deutlich auseinanderzusetzen, ebenso ihnen begreiflich zu machen, dass
wir mit ihren Erbfeinden den Batang-Lupar nichts zu tun hätten;
er behauptete, viele glaubten seinen Erklärungen nicht, weil..sie bisher
so wenig von den Niederländern als grösser Macht gehört hätten und
niemand so sehr fürchteten als den Radja von Sörawak. Ferner sollte
ich nochmals deutlich berichten, dass ich hauptsächlich gekommen sei,
um den Fehden mit den Mahakambewohnern ein Ende zu machen,
damit man Bui D ja l o n g nach unserer Abreise nicht den Vorwurf machen
konnte, uns in sein Gebiet Einlass gewährt zu haben. Zu meiner
grossen Genugtuung sagte er, mit unserer Festsetzung im Lande wären
alle Stämme sehr zufrieden, besonders weil wir sie vor den immer
drohender werdenden Einfällen der Hiwan beschirmen wollten, doch
bestände immerhin noch eine starke Partei, die aus Furcht vor dem
Radja von Sörawak nicht öffentlich mit den Niederländern gemeinsame
Sache machen wollte. Um mich auch dieser gegenüber so weit als
möglich an der Wahrheit zu halten und später nicht den verdienten
Vorwurf zu hören, ich hätte ihnen zu viel versprochen, betonte ich
ausdrücklich, dass ich über eine Besetzung eines so weit abgelegenen
Gebietes wie das der K&nja zuvor noch reiflich mit den hipui (Autoritäten)
in Batavia überlegen müsste, was dem Häuptling sehr einleuchtete.
Er drang jedoch sehr darauf an, dass ich die Angelegenheit
soweit führen sollte.
In meine Hütte zurückgekehrt fand ich dort so viele Leute, die .etwas
verkaufen, fragen oder ärztlich behandelt werden wollten, dass es mir
schwer wurde, Geduld zu üben, überdies war ich nach dem stattgehabten
Gespräch nicht in der Stimmung, mit unbekannten Menschen
über allerhand gleichgültige Dinge zu reden. Ich begab mich
daher zu meinen Patienten, von denen einige mir sehr sympathisch
waren und durch ihre Unterhaltung Zerstreuung verschafften. Auf der
Treppe, die in eines der langen Häuser führte-, begegnete ich einer Gesellschaft
von etwa 50 Personen. Trotz meiner für sie sehr ausserge-
wöhnlichen Erscheinung zogen die Fremden an mir vorbei, ohne mich
näher anzusehen; einige der Gesichter schienen mir bekannt und in
einem Mann, der mir zunickte, erkannte' ich einen Häuptling aus
Long Döho. Die Gesellschaft bestand aus den Long-Glat, die uns nachgereist
waren und sieh verirrt hatten, und den Uma-Bom, die zur Versammlung
gekommen waren.
Die Könjafrauen, die sich unter letzteren befanden, legten ebenso
wenig Neugier an den Tag als die Männer. Die grosse Anzahl der
Ankömmlinge bewies, dass man in dem Dorfe für die bevorstehende
Beratung Interesse zeigte, und so setzte ich guter Dinge meinen ärztlichen
Rundgang fort, als S a w a n g B i l o n g , der Sohn des Verstorbenen
und Häuptling eines der Häuser, mich bat, so lange die Leiche noch
nicht bestattet wäre, nicht zu praktizieren oder sonst tätig zu sein, weil
die adat dies verbiete. Da keiner meiner Patienten unmittelbarer Hilfe
bedurfte, . willigte ich gerne ein und freute mich, einer sehr ruhigen
Zeit entgegenzugehen.
Kurz darauf erschien B a jo w , der Anführer unserer Long-Glat, bei
.mir mit einem Packen Briefe und Zeitungen, die nach meiner Abreise
in Long Döho angekommen waren. Er berichtete ausführlich über alle
Leiden, die seine Gesellschaft ausgestanden, nachdem sie sich auf dem
Boh verirrt hatte. Vor Hunger erschöpft hätten sie zurückkehren müssen,
wenn ihnen die Punan am Boh nicht geholfen und den Weg gewiesen
hätten. Dank dem Fischreichtum der Flüsse, in denen niemals
gefischt wurde, hatten sie es so lange aushalten können. B a jo w erzählte
ferner,., man habe ihn und die Seinen bei den Uma-Bom freundlich
empfangen und freigebig bewirtet, auch sei man in diesem Dorfe
im allgemeinen von dem Besuch der Niederländer bei den Könja
befriedigt, nur drücke die Furcht vor Strafe für die vielen am Ma-
hakam begangenen Vergehen noch stark auf die Stimmung.
Anderen Tags hielten sich alle Leute in einiger Entfernung von mir,
weil sie wussten, dass ich weder praktizieren noch Handel treiben durfte,
auch waren viele mit den Vorbereitungen zum Begräbnis des Häuptlings
beschäftigt, das nachmittags stattfinden sollte. Die Männer hatten
das schöne Prunkmal wirklich an einem Tage fertiggestellt, ebenso
waren viele Frauen gleichzeitig damit beschäftigt, alles für die Totenausrüstung
und das Begräbnismahl Erforderliche in Ordnung zu bringen.
Nach dem Essen musste ich mich als Gast und Glied der Könja-
gesellschaft nach S a w a n g B i l o n g s Wohnung begeben, wo alle Häuptlinge
des Stammes und auch die Männer aus Uma Born um die bereits
eingesargte Leiche versammelt waren. Der grösse, schwere, aus einem
Baumstamm gehauene Sarg stand vor der Wohnung des Häuptlings
in der äwä und einige Frauen in Trauer knieten vor ihm und wehklagten.
Der Sarg war rotbraun, weiss und schwarz angemalt, ebenso
der grosse hölzerne Hund, der sich neben ihm befand und später unter
die bila gestellt werden sollte. Viele schöne Kriegsmäntel, Perlen und