass sie doch noch in der Niederlassung der Uma-
Bom angelangt waren. Sie wollten sich dort erst noch von ihren Reisestrapazen
erholen, bevor sie sich zu uns nach Tana Putih begaben.
Im Gespräch über die wirklichen find vermeintlichen Landesfeinde
kam die Rede auch auf den Kampf mit den Uma-Alim. Bui D ja l o n g
glaubte sich zu dem Rat verpflichtet, mich jetzt, wo Unruhe im Lande
herrschte, nicht oder wenigstens nicht allzu weit den Fluss hinunter
zu wagen. Er wollte für die geplanten Beratungen lieber die weiter
unten wohnenden Häuptlinge nach Tanah Putih berufen, wodurch
mir die Reise flussabwärts erspart wurde. Obgleich gegen diesen
Vorschlag nicht viel einzuwenden war, gefiel er mir nur halb, da ich
mich für die anderen Stämme und das Land weiter unten viel zu sehr
interessierte; ich antwortete daher nur -wenig und nahm mir vor, nach
Umständen zu handeln.
K w in g I r a n g versuchte in seiner Angst , nochmals auf den alten
Klatsch zurückzukommen,, aber er fand bei keinem von uns-Gehör,
und als er sogar über unsere Rückreise zü; sprechen anfing, erinnerte
ich ihn an unsere Abmachung, zwei- Monate in Apu Kajan bleiben
zu wollen, an die ich mich bestimmt halten wollte. Darauf eine die . . O O
Beratung in eine gemütliche Plauderei über, nach der wir alle in unsere
Wohnungen zurückkehrten.
Die Zusammenkunft hatte auf meine" Gastherren nicht uneünstie
• . O O gewirkt, denn ein Strom von Besuchern, in den letzten Tagen auch
von den benachbarten Dörfern der Uma-Djalän und Umä-Tokong, ergoss
sich wieder in meine Hütte, wo es so viele Merkwürdigkeiten
zu sehen und stets eine Kleinigkeit als Geschenk mitzunehmen gab.
Das fortwährende Sprechen mit Menschen, die die Busang-Sprache
nui halb verstanden, wirkte in diesen Tagen ebenso ermüdend wie die
unaufhörlichen Bitten der Besucher, ihnen meine Körperhaut zeigen
zu wollen. Da wir über diesen Punkt eine sehr verschiedene Auffassung
hatten, führten die Unterhandlungen nicht immer zu einem befriedigenden
Resultat. Die meisten Gäste brachten in Gestalt von Reis
oder Früchten ein Geschenk mit, besonders wenn sie mit der Absicht,