der Uma-Wak, um mein grosses Boot zu holen, das sie dort vor
unserer Abreise nach Apu Kajan an Land gezogen und unter der
Wohnung festgebunden hatten. Das über 20 m lange Fahrzeug befand
sich im besten Zustand und, nachdem sie die Bretter der Reeling
(rambin), von denen kein einziges fehlte, mit Rotang angebunden
hatten, war das Boot bereits abends wieder fahrtbereit.
Die Frauen im Hause des verstorbenen A d jä n g LSdjü drückten ihre
Freude über meine wohlbehaltene Rückkehr unverhohlen aus; sie wussten,
dass ich es gut mit ihnen meinte, waren daher nicht bang und
gaben sich nicht mit Politik ab. Von der grossen Menge Gepäck, die
wir ihnen zur Aufbewahrung anvertraut hatten, fehlte nichts .und war
auch nichts beschädigt worden. Aus Furcht vor einem Brand hatten sie
das Feuer auf dem Herde, sobald nicht mehr gekocht wurde, stets ausgelöscht,
während sie es sonst sogar nachts fortglimmen lassen. Mit allerhand
übrig gebliebenen Dingen machte ich der Familie noch eine Freude,
nur die Regelung von I b a u s Schuld verursachte einige Schwierigkeiten.
Er besass entweder wirklich nichts oder wollte nichts geben, so dass ich
mich schliesslich mit einem alten Gewehr zufrieden stellen wollte, das
G e o r g M ü l l e r gehört haben , sollte. Obgleich das Gewehr ganz wertlos
war, glaubte I b a u es gelegentlich doch für ein anderes, "brauchbares
austauscheri zu können und war zur Abtretung desselben nur schwer
zu bewegen. Am folgenden Morgen bei der Abfahrt brachte: er es
mir aber doch, denn er war zu anständig, um bei mir eine Schuld zu
hinterlassen, die ich doch nie mehr hätte einlösen können. Das Gewehr
übergab ich i später dem Museum von Batavia.
Trotzdem die Dorfbewohner ihre unangenehmen Empfindungen bei
unserer siegreichen Heimkehr nicht ganz verbergen konnten, liessen
sie es im Verkehr mit uns an Freundlichkeit nicht fehlen.
Die Familie B a n g J o k s äusserte, wie früher bereits öfters, ihren
praktischen Sinn, indem sie uns als Willkommen mit Zucker, Thee,
Butter u. s. w. versah,; Dingen, die wir bereits so lange entbehrt
hatten.
Im Übrigen herrschte aber wieder Reisnot im Dorf und für:unsere
grosse Gesellschaft waren nicht genug Nahrungsmittel aufzutreiberi;
am anderen Morgen erregte es daher allgemeine Freude, dass das
Wasser nicht höher gestiegen war und uns daher eine bequeme Fahrt
abwärts versprach. Unsere Reisegenossen hatten bereits sehr früh ihre
eigenen Böte geladen und begannen sogleich auch die meinigen in
Ordnung zu bringen, so dass wir bereits um 7 Uhr reisebereit waren.
Nachdem D e m m e n i und ich .uns von der Häuptlingsfamilie verabschiedet
hatten, verhessen wir die Hungerstätte und fuhren in einer langen
Flotte erst an Batu Pala, dann an Uma Wak vorüber. Etwas weiter
unten begegneten uns 4 Böte der Long-Glat von Long Töpai unter
Njok L e a , denen der Kontrolleur B a r t h in Udju Tüpu noch eine Post
mit Briefen und Zeitungen für uns mitgegeben hatte. In unseren Böten
sitzend vertieften wir uns mit dem grössten Eifer in die Briefschaften
und die für uns neuesten Nachrichten aus der zivilisierten' Welt.
Der Kiham Udang verursachte bei diesem Wasserstand nur o-erin-
gen Aufenthalt, da man ihn mit den halbvoll geladenen Böten befahren
konnte. Bereits um 3 Uhr erreichten wir Long Bagung, wo
wir auf den ausgedehnten Schuttb.änken des rechten Ufers kampierten
und ich sogleich die Gelegenheit benützte, um beim Händler R a u p
zwei grosse Säcke Reis zu erstehen, die ich den Künja als ersten
Abschlag auf meine bei ihnen gemachte Schuld übergab. Ich versprach
ihnen, sie in Long Iram mit einer grösseren Menge Reis für die Heimreise
versehen zu wollen, was später auch geschah.
Am 3. Dezember fuhren wir B a n g A w a n s wegen, der gern bei
seiner jungen zweiten Frau bleiben wollte, nur bis Laham den Fluss
inunter, doch vereinbarten wir, am folgenden Morgen sehr früh aufzubrechen,
um noch an diesem Tage Long Iram erreichen zu könnetV
D,'e KenJ a nahmen diese Abmachung etwas allzu genau, denn
ein Teil von ihnen fuhr bereits um 2 Uhr nachts wieder ab und die
Künjabemannung meines grossen Bootes brachte unsere Malaien dazu
so ruh aufzubrechen, dass wir vor Sonnenaufgang bereits an Lon<^
Howong voruberfuhren und ununterbrochen weiterrudernd in Geselb
schaft der Könjaböte abends Long Iram erreichten. Die Kajan mit
K w in g trafen erst sehr spät ein, da sie sich auf dem heissen Fluss
von der Strömung hatten treiben lassen, statt zu rudern.
B a r t h empfing uns mit Salutschüssen und hiess uns mit seiner ganzen
Besatzung von Schutzsoldaten-sehr herzlich willkommen. Man hatte
ihm unsere Ankunft auf beinahe unbegreiflich schnelle Weise bereits
morgens gemeldet.
Während wir die Treppe zum hohen Uferwall hinaufstiegen fiel
es uns auf, wie viel in diesem neu gegründeten Ort in den letzten
Monaten zu Stande gekommen war. Diesen Teil des Mahakamufers
hatte B a r t h für eine grössere Ansiedelung viel geeigneter erfun