Berlin; diese Arbeiten wurden vom Institut in Buitenzorg veröffentlicht.
Die geologischen Sammlungen, die aus den bis, dahin gänzlich unbekannten
Flussgebieten des Mahakam und Kajan (Kbdjin, Bulungan)
stammten, wurden dem geologischen Museum der Universität Utrecht
übermittelt, weil sie dort zur Ergänzung der von Prof. Dr. G. A. F.
M o l e n g r a a f f im Jahre 1 8 9 4 gesammelten Gesteine aus dem Kapuas-
und Baritogebiet dienen konnten.
Die Resultate einiger Untersuchungen auf anthropologischem und
medizinischem Gebiet, die gesondert veröffentlicht worden sind, finden
wir in diesem Werke bereits erwähnt. Die anthropologischen Messungen
sind durch Dr. J. H. F. K o h l b r u g g e bearbeitet und unter N°. 5 der
2. Serie der „Mitteilungen aus dem niederländischen Museum für
Völkerkunde” herausgegeben worden.
Wegen der Bedeutung, welche die sehr verbreitete Hautkrankheit
Tinea albigena für die indischen Truppen des niederländisch-indischen
Heeres und die inländische Bevölkerung im allgemeinen besitzt, veröffentlichte
ich im Jahre 1904 eine Abhandlung über das bisher noch
nicht beschriebene Krankheitsbild dieses Hautparasiten: (Deel 49 aff. 5
van. het Geneeskundig Tijdschrift voor Ned.-Indie).
Wenden wir uns jetzt den Arbeiten auf topographischem Gebiet zu.
Eine sorgfältige Aufnahme des durchzogenen Gebiets gehörte besonders
auf der letzten Reise zu unseren Hauptaufgaben, weil sie zur
Erlangung einer gründlichen Einsicht in die geographischen Verhältnisse
Mittel-Borneos und zur Festsetzung der Grenzen gegen Söra-
wak dringend notwendig war. Nur der langen Dauer dieser Reise
war es zu danken, dass wir mit den sehr bescheidenen Mitteln, die
uns in dieser Beziehung zur Verfügürig standen, die nachfolgenden
Resultate erzielten. Von jeder Gelegenheit Gebrauch machend gelang
es mir, den-Sergeant Topographen B i e r in den Stand zu setzen%icht
nur mit Tranche-Montagne und Messstab den von uns zurückgelegten
Weg zu messen, sondern diese Messung zugleich als Basis für die
Aufnahme zahlreicher Nebenflüsse zu benutzen; ebenso wurde von
dieser aus 3 Mal die Wasserscheide gegen das Baritogebiet erstiegen,
um letztere festzusetzen. Ferner wurden zur Gewinnung von Beobachtungspunkten
für die Aufnahme des Gebirgsterrains eine grössere
Anzahl Berge bestiegen. Im Interesse dieser Arbeit wurde auch der
Mahakam bis zu seinen Quellen hinaufbefahren und bei dieser Gelegenheit
die Grenze gegen Sörawak bestimmt.
So wurde zum Schluss nicht nur der Mahakam mit seinen wichtigsten
Nebenflüssen oberhalb der Wasserfälle mit dem dazwischenliegenden
Gelände auf die Karte gebracht, sondern dadurch, dass die
Aufnahme an 2 Stellen mit der des Kapuasgebiets in Verbindung gebracht
und der Mahakam selbst bis zu dem astronomisch bestimmten
Punkt Ana sorgfältig gemessen wurde, kam eine Messung von West
nach Ost quer durch die ganze Insel zu Stande.
Sowohl wegen der allgemein herrschenden Auffassung, es sei die
Ausbreitung einer europäischen Macht unter niedrig stehenden Völkern
mit dem Gebrauch von Waffengewalt untrennbar verbunden,
als wegen der irrtümlichen, oft zu unnützem Blutvergiessen führenden
Vorstellung über das Wesen unkultivierter Völker, diejenigen des indischen
Archipels, besonders die Dajak, nicht ausgenommen, erscheinen
mir die Ergebnisse meiner Reisen auf kolonialpolitischem Gebiet
und dem der psychologischen Völkerkunde am wertvollsten. Da nur
auf einen richtigen Begriff von den bestehenden Zuständen eine rationelle
Kolonialverwaltung begründet werden kann, sind die in den
Kapiteln XVI und XVII gegebenen Ausführungen über den Charakter
der dajakischen Stämmer und ihrer Gemeinwesen direkt von
praktischem Wert. Die bei der Ausrüstung und Ausführung meiner
Reisen als Leitschnur dienende Anschauung, dass man es auch bei
den Dajak im Grunde mit friedliebenden Ackerbauern zu tun hat,
die einem eher durch Angst und Misstrauen als durch ein böswilliges
Auftreten gefährlich werden, falls man ihnen nicht selbst hierzu Veranlassung
bietet, haben die Ergebnisse meiner Reisen als durchaus
richtig erwiesen. Die Reise. 1893^-94 wurde allerdings unter dem
Schutz bewaffneter Malaien angetreten, jedoch ohne denselben beendet,
nachdem er sich als überflüssig erwiesen hatte. Auf Grund der
gesammelten Erfahrungen führte ich die erste Reise quer durch die Insel
(1896 97) mit Hilfe der Baliau selbst aus,' in Gesellschaft von 2
uropäern und 3 Inländern, von denen nur erstere ein Gewehr zu
handhaben verstanden. Auch die letzte Expedition trug völlig den
Chaiakter einer Reise unter einer friedfertigen Landbevölkerung;
allerdings war, hauptsächlich im ersten Jahr, auch an eine Verteidigung
gegen Überfälle einzelner Individuen gedacht worden; im übrigen
war diese Expedition aber ganz auf die Hilfe der Eingeborenen
selbst angewiesen gewesen. Mit welcher Gewissenhaftigkeit diese ge