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Rochen, Sägefische und Delphine-. 3iï
der verschiedensten Dialekte begnügen. Soweit ich der Sache nachgehen
konnte, fingen wir auch eine Art von braunem keto, der nur im Boh vorkommt,
wenigstens hatte ihn keiner der Männer je gesehen; später erklärten
auch die Kajan, dieser Fisch sei tatsächlich dem Boh eigen.
In unseren Gesprächen über Fischerei erzählten die Malaien vom
Mahakam, dass am Unterlauf dieses Flusses und in den zu beiden
Seiten von ihm gelegenen Seen (kenokan), an denen ein ausgebreiteter
Fischfang getrieben wird, viele Arten Vorkommen, die wir im
Boh nicht fingen, anderseits waren hier verbreitete Arten dort unten
nicht zu finden. Viel Merkwürdiges hörte ich auch über die grossen
Mengen von Fischen, welche in der Trockenzeit bei niedrigem Wasserstande
in diesen Seen gefangen und dann geräuchert und getrocknet
werden. Es kommen dort viele Rochen (ikan pari)vox mit über 1 m Breite
und grosse Sägefische (ikan prang an), von denen ich in Uma Möhak
jedoch nur kleine Exemplare hatte kaufen können ; auch Delphine werden
dort erbeutet. Die Sägefische sollten über 2 m lang werden und schmutzig
gelb von Farbe sein, die Rochen bis 1.75 m Durchmesser erreichen,
schwarz von oben, weiss von unten sein und helle Flossen besitzen. Von
den Rochen isst man nur die salzig schmeckenden Flossen, von beiden verwertet
man die Leber, aus der man ein bei den Mahlzeiten gebrauchtes
Öl presst. Beide Tiere sollen wegen der grossen Wärme des Wassers
hauptsächlich in den Seen Vorkommen, die kleinen Sägfefische werden
jedoch noch bis unterhalb der Wasserfälle, 75 m über dem Meeresspiegel,
gefangen. In Kutei wird behauptet, dass diese beiden Fischarten
aus dem Meere den Fluss hinaufschwimmen; als Begründung
wird jedoch nur der salzige Geschmack ihrer Flossen, angeführt.
Die Delphine [ikan mpush) werden bis 1.5 in lang und sind dunkelblaugrün
gefärbt; sie kommen in grossen Mengen bis zum Fuss der
Wasserfälle im Mahakam vor und man sieht ihre Wasserstrahlen und
glänzenden Rücken täglich über der Wasserfläche erscheinen. Sie werden
von den Malaien nicht gegessen, weil diese die Delphine für
Menschen halten. Der Erzählung nach wohnte in Muara Pahu einst
ein Mann, der seinen Hunger nicht schnell genug stillen konnte und
daher den kupfernen Reistopf mit hinunterschluckte. Darauf fühlte er
aber so heftige Beängstigungen, dass er ins Freie lief und am Fluss
ufer den Stamm eines Steinpisang oder pisang mangala umfasste. Beim
Anklammern gab der Stamm jedoch nach und stürzte mit dem Manne
ins Wasser, der darauf in einen Delphin verwandelt wurde.