nehmen sehen ; die anderen dagegen finden bisweilen auch zu gewöhnlichen
Zeiten statt. Ob es jedoch direkt verboten ist, sich mit obengenannten
Spielen ausserhalb der festlichen Gelegenheiten zu unterhalten,
ist mir nicht bekannt. Kinder halten sich jedenfalls nicht an
die bestimmten Festzeiten, sondern spielen mit dem Kreisel, Blasrohr
etc., sobald sie Lust dazu haben, allerdings sind sie ja auch denpgmali
der Erwachsenen nicht unterworfen.
Die Maskenspiele sind bereits im ersten Teil ausführlich behandelt
worden. Für das tägliche Volksleben von weit grösserer Bedeutung
sind dagegen die Waffentänze (kenja), weil diese nicht auf gewisse
Festlichkeiten beschränkt sind und von kleineren oder grôssèren Gesellschaften
häufig vorgenommen werden.
Bei den Bahau und KSnja werden diese Waffentänze beinahe stets
nur von einem Mann ausgeführt, der sich mit Schild und Schwert bewaffnet
und in der Regel auch noch mit Kriegsmantel und Mütze schmückt.
Auf Tafel 1 2 ist ein solcher Schwerttänzer in einer der höchst eigenartigen
Bewegungen des kenja dargestellt. Dieser wird stets nach der
Mélodie des klêdi ausgeführt, den hier ein daneben hockender Knabe
spielt. Einem Kriegstanz, an dem sich zwei Männer beteiligten, wohnte
ich niemals'bei. Ein einziges Mal sah ich auch eine Frau mit einigem
Talent den Schwerttanz ausführen, zum grossen o Ergoötzen der männliehen
Zuschauer. Der kenja wird meist in der breiten Galerie der
Häuptlingswohnung vorgenommen und besteht aus lebhaften, oft sehr
graziösen Körperbewegungen, die mit weiten Sprüngen und Ausrufungen
abwechseln. Der Refrain der Melodie wird oft vom Publikum
wiederholt. Die Gewandtheit im Tanz ist sowohl bei den einzelnen
Stämmen als bei den Individuen sehr verschieden.
Nach allgemeiner Ansicht der Dajak selbst haben es die Kënja-
stämme in diesem Tanz am weitesten oge bracht,' auch trag&en sie nach
dieser Kunst ihren Namen ; aber in der Regel zeichnen sich auch bei
ihnen nur einzelne Personen im Tanze aus. Sämtliche Kriegstänze ha-
ben zwar den Zweck, die Geschicklichkeit in der Handhabung der
Waffen zu beweisen, doch dienen sie gleichzeitig auch zur Darstellung
irgend eines Vorfalls aus dem Kriegs- oder Alltagsleben. So wird dem
Publikum z. B. das Sähen, Mähen, Jagen, Früchtestehlen u. s. w. durch
einen bestimmten Schwerttanz vorgeführt. Für einen Europäer ist es
jedoch, auch wenn er die Bedeutung des Tanzes kennt, nicht immer
leicht, zwischen diesem und dem Vorgestellten eine Beziehung zu er-
Demmeni phot.
KRIEGSTANZ (kenja)
mit Schwert, Schild, Kriegsmantel und federngeschmückter Rotangmütze; rechts ein
kledispielender Knabe.