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mals die Hilfe einer Priesterin anzurufen, als Arzt ganz zurück und
besuchte den Kranken nur noch ab und zu aus Teilnahme.
Nachts kam Bo A d ja n g wieder zu sich, aber am folgenden Mittag
trat eine neue Ohnmacht ein, worauf seine Angehörigen wieder stark
auf die Gonge zu schlagen [buka\ zu rufen und zu laufen anfingen.
Nachdem das Bewusstsein des Kranken wiederum halb zurückgekehrt
war, seine Töchter und Frauen einen erneuten Anfall auf ihn gemacht
und die jungen Männer die Gonge wieder geschlagen hatten, tat Bo
A d ja n g abends seinen letzten Atemzug. o
Obgleich ich den Wunsch geäussert hatte, den Handlungen, die
mit der Leiche vorgenommen werden sollten, beizuwohnen, merkte
ich doch, dass man auch in dieser mir sehr befreundeten Familie die
Gegenwart eines Weissen bei den Zeremonien nicht gerne sah, und
so war ich denn nur bei den über Tag stattfindenden Vorbereitungen
zugegen. o 0 0
Wie ich später hörte, hatte man, wahrscheinlich um die Leiche nicht
erst steif werden zu lassen, diese gleich nach dem Tode gewaschen
und schön gekleidet. Zum Waschen hatte man erst gewöhnliches, dann
Wasser, in dem duftende Blumen gelegen hatten, benützt. Auch die
Long-Glat stecken dem Toten Perlen in die Augen • und Körperöffnungen.
Des Morgens früh fand ich die Leiche auf einer Matratze, bedeckt
mit einem Tuche, mitten in der amin liegen, während die Frauen und
Töchter für den Verschiedenen schöne Kleidungsstücke aus den Körben
hervorholten, als passende Ausstattung fürs Jenseits. Eigentümlicherweise
wurden dem Toten auch für längst verstorbene Angehörige , 0 0
Kleidungsstücke mitgegeben. So fügte I b a u A d ja n g , der Sohn des
Verstorbenen, ein Röckchen für sein totes Töchterchen bei. Zwei der
ältesten Frauen überlegten mit einer alten Priesterin, wie sie den Anforderungen
der adat am besten nachkommen könnten.
Sämtliche Familienglieder trügen Trauer, d. h. alle hatten ihren
Schmuck abgelegt und sich in weissen oder hellbraunen Kattun gekleidet;
die Frauen hatten sich ausserdem die langen Haare bis auf
Halshöhe abgeschnitten. Die beiden jüngsten Frauen des Verstorbenen
trugen Röcke aus Baumbast.
Am Abend des ersten Tages wurde in einer grossen Zusammenkunft
bei B a n g Jo k überlegt, wie man das Begräbnis mit Rücksicht
auf den hohen Wasserstand, der Long Döho von den ober- und unDemmeni
phot.
EROH EDOH, KINDERLOSE , 1 8 - JÄHRIGE FRAU
vom oberen Mahakam.