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Reise mit mir nach Apu Kajan zurückgehälten, wenn nicht zugleich
der Sultan von Kutei jetzt ebenso stark gegen unser Unternehmen
gearbeitet hätte, wie früher gegen unseren Aufenthalt bei den Bahau
am Mahäkam.
Die Fürstenfamilie fürchtete mit Recht, dass eine Ausbreitung des
niederländischen Einflusses auf die Könjastämme auch auf die Maha-
kambewohner einen grossen Eindruck machen würde, der ihrer eigenen
Macht in hohem Masse nachteilig sein musste. Die Kuteinesen verbreiteten
daher das Gerücht, der Sultan werde der niederländischen
Regierung niemals gestatten, einen Kontrolleur unter den Bahau einzusetzen,
auch würde er sich an allen Stämmen, die mir hach Apu
Kajan hülfen, später rächen. B a n g Jo k , als einflussreichster Häuptling,
uriterstützte, in seiner erzwungenen Untertanenschaft, jetzt den
Sultan bei seinen Drohungen. Durch seinen persönlichen Einfluss unter
den Bahau gewannen B a n g Jo k s [Behauptungen überdies viel an
Bedeutung. Zu meinem grossen Bedauern fand die Einsetzung eines
niederländischen Regierungsbeamten erst im Juli 1900 statt, so dass
ich ein volles Jahr vergebens auf eine Unterstützung seitens der niederländisch
indischen Regierung wartete und die Bevölkerung am Ma-
hakam in ständiger Angst vor den Drohungen des gefürchteten Sultans
und seines Handlangers B a n g J o k lebte.
Schreckten mich diese Zustände der zu überwindenden Schwierigkeiten.
wegen einerseits von der geplanten Reise nach Apu Kajan ab,
so überzeugten sie mich andrerseits wieder davon, von welcher politischen
Wichtigkeit diese Expedition für die Einsetzung einer niederländischen
Verwaltung am Mahakam sein musste. Falls, wie ich
sicher erwartete, ein Kontrolleur unter den Bahau eingesetzt wurde,
musste dieser das ausgedehnte, schwer zugängliche und schwach bevölkerte
Gebiet sicherlich nicht durch, europäische Machtentfaltung
sondern durch freundschaftliche Beziehung zu der Bevölkerung zu verwalten
suchen. Er hätte auch unmöglich Kopfjagden und ähnliche
Anlässe zu Fehden und Racheakten verhindern können, besonders
wenn es sich um entlegene, so gut wie unzugängliche Gebiete wie
Apu Kajan handelte, wo sogar schwere Vergehen nicht gestraft werden
konnten, wenn nicht schon vor seiner Ankunft mit den betreffenden
Stämjnen ein gutes Verhältnis angebahnt worden wäre.
Die gespannten Verhältnisse zwischen Bahau und Könja Hessen daher
eine Reise nach Apu,Kajan sehr wünschenswert erscheinen, was einige
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