oder sie spalteten einen langen, dicken Bambus an dem einen Ende,
bogen die Streifen wie einen Trichter auseinander, umflochten diese
zur Befestigung mit Rotang und schafften so die lockere Erde herauf,
indem sie das becherförmige Ende in den Boden stiessen und gefüllt
wieder nach oben zogen. Auf diese Weise wurden für sämtliche Pfähle
Löcher gegraben; für die längsten und schwersten Pfähle betrug die
Tiefe der Gruben 2 m, für die kürzeren und dünneren 1 m. In der
Richtung, in welcher der Hauptpfahl in die Grube gleiten sollte, wurde
eine Rinne gegraben und ihr gegenüber, an die senkrechte Wand
der Grube, ein Brett gestellt, so dass auch ein sehr schwerer Pfahl
nicht in die Erde dringen, sondern an der Gleitfläche abwärts sinken
konnte.
Die Erde auf dem Bauplatz war gelbbraun und in einer Tiefe von
m mit kleinen, verwitterten Steinen gemischt, die sich i 1/^ m tiefer
als roter Jaspis erwiesen. Augenscheinlich bestand dieser lange Hügelrücken
aus alten Kiesablagerungen des Flusses.
Die grösste Feierlichkeit fand nicht beim Haupt-, sondern beim Mittelpfahl
statt, obgleich gerade dieser zu den kleineren Exemplaren gehörte.
Nachdem der Pfahl aufgerichtet worden war, führte man den alten
halb blinden Oberpriester Bo J o k zu ihm. Der Greis wandte sich den
Geistern, welche diesen Ort bewohnten, hauptsächlich denen auf dem
dicht daneben stehenden Andesitkegel Batu Kasian zu und erzählte
ihnen, dass der Kajanstamm hier eine Niederlassung bauen wolle und
sie um ihren Segen bitte. Dabei opferte er den Geistern ein Küchlein
und ein Ei und steckte Eisen in Form einiger Nägel und zwei gelbe
und zwei blaue alte Perlen als Opfergabe in die Erde. Das Küchlein
und das Ei klemmte er in ein gespaltenes Stück Bambus und stellte
dieses neben den Pfahl, während er auf der anderen Seite, zur Abwehr
böser Geister, Blätter von daun long (Aroi'deae sp.) an den
Pfahl band (Siehe Taf. 25 in der Mitte).
Darauf steckte er neben dem Pfahl mit Holzspiralen verzierte Haken
im Kreise in die Erde, um auch den Segen der Erdgeister dem
künftigen Gebäude zuzuführen. Auch den Luftgeistern opferte er, indem
er nach allen Richtungen Reis in die Luft warf; doch war seine
Ansprache wegen der heftigen Schläge auf die Gonge nicht zu verstehen.
Die nebenstehende Tafel giebt die Schlussszene dieser Feierlichkeit
wieder. In der Mitte steht der Hauptpfahl, an dem rechts der
lange Stock mit dem Ei, vorn die schutzbringenden Blätter zu sehen